Kapitel 2

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Auf Angriff und Rache

Ich wusste schon was passierten würde, wenn ich in den Behandlungsraum gebracht werden würde. Ich hatte die Schreie von 03 gehört. Sie war das Mädchen neben meiner Zelle das sich schon verwandelt hatte. Heute wäre meine erste Verwandlung, davon war ich überzeugt. Beim vorbeigehen warf ich 03 einen kurzen Blick zu. Sie war sofort Aufmerksam und sah mir auch in die Augen mit strahlend Grünen Augen. Doch kurze Zeit später stand ich schon im Behandlungsraum 01. „02!" rief der oberste Laborant freudig aus. Ich hätte kotzen können. Er einfach nur widerlich und ein schrecklicher Mensch. Wenn man das überhaupt als Mensch beschreiben konnte, was er war. Er nahm meine rechte Hand und blickte auf das Band. „Ja, ja. Ich wusste es. Du hattest schon immer das Potenzial dazu, Karlos." sagte er dann und grinste. Für einen Moment hat er mich zum Taumeln gebracht, dadurch das er mir meinen Namen gesagt hat. Dadurch das er mich bei meinem richtigen Namen genannt hat. Sein breites Grinsen darauf brachte mich zur Weißglut. Was er natürlich merkte. „Verunsichert? Denkst du ernsthaft deine Eltern haben dich 02 genannt?" fragte er spöttisch. Bedrohlich ging ich einen Schritt vorwärts. Zu meiner großen Verwunderung zuckte er sogar etwas zurück. *Was hat 03 gemacht?* fragte ich mich selbst, während ich den Mann vor mir fixierte. „Okay, okay. Karlos, setzte dich doch einfach auf den Stuhl, okay?" schlug er, sichtlich nervös, vor. Immer noch ihn fixierend setzte ich mich auf den Stuhl. Ein weiterer Laborant schloss die engen Schlingen um meine Hand- und Fußgelenke. Unruhig wurde ich erst, als sie fester geschlungen wurden als sonst. Erneut fragte ich mich selbst was wohl 03 getan hatte, das sie alle so schnell unsicher wurden. Wieder etwas sicherer als zuvor setzte der alte Laborant sich vor mich auf einen Stuhl. „Subjekt mit seelischen Schmerz behandeln." sagte ein Laborant hinter mir mit einer monotonen Stimme. „Jaja. Ich weiß!" winkte der Oberste ab. *Seelischer Schmerz?* überlegte ich panisch. Ich sah vorsichtig von Seite zu Seite. Die Die Geräte und Werkzeuge waren an die grauen Wände gestellt. Der Laptop mit der geöffneten Akte von mir stand auf einem Tisch in einer Ecke vor mir. Nichts das auf physische Schmerzen die mir zugefügt wurden hinwies. Dies verunsichert e mich nur noch mehr, jedoch hielt ich mich ruhig und sah ihm wieder in die Augen. Er hatte wieder angefangen zu grinsen. Dieses wurde noch breiter beim Reden: „Vermisst du eigentlich deine Familie? Ach, was eine absurde Frage. Die kennst du ja nicht mal richtig. Dein Vater hat deine Mutter ja verlassen, als sie nochmal schwanger wurde. Und dann starb deine Mutter auch noch nach deiner Geburt und dein Vater war nicht mehr auffindbar. Deine große Schwester und du kamen beide in ein Waisenhaus. Wirklich wahnsinnig traurig deine Vor-Vorgeschichte. Hab ich recht?" Dadurch das er das ganze so kalt und und unbarmherzig sagte baute sich in mir eine riesige Wut auf ihn in mir auf. Ich merkte auch schnell das er absichtlich gestoppt hatte, um mir Zeit zum reagieren zu geben. Da ich aber meine Wut nur innerlich anstaute und ihn starr anstarrte, fuhr er auch sofort mit den seelischen Qualen meiner Vergangenheit fort: „Deine Schwester war auch nur zarte 6 Jahre alt, weißt du? Jedoch konnte sie sich wenigstens noch an eure kleine aber auch sehr zerstörte Familie erinnern. Wie eure Eltern immerzu gestritten haben und dein Vater auch nicht selten handgreiflich geworden ist. Nur das deine Mutter so dumm war und ihn immer noch liebte. Hat es wohl nicht anders verdient als zu sterben." Ich knirschte leicht mit den Zähnen, während ich tiefe Atemzüge nahm. Das Blut in mir kochte und meine Muskeln spannten sich gefährlich an. *Niemand hatte das Recht meine Mutter dumm zu nennen, auch wenn ich sie kennengelernt habe* knurrte er angespannt in seinem Kopf. „Weißt du, du und deine