Everything

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Es war heiß und stickig in dem Zelt, doch die kühlende Wirkung der Nachtluft mit dem leichten Wind sollte bald einsetzen. Nur ein dünnes Laken bedeckte die beiden Körper der jungen Männer, die, erschöpft von den Anstrengungen des Tages, nebeneinander auf der Strohmatratze lagen. Von außerhalb hörte man nur das leise Zirpen der Grillen, etwas weiter entfernt sang eine Nachtigall ihr Lied, ansonsten war es still.

Bis Merlin plötzlich laut auflachte, es war ein warmes und herzliches Lachen, so wie er immer lachte, wenn er sich über seine eigenen Gedanken amüsierte.

"Was lachst du, Merlin?", fragte Arthur nach einiger Zeit, und drehte sich zu ihm um, sodass die Beiden nebeneinander auf dem Rücken lagen. Merlins Blick ging ins Leere, doch um seine Lippen kräuselte sich ein verschmitztes Lächeln.

"Ooch, nichts..."

"Na was ist, komm schon!" Arthur trat ihn leicht ans Bein.

"Ach, es ist nur," lachte Merlin

"Los jetzt, raus damit!" Arthur stützte sich auf seinen Arm auf, um den Mann, der neben ihm lag, besser erkennen zu können. Merlin hob kurz die Arme und ließ sie wieder fallen und lachte, "ich teile mir mit dem Kronprinzen das Zelt."

Arthur schmunzelte: "Und nicht nur irgendeinem. Mit dem Attraktivsten, und Intelligentesten, und Stärksten und..."

Merlin schlug ihm zärtlich ein Kissen ins Gesicht, sodass er verstummte, "und Arrogantesten überhaupt!" Die Beiden lachten, "Hochnäsiger Schnösel!"

"Vorsicht, Merlin", warnte Arthur, "kaum ein Diener darf überhaupt mit auf die Ausflüge."

"Ich weiß", seufzte dieser und drehte sich von ihm weg, "...deshalb mag ich diese Ausflüge so."

Kurz herrschte wieder Stille im Zelt.

"Wie meinst du das?"

"Nun ja, wann haben wir schon mal die Möglichkeit, ich meine, so zu sein. Also, uns... ein Bett zu teilen..." Merlin klang bedrückt, "Nicht Zuhause, nicht in Camelot und... ich bin gerne so nah bei...", er lächelte, als er merkte, wie Arthur wieder näher an ihn gerutscht war und nun dessen trainierten Körper an seinem Rücken spürte, "...dir."

Er begann langsam und zärtlich mit seinen Fingern Merlins Arm auf und ab zu streichen.

"Also, Merlin...", er sprach so sanft, in einer rauen und tiefen Stimme, sodass es Melin es heiß und kalt überlief, "ich teile mir gerne mit dir mein Bett", raunte er in sein Ohr, " und was...was spricht denn dagegen?" Er war so nah, dass Merlin seinen warmen Atem in seinem Nacken spürte, "und jetzt sag nicht mein Vater."

Merlin hatte seine Mühen, die wirren Worte in seinem Kopf zu sortieren,

"Dein...Vater"

Arthur seufzte, ließ von Merlin ab und drehte sich wieder auf seinen Rücken. Er verkreuzte die Arme und bedeckte damit sein Gesicht.

"Mein... Vater... ist ein alter Mann, ein Greis, und er hat mir gar nichts zu sagen.", murmelte er durch seine Arme. Auch Merlin lag wieder auf seinem Rücken,

"Das kenne ich aber anders", warf er frech ein und Arthur blickte auf, "Was war das?" "Nix" "Das will ich aber auch hoffen!" Arthur grinste und boxte ihn leicht an die Schulter, woraufhin dieser ihn verschmitzt ansah.

"Außerdem, bald bin ICH König von Camelot, da hat mir keiner zu sagen mit wem ich mein Bett zu teilen habe und mit wem nicht", er hörte auf zu sprechen, als er sah, dass Merlins Lächeln verschwunden war und er wieder betrübt ins Leere starrte, "Merlin?"

"Da hast du's doch." "Was?"

