Meine Finger umschlossen das Glas, und da ich beinahe Angst hatte, es würde mir jeder Zeit entgleiten, hielt ich es einfach mit beiden Händen fest, wärend ich die erfrischende Flüssigkeit meinen Rachen hinunter laufen ließ.
Ich merkte wie er einige Sekunden unschlüssig über seine folgende Tat war. Doch schlussendlich gesellte er sich zu mir und ließ sich direkt an meiner Seite auf der Bettkante nieder, während er ruhig fragte: "Wie geht es dir?"

Seine Nähe bietete mir ein angenehmes Gefühl von Sicherheit und ich fühlte mich immer mehr wie die selbstständige Prinzessin, die ich eigentlich sein sollte.

Eigentlich hatte ich vor direkt zu antworten, nachdem ich das Glas Wasser geleert und zurück an seinen Platz gestellt hatte, jedoch fing ich an darüber nachzudenken, wovon er eigentlich sprach.

Wollte er wissen, wie mein Körper inzwischen den Alkohol verarbeitet hatte, oder sorgte er sich um meinen Zustand gegenüber dem Vorfall im Hotel?

Mein Gehirn ließ nicht zu, dass ich mich an die Geschehnisse dieser Nacht zurück erinnerte. Kaum tauchten diese Bilder von Matthew, dem Zimmer oder der Kamera auf, desto mehr zersprang meine Vorstellung endlich einen perfekten Mann gefunden zu haben.

Er wollte mit mir Dinge machen, mit denen ich sicherlich nicht einverstanden gewesen wäre. Nicht zu dieser Zeit, und nicht in diesem Zustand, in dem ich mich befand.
Und vor allem nicht mit ihm, das war mir nun klar.
Ich hatte meinem Prinzen bereits eine zweite Chance gegeben, doch diese hatte er eiskalt ausgenutzt.

"War auf jeden Fall schon Mal besser", murmelte ich und versuchte ihn durch ein kraftloses Lächeln, zuversichtlich zu stimmen.

Grayson erkannte seine falsche Seite um einiges schneller als ich. Die Art wie er mich vor meinem eigentlichen Zukünftigten beschützte, wie er auf Matthew eingeredet, oder ihm besser gesagt gedroht hatte. Von den vielen Worten, die in dieser Situation durch den Raum flogen, konnte ich nur wenige aufschnappen. Trotzdem war da eine Sache, die viele Fragen aufwarf.
Doch Diese wurde vorerst von mir in den Hintergrund geschoben, da ich nicht wusste, ob und wie Grayson darauf reagieren würde, wenn ich plötzlich anfing ihn zu verhören.

"Du musst dich ausruhen, Kaia. Am besten ich hole dir noch ein Glas Wasser und gehe dann wieder vor die Tür", schlug er vor und erhob sich von seinem Platz, woraufhin ich sofort reagierte und nach seinem Arm griff. Verwundert über die Geschwindigkeit meiner Reaktion, starrte Grayson an meine Hand, die nun geschwächt sein Handgelenk festhielt.
Er presste seine Lippen einen Augenblick lang zusammen und schien mit etwas zu kämpfen, bevor er wieder Augenkontakt zu mir aufnahm.
"Brauchst du sonst noch etwas?"

"Bitte bleib hier. Ich will nicht, dass du gehst", flüsterte ich unsicher und ließ ihn sofort los.

Ich wollte ihn nicht hier festhalten. Auch wenn ich eine Prinzessin war, hatte ich sicherlich kein Vergnügen daran ihn zu etwas zu zwingen, das er nicht wollte.

Es dauerte ein wenig, bis er sich dazu entschloss mit einem kurzen Nicken zu antworten und doch auf dem Bett sitzen zu bleiben.
Sein Gesichtsausdruck hatte sich deutlich verändert im Vergleich zu vor einigen Tagen. Die einzige logische Erklärung dafür wäre, dass ihn das Ereignis von vorhin genauso mitgenommen hatte, wie mich. Aber da er ein gut ausgebildeter Bodyguard war, hatte er doch keinen Grund dazu so aufgewühlt zu sein.
Außer einen.
Ich bedeutete ihm wirklich was.
Vielleicht hatte er aufgehört mich als ein Objekt zu betrachten, dass er ununterbrochen beschützen musste.
In seinen Augen lag eine Wärme, die in manchen Momenten so anziehend auf mich wirkte, dass ich mir gewünscht hatte, ihn an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit getroffen zu haben.

Ich war mir nicht sicher ob es an dem Alkohol lag, oder einfach daran wie unglaublich sanft er mich in diesem Moment anblickte, aber aus irgendeinem Grund handelte mein Körper schneller als mein Kopf. Kaum hatte ich mich nur wenige Zentimeter zu ihm gebeugt, verharrte er in seiner Position und wartete darauf, was ich als nächstes tun würde.
Ich wusste, dass er erfahren genug war um zu wissen, was gleich geschah, wodurch sich meine Selbstsicherheit nur noch verstärkte und meine Lippen sich behutsam auf seine legten.
Ich fühlte wie angespannt sein ganzer Körper war, doch das änderte sich, als ich begann langsam über die Haut an seinem Nacken zu streichen und meine Finger in seinem blonden Haar vergrub. Erleichterung durchzuckte meinen Körper wie kleine Blitze und ich fühlte, dass es schwer werden würde, diesen Moment jemals wieder zu vergessen. Seine Lippen bewegten sich zärtlich gegen meine und auch wenn es nur für wenige Sekunden anhielt, hätte ich schwören können zu spüren wie ihm kurzzeitig der Atem stockte.
Denn als er wohl zu realisieren schien, was hier gerade geschah, löste er sich abrupt von mir ab und sah mich sprachlos an.
Ich hatte sofort den Drang erneut ein ganzes Glas Wasser zu leeren, da meine Kehle bereits wieder am Austrocknen zu sein schien.

"Du ... solltest dich umziehen", unterbrach er das Schweigen zwischen uns und klang dabei unsicherer als jemals zuvor. Noch wärend er Aufstand und schon fast zur Tür stürmte, sagte er: "Ich bin gleich wieder zurück. Verlasse das Zimmer nicht, verstanden?"

Ich gab ihm mein Wort und schon tat er genau das, von dem er mir eben noch abgeraten hatte.

//////////

written by me (writingxines)

Schon wieder so ein langes Kapitel...was ist nur mit uns los? XD

Ich bin mir sicher, dass viele von euch auf diesen einen Moment gewartet haben. Aber sicher, dass das nicht vielleicht doch ein Fehler war?

Unerwartet? Oder habt ihr euch schon gedacht, dass sowas passieren würde? ^^

Meinungen zum Buch?

Kritik und andere Anmerkungen sind immer erwünscht!

Royal Liar Where stories live. Discover now