Schwester Lilly, ihr hattet beide passende Fähigkeiten. Also haben wir euch beide adoptiert." sagte er kalt und fast schon beiläufig. Mein Atem blieb ein paar Sekunden weg, doch gleichzeitig spannte ich mich nur noch mehr an. „Wo ist sie?!" knurrte ich ihn angespannt an. Sein Grinsen sagte alles, er hätte nicht mal eine richtige Antwort darauf geben müssen. Ich fletschte während er sprach meine Zähne gefährlich: „Sie starb ein paar Monate nachdem ihr beiden hier wart. Sie war dann doch nicht so durchsetzungsfähig wie du. Außerdem hat sie die ganze Zeit geschrien und dich gerufen. Sie war echt eine Plage. Aber sie starb ja dann irgendwann." Er hatte seine Verteidigung aufgeben und achtete nicht mehr darauf in irgendeiner Weise geschützt zu sein, das hatte ich schon früh gemerkt. Und dadurch das er so schlecht von meiner Schwester Lilly sprach machte mich nur noch wilder. Ich kratzte über die Stuhllehnen und hinterließ tiefe Kratzer im Leder. In mir loderte ein ungebändigtes Feuer und der Schmerz in mir vermehrte sich mit jeder weiteren Sekunde, die ich ihn ansehen musste. „Mörder! Ihr seid alles Mörder!" schrie ich und riss an den festgezogenen Riemen um meinen Gelenken. In meinen Ohren klingelte es und ich sah nur noch verschwommen vor Schmerz. Ich war schon immer leicht aggressiv zu bekommen, auch wenn ich normal sehr ruhig war. Und das war schon in der Vorgruppe so. Erst als ich drei Jahre alt wurde starteten die Experimente. Davor habe ich alles „wichtige" vom Projekt kochendes Blut erfahren und gelernt. Und natürlich das unsere Eltern uns einfach nicht nicht wollten. „Lügner und Mörder!" schrie ich ihn erneut an. Ich wollte erst gar nicht wissen war 03 erfahren hat, so sehr wie sie geschrien hat. Doch selbst jetzt konnte ich mich nicht mehr zusammenreißen. Er hatte meine Schwester mit 6 Jahren umgebracht und das qualvoll. Noch ein einziges mal riss ich an den Riemen. Zu meiner Überraschung zerrissen die an meinen Armen und Händen mit einem lauten knallen. Für einen kurzen Moment hielt ich inne und starrte auf meine roten Handgelenke. Niemand bewegte sich im Raum und alles schien wie in Zeitlupe. Im nächsten Moment sprach ich Blitzschnell mit meinem gesamten Oberkörper auf den obersten Laboranten vor mir zu, meine Finger gebogen wie Krallen. Ich merkte gar nicht wie die Schnallen um meine Fußgelenke platzten und ich komplett dazu in der Lage war mich auf ihn zu werfen. Meine Knochen schmerzten und knackten, wie als würden sie brechen. „Haltet die Katze!" schrie eine verzweifelte und panische Stimme. Braune Krallen fuhren dem Laborant vor mir einmal quer und tief über das Gesicht. Er schrie erschrocken auf, während starke Hände mich von ihm wegziehen wollten. Jedoch krallte ich mich nur fester in seinem faltigen Gesicht fest, fauchend und mit den Hinterbeinen tretend. Ich hatte realisiert das ich nun eine recht große Katze war mit einer enormen Kraft. Blut floss schon über meine braune Pfote und er schrie wie am Spieß. Natürlich war dies verständlich aber ich wollte einfach das er wenigstens einmal spürte was wir alle hier täglich spürte. Im nächsten Moment spürte aber auch ich schon wieder den stechenden Schmerz einer Nadel in mir. Ich zog meine Krallen ein und sprang auf den nächsten Laborant hinter mir, der mir das Betäubungsmittel gegeben hat. Meine kräftigen krallen zogen gerade noch über seinen Unterarm, danach wirkte das Betäubungsmittel. Aber es war nur eines das mich dazu unfähig machte mich zu bewegen. Ich konnte also alles mitverfolgen was um mich herum in den nächsten paar Minuten passierte, während ich auf dem kalten Steinboden lag. Alle Laboranten die sich zu dieser Zeit im Raum befanden liefen entweder panisch auf und ab oder versuchten den am Boden wimmernden und weinenden Obersten zu helfen. Dieser hatte ein völlig zerfetztes Gesicht und blutete wahnsinnig stark. Ich spürte einen Anflug von Zufriedenheit in mir. Der jüngere Laborant der mir das Gift verabreicht