»Naja. Wenn es für euch kein Problem darstellt.«, versuchte ich die Wogen zu glätten. »Diesmal wird so etwas nicht vorkommen.« Bay sah mich amüsiert an. Er wusste, dass ich keine Ahnung hatte, was damals passiert war.

»Mir soll es recht sein.«, sagte Aryn endlich.

Wir gesellten uns zu dem Rest der Gruppe und ich stellte sie vor. Luc hatte es geschafft Jay etwas zu beruhigen. »Gibt es bei euch einen Heiler?«, fragte Jay die Drillinge flehend.

Aryn starrte Kate einige Zeit an. »Sie ist schon tot. Tut mir leid.«, sagte Aryn tröstlich. Anscheinend konnten sie hören, dass ihr Herz nicht mehr schlug. »Aber wir können sie gebührend beerdigen.« Jays Augen füllten sich wieder mit Tränen und endlich ließ er diese alberne Hoffnung los. Seine Schultern sanken und ein schmerzerfülltes Geräusch strömte aus seinen Lungen.

Da Jay sich nicht beruhigte und sich weigerte weiter zu schweben. Packten Aryn, Bay, Ceyl und Luc kurzerhand ein Bein seines Stuhles. So trugen sie Jay und Kate den restlichen Weg zum Camp.

                                                                                      ***

Es sah anders aus, als ich es mir vorgestellt hatte. Ein außenstehender wäre durch diesen Teil des Waldes gelaufen und hätte nicht gemerkt, dass es ein Camp war. Bay führte uns zu einem hohlen Baum, der wie eine Wendeltreppe nach oben führte. Oben angekommen sah man den ganzen Wald und die Berge des Gebirges, auf dem wir uns befanden.

Erst auf den zweiten Blick sah man, dass über den Baumkronen Baumhäuser gebaut wurden und lange Brücken, die die ganzen Konstrukte miteinander verbanden. Wie eine kleine Stadt. Es war erstaunlich.

»Wow! Hier wohnt ihr?«, fragte Freya überrascht. »Das ist wunderschön.«

Die Drillinge grinsten sie erfreut an. Sie führten uns über eine Brücke, zu einem großen Baumhaus. »Hier könnt ihr bleiben. Es sollte genug Platz für euch alle geben. Ruht euch etwas aus. Ihr könnt heute Abend zu uns zum Essen kommen.« Was sie hier wohl aßen? Sie konnten ja nicht schnell mal zum Supermarkt fahren.

»Danke sehr.«, bedankte sich Caleb, der die ganze Zeit geschwiegen hatte.

»Gerne, kleiner Mann.«, erwiderte Ceyln und klopfte ihm auf die Schulter. Anscheinend wollte er also nur mit mir nicht sprechen. Calebs Charme konnte er nicht entgehen.

Sie verabschiedeten sich und ließen uns alleine. Wir traten in das Baumhaus. Es war größer, als es ausgesehen hatte. Erschöpft wie wir alle waren, wunderte ich mich nicht, dass jeder als erstes nach den Betten suchte. Schnell hatten wir uns auf die vier Zimmer aufgeteilt. Jay hatte sofort eins in beschlag genommen und die tote Kate auf ein Bett geworfen. Zach und Freya teilten sich das zweite, Luc und Caleb das andere und Attica und ich das letzte.

Nach unserer kleinen Auseinandersetzung hatte Attica kaum ein Wort mit mir gewechselt. Wenn sie wieder so dickköpfig sein wollte, würde ich ihr nicht im Weg stehen. Ich musste sowieso noch in den Dolch, um mit Des zu sprechen.

Sobald Attica gleichmäßig atmete, holte ich meinen Dolch hervor und trat ein.

Nichts war so, wie ich es gelassen hatte. Es war, als hätte ich die Hölle betreten. Schreie ertönten. Eigentlich hatte ich Des an einen schönen Ort zurückgelassen. Was war hier passiert. Zwei der Männer, die ich gestern getötet hatte, gingen sich an die Gurgel.

Ich sah mich weiter um und entdeckte Des. Er stand abseits von einer Gruppe, die sich um einen Apfel stritten. »Des? Was ist hier los?«

»Das könnte ich dich fragen. Wer sind diese Leute?«, fragte er genervt. »Ich schlag mich schon den ganzen Tag mit ihnen rum. Sie beklauen sich gegenseitig und kämpfen wegen belanglose Sachen. Wir brauchen hier drin nicht essen, aber sie streiten sich um den letzten Apfel.«

Dark Neyfrem #2Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum