Geschäftsbedingungen

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Elena nahm einen Schluck von ihrem Tee, die Augen nicht von dem Detektiv ablassend.

Nachdem Sherlock sie mit seinem Bruder zurückgelassen hatte, hatte sich die Latina die Geschäftsbedingungen erläutern lassen müssen. Offenbar hatte der Lockenkopf eine Vergangenheit mit Drogen. Laut seinem Bruder war es nun eine ihrer Aufgaben den Mann bei Laune zu halten und ihn von dem erneuten Konsum abzuhalten.

Mycroft hatte ihr deutlich gemacht, dass sie jedes, ihr verfügbares Mittel, benutzen solle, falls dies der Fall war. Darunter befand sich scheinbar auch, die Kunst des Verführens. Während sie also empört dem älteren Holmes klar gemacht hatte, dass sie ihren Körper nicht derart verkaufen würde, kam ihr der Gedanke, dass Sherlock nicht einmal darauf eingehen würde.

Sie war sich nicht einmal sicher, ob der Consulting Detektiv überhaupt schon einmal Intimen Kontakt zu einer Frau gehabt habe.

Sie schüttelte den Kopf, um den Gedanken abzuschütteln. Ihr Blick wanderte zurück zu Sherlock der Gedankenversunken auf dem Sofa lag. Die Waffe hatte er an die Decke gehängt und starrte sie seit erstaunlichen drei Stunden mit zusammengefalteten Händen an.

Eine weitere Geschäftsbedingung. Jede Informationen oder Erkenntnisse, die der jüngere Holmes im Falle Moriarty erlangte waren umgehend zu berichten. Nur zu genau konnte sie sich an die Stimmung des älteren erinnern, beinahe Mordlust.

Viele Geschäftsbedingungen hatte sie sich anhören müssen, bevor sie in die Bakerstreet geflüchtet war. Nicht ohne vorher noch einmal von dem Schirmträger bedroht zu werden. Umso enttäuschter war sie, als Sherlock sie nicht einmal bemerkte. Er hatte seit ihrer Ankunft in dieser Position verharrt und schien vertieft.

Sie hatte Tee gemacht und etwas Nahrung zu sich genommen.

Seit zwei Stunden jedoch widmete sie sich, dem Beobachten ihres Zielobjekts.

Sie kam nicht umhin erneut die Attraktivität des jüngeren Holmes zu bewundern. Im Gegensatz zu seinem älteren Bruder konnte sie bei Sherlock nicht leugnen angetan zu sein. Dennoch weigerte sie sich, diese absurde Geschäftsbedingung einzuhalten. Und doch wanderten ihre Gedanken immer wieder zu dem Lockenkopf und fragte sich ob er wohl Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht gesammelt.

,,Sind sie zu einer Antwort gekommen?"

Sie erschrak leicht, als der dunkle Bariton ertönte und ihr Schauer über den Rücken jagte.

Für einen Moment glaubte sie, er hatte ihre Gedanken gelesen.

,,Auf das Problem das sie seit geschlagenen drei Stunden beschäftigt." Sherlock wandte den Blick nicht von der Waffe ab und erneut wunderte sie sich über seine Auffassungsgabe.

,,Wie können sie-"

,,Ich spüre durchaus, dass sie mich seit geraumer Zeit beobachten."

Sie öffnete den Mund und klappte in auf und zu wie ein Fisch an Land.

,,Die Antwort ist ja."

Sie stockte sah ihn verwirrt an.

,,Ich weiß durchaus, wie man einer Frau Genuss verschafft und sie angemessen verwöhnt. Natürlich rein Teil eines Falles. Jedoch, nein. Körperliche Kontakte und Intimität sind äußerst störend für meine Denkprozesse zudem schaffen sie nur Probleme und Stresssituationen." ,,Soweit ich weiß, schafft Intimität zunächst Entspannung." widersprach sie. ,,Wissen, welches sie aus unterbelichteten Artikeln irgendeiner Lügenbesetzten Zeitschrift erlangen die sie wie der Rest dieser-"

,,Ich hab es verstanden, Sherlock."

Sie schwiegen eine Weile. Elena nahm ab und an einen Schluck ihres Tees. Sie war überrascht, dass der Detektiv ihr dieses Detail so unbehelligt erzählt hatte. Immerhin hatte sie nun die Gewissheit, dass Sherlock durchaus Erfahrungen besaß. Auch darüber war sie überrascht, immerhin wirkte er für sie manchmal wie ein kleines Kind.