hatte saß panisch am Boden, während eine weibliche versuchte seinen Blutfluss zu stoppen. Keinen schien es zu kümmern das ich noch immer am Boden lag und alles mit ansehen konnte was um mich herum passierte. Nach gefühlt einer Ewigkeit packten mich dann doch starke Hände und ich wurde zurück in meine Zelle gebracht. Als Katze wirkte alles viel feiner und genauer. Alles lauter und schmutziger in dem Gang mit den Zellen. Außerdem stank es furchtbar. Der Wächter warf mich in meiner betäubten Katzenform auf die Matratze in meiner Zelle und schloss die Gittertür wieder hinter sich. Da ich mich noch immer nicht bewegen konnte lag ich in einer sehr unbequemen Stellung auf dieser Matratze und starrte den Wächter außerhalb meiner Zelle kalt an. Da ich noch immer wie eine Katze hören konnte, konnte ich die Schreie am anderen Ende des Ganges hören und sogar noch das aufgewühlte Gemurmel im Behandlungsraum 01. Ich schloss nach einer Weile die Augen in der Hoffnung ich würde bald wieder zum Mensch werden. Ich spürte wie mein Blut das die ganze Zeit über fast schon gekocht hatte wieder normal ruhig wurde. Meine Knochen brachen wieder schmerzhaft und schienen sich neu Anzuordnen. Als der Schmerz wieder vorbei war, öffnete ich meine Augen und konnte vor mir auf dem Boden blutbeschmierte Hände erkennen. Ich atmete ein paar mal ein und aus und versuchte dann mich wieder aufzusetzen. Diesmal hatte ich sogar, wenn auch sehr viel Kraft nötig war, Erfolg damit. Das Muskelbetäubungsmittel hat wohl wieder nachgelassen. Rechts neben mir konnte ich dennoch noch das Knurren von 03 klar erkennen. Mich selbst fragend warum ich plötzlich so gute Ohren hatte tappte ich zum Tor. Meine Augen hefteten sich auf den Wächter vor der Zelle in der ich mich befand. „Was habt ihr mit mir gemacht?" fragte ich mit schwacher Stimme. Als der Wächter keine Antwort gab und keine Reaktion von sich gab, wurde ich aggressiv. „Was. Habt. Ihr. Mit. Mir. Gemacht?" fragte ich drängender nach. Ich wollte wissen warum meine Augen so gut im Dunkeln sehen konnten und warum meine Ohren so gut waren und das trotz meiner nun wieder menschlichen Form. „Das fragst du den falschen und jetzt Klappe!" keifte er zurück. Für einen Moment war ich erschrocken, dann fauchte ich aber nur und zog mich zurück. „02?" flüsterte eine weibliche aber kratzige Stimme von neben an. Meine Ohren spitzten sich sofort und ich schlich mit einem vorsichtigen Blick auf den Wächter zur Mauer. „Ja?" fragte ich leise nach. Ich hörte ein leichtes, erleichtertes Seufzen auf der anderen Seite. „Du lebst also doch noch." murmelte sie fast schon undeutlich. Verwirrt sah ich die Mauer zwischen uns an. „Warum sollte ich tot sein?" „du sahst so leblos als Katze aus." „Oh, ich hab nur ein Betäubungsmittel für Muskeln bekommen. Mir geht es gut." „Alles klar." sagte sie noch und ich hörte wie sie sich wieder von der Mauer entfernte. Ich blickte den Wächter an, der mich skeptisch beäugte. Angriffslustig tappte ich wieder zur Matratze zurück. Ich legte mich entspannt aber gleichzeitig doch angespannt auf den Rücken. Dabei spürte ich eine leichte Erhebung an meinem Hinterteil. Genervt griff ich danach, schreckte aber zurück, als ich Pelz zwischen meinen Fingern spürte. *Gab es hier Ratten?* überlegte ich und setzte mich auf um nachzusehen. Braunes Fell mit schwarzen Flecken lag unter mir. Da es sich nicht bewegte zog ich einmal daran. Ein stechender Schmerz zog sich durch meinen gesamten Körper. Und dann erkannte ich was es war. Mein eigener Katzenschwanz. Ich blinzelte ein paar mal und sah auf. Es verwirrte mich nicht viel. Ich war schon so lange an diesem Ort das mich eigentlich nichts mehr wirklich wunderte. Eigentlich wollte ich den Wächter gegenüber von mir fragen, ob ich auch Katzenohren hatte aber überdachte dies noch einmal. Er würde mir ja doch keine richtige Antwort darauf geben. Weshalb ich mir selbst an den Kopf fasste und zwei flauschige Ohren ertastete. Nun war es