"Camelot"

Arthur stütze sich wieder auf seinen Arm, "Och komm schon. Jedem Affen von mittlerer Intelligenz kann man die Kommunikation über ganze, vollständige Sätze lehren. Und dabei kannst du doch sonst nie die Klappe halten"

"Camelot. Meinst du sie wollen so einen König? Meinst du das Heer will von einem König geführt werden, der eine solche Beziehung pflegt?" Auch er hatte sich auf die Seite gedreht und sah Arthur kurz in die Augen, "Zu einem anderen Mann?.. Zu seinem... Diener?"

Arthur klappte die Kinnlade herunter als er realisierte, worauf der Andere hinaus wollte, "Merlin...", er legte seine Hand vorsichtig auf Merlins Wange und schob sein Kinn mit seinem Daumen sanft nach oben, sodass er keine andere Wahl hatte als ihm in die Augen zu sehen, "...mir ist egal was die Leute von dir denken... Was sie von... uns denken."

Und in diesem Moment schien die Zeit still zu stehen, die wenige Luft zwischen ihnen elektrisiert zu sein, voller Hoffnung, Wünsche und Verlangen.

Merlin schloss die Augen, er atmete tief durch und presste die Lippen zusammen, als ihn die Vernunft überkam, die Einsicht, die Zweifel und sich seine Stirn in Falten legte.

Und als er seine Augen wieder öffnete, waren da nur diese anderen Augen, in denen er sich so schnell verlieren konnte, die so viel Begierde in ihm weckten.

Er senkte seinen Blick und drehte sich wieder um, schmiegte sich eng an den großen Körper neben ihn, der für ihn Vertrauen und Geborgenheit bedeutete, labte sich an seinem Duft und seiner Wärme. In dem Gewissen, dass es so nicht bleiben konnte... oder bleiben würde, wenn... Verwerfen wollte er diesen Gedanken, aus seinem Kopf verbannen, um nie wieder darüber nachdenken zu müssen. Klammerte sich einfach an diesen Moment, wollte ihn nicht loslassen, ihn zur Unendlichkeit machen.

Hilflos fiel er in den Arm, den Arthur sanft um ihn legte.

"So viel weißt du noch nicht über mich", flüsterte er leise, vielleicht in der Hoffnung der Andere würde es nicht hören.

"Ich will es alles wissen", flüsterte der in sein Ohr zurück.

"Du würdest mich nicht mehr..." er zögerte kurz, "..nicht mehr... mögen, wenn du es wüsstest."

"Sicher?"

"Ziemlich."

"Hhm", Merlin konnte Arthurs Grinsen in seinem Nacken spüren.

Merlin grinste auch, denn Arthurs Hand wanderte immer weiter in Richtung seines Schritts.

"Oh. Nein. Das ist es also nicht" Merlin drehte sich rasch um und grinste ihm frech ins Gesicht. Nur wenige Zentimeter trennten die Beiden nun voneinander.

"Ich bin tatsächlich überrascht" Die Hand, die nun auf Merlins Hintern lag, gab ihm einen netten Klaps, "positiv allerdings." Sein Blick konnte sich nicht zwischen den Augen und den Lippen seines Gegenübers entscheiden.

"Also. Was ist es"

"Wie gesagt. Du würdest mich..."

"Merlin.", Arthur sprach bestimmt, sah ihm mit vorgestreckter Stirn in die Augen. Merlin wusste, dass er es ernst meinte. Jetzt oder nie. Er schloss kurz die Augen und als er sie wieder öffnete, blitzten sie Golden auf, über ihnen hatte sich eine Wolke aus Goldstaub gebildet, die sich langsam zu einem bewegten Drachen formte. Angst überkam ihn, als er sah, wie Arthur für einen Moment allen seinen Ausdruck verlor und ihn einfach nur anstarrte. Kurz sah er ihn nur an, ohne eine einzige Regung.

Bis er seinen Kopf hob, sich kleine Falten um seine Augen legten und sich sein rechter Mundwinkel nach oben zu einem neckischen Lächeln verzog.

"Sexy"

Damit drückte er ihn zu Boden, schwang sich über ihn und küsste ihn.

Everything [Merthur Oneshot// FLUFF]Where stories live. Discover now