Rettung

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Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg zum Labor für übernatürliche Entdeckungen.

Es war eigentlich sau dumm, alleine da reinzustürmen, aber was blieb mir anderes übrig? Verstärkung hatte ich nicht. Ich war auf mich alleine gestellt. Dachte ich.

Die Dämmerung hing noch über den Straßen Washingtons und ich konnte unbemerkt in das große Gebäude einsteigen.

Ich wich den Kameras aus und gelangte irgendwann zu einem verbotenen Zutritt.

Grinsend fuhr ich meine Krallen aus und rammte sie in das Schlüsselloch.

Die Tür sprang leicht auf und ich schlüpfte zufrieden in den Raum.

Was ich sah, ließ mich schaudern.

Kinder waren in Zellen gesperrt und einige waren mit Wunden übersäht.

Mit großen Augen sahen sie mich an.

Wut stieg in mir auf und ich zerstörte die Schlösser.

"Gibt es hier noch weitere Mutanten?" , fragte ich eines der Kinder. Der kleine Junge schüttelte nur den Kopf.

Wir rannten Richtung Ausgang, doch plötzlich standen fünf bewaffnete Wachen vor uns und versperrten den Weg.

Ein Kampf wäre zu riskant. Jemand könnte verletzt werden oder gar noch schlimmer.

Mit verbissenem Blick starrte ich die Wachen an.

"Ergebt euch!" , brüllte einer und richtete seine Waffe auf mich. "Das wird nicht viel bringen!" , erwiderte ich genervt.

Die Wachen kamen langsam näher und ich wusste, dass wenn ich angreifen würde, sie auf alles, was sich bewegt, schießen würden.

Aber bevor sie uns erreichen konnten, explodierte etwas hinter ihnen, woraufhin sich die Deppen umdrehten und ich die Zeit nutzte und die ersten zwei außer Gefecht setzte.

Als ich mich dem nächsten widmen wollte, sah ich, dass diese bereits bewusstlos am Boden lagen.

"Lange nicht gesehen, Chère!" , ertönte es hinter mir und ich drehte mich ruckartig um.

Erleichterung stieg in mir auf, als ich in das Gesicht von Gambit sah.

"Das hätte ich auch alleine geschafft!" , erwiderte ich. "Ja klar!" , grinste er und rannte mit uns nach draußen.

Dort wartete noch ein Mutant. Ein Teleporter.

Er teleportierte sich und die Kinder weg.

"Du rettest also auch die Mutantenkinder?" , fragte Gambit mich, als wir uns auf einem Dach vor den anrückenden Behörden in Sicherheit gebracht hatten.

"Hab ja sonst nichts anderes zu tun!" , murmelte ich nachdenklich.

"Ich dachte, du bist bei den Avengers?" , kam es von ihm. "War. Die brauchen keinen Mutanten im Team!" , grummelte ich wütend.

Ich spührte eine Hand auf meiner Schulter und sah ihm ins Gesicht.

"Vielleicht ist es besser so!" , meinte Gambit ruhig. "Ja, vielleicht!" , flüsterte ich und sah der aufgehenden Sonne zu.

"Wie ist das bei dir?" , fragte ich ihn neugierig, "Waren die X-Men nichts für dich?"

"Es ist einiges passiert!" , seufzte er und sah ziemlich bedrückt zu Boden.

"Wegen Rogue?" , hackte ich vorsichtig nach. Er nickte nur und man konnte Verbitterung in seinen Augen sehen: "Sie ist zur Bruderschaft übergelaufen!" "Scheiße!" , murmelte ich, da mir sonst nichts anderes einfiel.

Für einen Moment brach Stille zwischen uns aus, bis Gambit irgendwann hinzufügte: "Ich kann nicht gegen sie kämpfen! Ich werd's auch nie können!"

"Verständlich!" , erwiderte ich, da ich wusste, was zwischen den beiden mal gelaufen war.

"Aber jetzt mal zu was anderem!" , wechselte er plötzlich das Thema, "Willst du mir helfen?"

Etwas verwirrt sah ich ihn an: "Bei was?"

"Mutannten befreien, Chère! Bei was denn sonst?" , lachte er.

"Ach so! Ja schon, aber hast du überhaupt ein Team?" , fragte ich ihn. "Bis jetzt hab ich immer Söldner angeheuert, doch jetzt, wo du da bist, hab ich ja Hilfe!" , grinste er und gab mir einen Handkuss.

"Du hast dich echt kein bisschen verändert!" , lachte ich.

Wir sprangen von dem Dach und verabredeten uns für 15.00 Uhr in einer Bar, wo wir ungestört genaueres besprechen können.

Auf dem Weg zurück zum Hostel erinnerte ich mich an das erste Mal, als ich Gambit getroffen hatte.

Es war auch bei den X-Men gewesen. Damals war er derjenige, der meinte, ich solle dem ganzen eine Chance geben.

Doch dann hatte er nur noch Augen für Rogue und wir redeten immer seltener miteinander.

Trotzdem war ich bei ihm anders. Ich konnte ich sein. Bei ihm musste ich ihm nichts vorspielen. Keine Ahnung, warum.

Wieder im Hostel zahlte ich an der Rezeption und holte dann mein Motorrad aus der Garage.

Grinsend fuhr ich los Richtung Innenstadt.

Die Avengers können mich mal. Wer braucht denn schon einen Milliardär in Rüstung und einen keine Ahnung wie viele 100 Jahre alten Soldaten in blauen Strumpfhosen.

Death ClawWhere stories live. Discover now