klar warum ich so gut hören und sehen konnte. Ich war nun halb Katze, halb Mensch. Die Ohren, Augen, Nase und andere Fähigkeiten einer Katze aber mit dem restlichen Aussehen und der Sprache eines Menschen. Natürlich noch mit der Intelligenz und dem Gewissen eines gesunden oder zumindest halbwegs gesunden Menschen. Ich blickte wieder meine Hände an, wie als hätten sie noch immer die braunen Krallen als Nägel. Doch sie sahen so aus wie immer. Dreckig, geschunden und blutig. Ich erinnerte mich wieder daran was ich einmal belauscht hatte zwischen den Laboranten. Wozu das ganze Projekt kochendes Blut eigentlich war. Wir waren für das Militär da. Wenn wir die Verwandlung kontrollieren konnten, würden wir zum Militär geschickt werden. Und dann würden wir in den Krieg ziehen, sobald wieder einer anfängt. Leicht verzweifelt zog ich meine nackten Beine an meine Brust. Ich wollte nur aus diesem Labor raus und entfliehen. Ich wollte nicht zum Militär um für irgendwelche anderen Menschen andere Menschen zu ermorden. Ich war kein Mörder sondern diese ganze Laboranten hier. Sie haben schon so viele Menschen umgebracht, was war gar nicht möglich. Ich biss mir einmal in die Hand um nicht loszuschreien und Aufmerksamkeit zu erregen. Ich blickte wieder zur Mauer zwischen mir und 03. „03? Bist du da?" flüsterte ich wieder zur Mauer, während ich meinen Kopf an diese lehnte. Ich hörte das leise tappen von nackten Füßen auf dem Boden und das leichte rascheln von dem grauen Kittel den wir alle hier trugen. Dann saß sie vor der Mauer. „Ja, ich bin hier." flüsterte sie, doch ich konnte sie klar und deutlich verstehen. Ich blickte zum Wächter. Ihm schien es recht egal zu sein, das wir uns unterhielten. Oder er merkte es nicht, weil wir so leise waren. „Weißt du warum diese Experimente an und gemacht werden?" fragte ich sie vorsichtig. Ich wollte ihr das ganze nicht vorenthalten. Sie hatte ein Recht darauf es zu erfahren. Immerhin hatte sie sich auch schon einmal verwandelt. Und das sogar vor mir. „Nein. Du etwa?" antwortete sie. Ihre Stimme zitterte leicht, als hätte sie Angst vor dieser Wahrheit. Ich stockte einen Moment, unsicher ob ich es ihr wirklich sagen sollte. „Wir werden ins Militär gebracht um dort zu kämpfen." meinte ich monoton. Sie gab keine Antwort darauf. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wieder Wächter sich langsam in Richtung Tür bewegte. Sofort alarmiert rutschte ich einige Meter weg von der Mauer und ließ den Kopf hängen, ich merkte wie meine neuen Ohren sich an die Seiten legten. Da die Schritte des Wächters wieder verklungen waren, fühlte ich mich sicherer und meine Ohren spitzten sich wieder normal. Dadurch das ich nun wusste das ich sie besaß fiel es mir auch auf wenn sie sich bewegten. Genauso wie sie sich schon kurze Zeit später in Richtung Mauer zwischen mir und dem Mädchen neben mir drehten. Ich vernahm ein leises wimmern. Es klang mehr verzweifelt als schmerzvoll. Und es brach mein Herz. Noch nie hatte ich sie so verzweifelt gehört. Normalerweise hatten wir auch keinen Kontakt zueinander gehabt aber nachdem wir doch beide in der selben misslichen Lage waren fand ich es richtig zu versuchen mit ihr Kontakt aufzunehmen. Doch jetzt wo ich sie so hörte tat es mir einfach nur in meinem Herz weh und ich wusste nicht einmal warum. Als das wimmern plötzlich stoppte sah ich auf. Ich hörte schweres Atmen auf der anderen Seite und leichtes knurren. Ich spürte förmlich die Unruhe um mich herum. Ein fauchen schreckte mich nur noch mehr auf. Jetzt erkannte ich wieder das angriffslustige Mädchen neben dem ich schon einige Jahre war wieder. Und ich merkte wie sie drauf und dran war ihnen allen hier die Kehle zu zerreißen. „Lasst mich hier raus!! Sofort!! LOS!!!" hörte ich die raue und kratzige aber dennoch weibliche Stimme von ihr. „Sei still!" zischte ihr Wächter kaltherzig, doch sie gab nicht auf knurrte ihn nur an. Unermüdlich hörte ich wie sie die Gitterstäbe rüttelte. Ich