,,Benötigen sie Entspannung?" riss sie erneut der Lockenkopf aus den Gedanken.

,,Bitte?" fragte sie verwirrt.

,,Ist es das was sie beschäftigt? Möchten sie, dass ich mit ihn-"

,,NEIN! Gott, nein. Ich meine, nicht dass ich- aber- nein!"

Peinliche Stille umgab sie.

,,OH." stieß Sherlock aus.

Fragend sah sie ihn an.

,,Mein Bruder."

Ihr Herz blieb stehen und für einen Moment glaubte sie zu ersticken.

,,Er hat sie gefragt, wie sie zu mir stehen? Er ist gerne über alles und jeden genaustens informiert. Ignorieren sie ihn einfach so wie ich es tue." Erleichtert atmete sie auf. ,,Ja das werde ich."

Sie stand auf und begab sich in die Küche, um noch einmal tief durchzuatmen.

Für einen Moment glaubte sie Sherlock hatte sie durchschaut. Und innerlich hatte sie es gehofft.

Sie wollte ihm und John nichts vormachen, zumal ihre Angst vor Mycroft von Minute zur Minute wuchs. Doch nach Hause zu gehen war keine Option. Sie stützte sich auf die Arbeitsplatte das Glas mit Augen darauf ignorierend und atmete tief durch.

Durch ein poltern wurde sie aus der Starre gerissen.

Als sie ins Wohnzimmer stürmte war Sherlock gerade dabei den Schreibtisch auseinander zu nehmen.,,Was wird das?" hakte sie nach.

,,Er muss sie gefunden haben ganz sicher." murmelte der Schwarzhaarige.

,,Wer hat was gefunden?" sie wurde lauter und trat auf den älteren zu, der die Waffe nun in der Hand hielt.

,,Er hat kein Recht. Er ist ausgezogen sie gehören mir." ein nervöser Aufschrei. ,,Wo hat er sie?" schrie er laut und wandte sich um.

,,Ich weiß nicht, wovon sie reden." sagte sie abwehrend und warf einen Blick auf den Lauf der Waffe. Auch wenn diese nicht geladen schien bereitete sie ihr Unbehagen. Allmählich verspürte sie leichte Panik und einen Anflug von Unglauben. Wie konnte sich der Holmes um 180 Grad drehen?

,,Nur eine einzige. Ich brauch nur eine einzige." Ihre Gedanken rasten. Redete er von einer Kugel? Oder von Drogen? ,,Zigaretten." antwortete er auf ihre unausgesprochene Frage.

,, John, er hat sie alle versteckt."

,,Wie wäre es wenn wir stattdessen etwas essen." schlug sie vor, wohl wissend, dass dies auch zu den Geschäftsbedingungen gehörte. Sherlock sollte regelmäßig Nahrung zu sich nehmen.

,, Wer hat ihnen davon erzählt? John? Mrs. Hudson? Mein Bruder? Mein Bruder! Das war klar. Er hat sie bezahlt, nicht? Sie sollen mich überwachen? Vorhin als ich sie alleine gelassen habe! Bei John hat er es zu genüge versucht, aber der ist ja selbst so Menschlich und sorgt sich. Aber sie-"

,,Ich nehme kein Geld von jemanden wie ihrem Bruder. Und ich lasse mich nicht für etwas derartiges bezahlen." Das dies eine Lüge war aber sie die Worte dennoch mit voller Überzeugung sprach tat weh.

,,Sie haben recht ihr Bruder hat mir davon erzählt. Aber sein Geld habe ich nicht genommen."

Lügner, spukte es durch ihren Kopf.

,,Aber jeder Mensch bei gesundem Verstand würde ihnen helfen wollen." Rundete sie es mit einer Wahrheit ab. Misstrauisch sah Sherlock sie an. ,,Können sie Kochen?" fragte er schließlich und senkte die Waffe.Ob er ihr glaubte oder nicht lag in den Sternen.

,,Durchaus, aber ich würde das Restaurant um die Ecke empfehlen ein wenig Frischluft wird ihnen guttun. Und die Waffe bleibt hier." Ohne zu Antworten legte Sherlock die Waffe ab und schnappte sich seinen Mantel.

Sie seufzte, auch wenn sie sich insgeheim freute mit dem Detektiv essen zu gehen und ihn vom Rauchen abgehalten zu haben.

Doch das war ihr Job nichts weiter.

Sherlock BBCWhere stories live. Discover now