Sie schien etwas dagegen sagen zu wollen, blieb aber stumm und nickte. „Deine Eltern sind sehr nette Leute", meinte sie und atmete tief ein. „Lass uns nur noch einen kleinen Moment hier bleiben."


Sie unterhielten sich über die Natur und lachten über kuriose Geschehnisse mit den Tieren des Waldes.

Tullia erzählte ihm, dass sie einmal aus Versehen einem Hasen, das Leben gerettet hätte. Er wurde von einem Fuchs gejagt und sie war an ihnen vorbeigegangen und der Fuchs blieb vor Schreck stehen. Er sah dem noch laufenden Hasen hinterher und trottete davon.

Dafydd erzählte ihr, von seiner heutigen missglückten Jagd und der wundersamen Begegnung mit dem Rotwild.

Sie hörte ihm aufmerksam zu, lächelte, als er lächelte. Zu gerne wäre er mit ihr auf der Lichtung geblieben. Doch die Zeit aufzubrechen nahte mit großen Schritten und Dafydd nahm das Reh über seine Schulter und das Mädchen ging neben ihm her.

„Meine Eltern werden einen Namen gerne wissen wollen. Damals waren sie enttäuscht gewesen, dass du keinen Namen nanntest", sagte Dafydd und das Mädchen nickte.

„Dann stell' mich als Tullia vor, dann sind sie beruhigt." Sie grinste und lachte, als ob sie seine Gedanken lesen könnte. „Nein, dieser Name hat fast nichts mit meinem echten zu tun."

Dafydd erwiderte nichts darauf, nickte nur stumm und beide gingen weiter durch den Wald.

„Hast du irgendwo Gepäck?", fragte der junge Jäger nach einer Weile und von weitem konnten beide den Rauch vom Haus aufsteigen sehen.

Tullia schüttelte den Kopf und sagte daraufhin: „Ist schon alles vor deinem Elternhaus."

Für Dafydd war Tullia ein Rätsel, welches er zu gerne gelöst hätte. „Wie hast du nur...?

Sie legte einen ihrer schlanken Finger auf seinen Mund und lächelte ihn warm an. „Das muss du nicht wissen, mein Lieber."

Dafydd spürte, dass er errötete, und erkannte auch bei Tullia das sie rot wurde. Beide räusperten sich und beeilten sich zum Haus zu kommen.

Vor dem Haus standen ein kleiner Lederpacken und eine unterarmlange hellbraune Truhe mit einem goldenen Schloss.

Tullia lächelte Dafydd an. „Siehst du? Ich brauche nicht viel."

„Du bist außergewöhnlich", gestand Dafydd und sie sah errötend zu Boden.

„Danke. Das... das bist du auch", flüsterte sie.

„Ich bin nur ein Jägerssohn", meinte er, doch sie runzelte ihre Stirn.

„Nein, das bist du nicht! Du bist viel mehr für...", antwortete sie laut und legte eilig ihre Hände auf ihrem Mund. „Ich meine ... klopf doch bitte an."

Dafydd sah Tullia direkt in die Augen und wollte fragen, was genau sie damit meinte, doch sein Gedanken brach ab, da er auf seiner Haut ein leichtes Kribbeln spürte und den Drang ihrer Bitte nachzukommen. Er legte das Reh neben der Haustür ab und klopfte.

Sekunden später öffnete sein Vater die Tür. „Ach, mein Junge, gut das du..." Er verstummte, da er Tullia erblickte. „Oh."

„Guten Tag", sagte sie freundlich und knickste.

„Schön das du wieder da bist. Nur zu einer unpassenden Zeit."

Aus dem Haus hörte man jemanden qualvoll stöhnen und Dafydd sah besorgt hinein. „Ist etwas mit Mutter? Was hat sie?" Er drängte sich an seinen Vater vorbei, lief zum Schlafzimmer seiner Eltern und riss die Tür auf. Seine Mutter lag gekrümmt im Bett und wälzte sich hin und her.

Tacha und der Gott der Jagd - Wenn das Schicksal einen küsstWhere stories live. Discover now