schluckte schwer. Es wäre meine Schuld, wenn sie ihr nun etwas antun würden. Immerhin habe ich ihr erzählt wozu diese ganzen Experimente eigentlich gemacht werden und das wir irgendwo so oder so zum Tode verurteilt waren. Und im selben Moment wo ich daran dachte begann auch in mir wieder dieses Feuer zu brennen. Es war als würde jemand die Kontrolle über mich übernehmen und ich stand auf. Mein Blick starr auf den Wächter gerichtet der heute den Auftrag hatte mich zu bewachen. Aber meiner Meinung nach sahen sie alle gleich aus. Auch ich stand nun an der Tür. Neben mir fauchte und knurrte 03 noch immer. Doch ich starrte ihn nur an und spürte wie mein Blut wieder anfing zu kochen und im nächsten Moment hörte ich das erste Knacken von Knochen. Aber nicht von mir sondern von dem Mädchen neben mir. Ich hörte sie aber nur halb schreien vor Schmerz, während sie sich verwandelte. Doch ich ließ das Blut in mir weiterhin aufkochen und die schmerzende Hitze in mir ertragen. Die Wächter jedoch rührten sich nicht, wie als wären sie hypnotisiert. Dies verunsicherte mich aber nur minimal. Das Katzenblut in mir verbrannte wieder meine Knochen und ich spürte den Schmerz von brechenden Knochen. Ein lautes fauchen und das Kratzen von großen Krallen am Boden zeigte mir an das sie sich schon verwandelt hatte. Während ich noch versuchte nicht wegen den Schmerzen zu schreien verschwanden diese auch schon wieder und ich stand als Katze in meiner Zelle, den Wächter noch immer anstarrend, die Zähne fletschend. Ich kratze mit meinen braunen Krallen am Boden und zu meiner leichten Verwunderung hinterließ es sogar Kratzspuren. Anscheinend hatte ich nun eine wirklich enorme Kraft mit dem ich dem riesigen Wächter vor mir die Kehle locker durchreißen könnte. Und der drang dazu wuchs mit jeder Sekunde die er sich nicht bewegte. „Mein Gott warum reagiert ihr denn nicht?!" hörte ich eine zischende, weibliche Stimme sprechen. Die Wächter schüttelten verwirrt die Köpfe und blickte sich gegenseitig an. Ihr Blick war fragend. Dann aber bemerkten sie, dass sich das Mädchen verwandelt hatte und ich sie auch wild anfauchte und mit den Pfoten durch die Gitterstäbe griff. „Jetzt macht doch mal was!" hörte ich wieder die Stimme der Frau. Sofort trat mir der Wächter vor mir auf die gerade ausgestreckte Pfote. Ich schrie erschrocken und schmerzvoll auf. Das Fauchen neben mir verstummte abgrubt und ich fragte mich warum. Ich zog meine schmerzende Pfote vorsichtig zurück, blickte dabei aber den Wächter nicht an. Humpelnd und mit den Zähnen leicht knirschend humpelte ich zurück zu meiner Matratze. Meine Pfote war auf jeden Fall gebrochen, das konnte jeder auf den ersten Blick erkennen. Jedoch machte mich eigentlich nervös warum es auf der anderen Seite so schnell still geworden ist. *Hatten sie ihr etwas angetan? Wenn ja, was? Und wenn es etwas schlimmes ist...!* grübelte ich etwas aber vollendete meinen Gedanken nicht. Es war etwas komisch für mich das es mich interessierte wie es jemand anderem ginge. Hier in diesem Labor lernt man nichts von Mitgefühl oder ähnlichem. Geschweige denn von Gnade oder sogar Liebe. Hier geht es nur ums überleben und darum ob man eventuell dazu in der Lage wäre eines Tages von hier zu fliehen. Ich legte mich geschwächt in meiner neuen Katzenform auf die Matratze, die gebrochene Pfote leicht von mir gestreckt. Ich schloss die Augen und wollte eigentlich versuchen zu schlafen, als eine Gittertür in meiner Nähe aufgerissen wurde und ein aggressives Fauchen zu hören war. Ich öffnete meine Augen, doch mir wurde schnell klar das es sich um das Mädchen neben mir handelte. Trotzdem ging mir ein leichter Schauder über den Rücken und ich hoffte ihr würde nicht schlimmes passieren. Aber warum dachte ich überhaupt über sie nach? Sie war doch nur ein anderer Insasse in dieser Hölle und hat mich nie wirklich interessiert. Warum also jetzt?

Kochendes Blut [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt