[2] Geisteskranker

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Laute Musik dröhnt von außerhalb des wohl bekanntesten Clubes Chicagos. Wir haben uns darauf geeinigt, die Übergabe hier erfolgen zu lassen und jetzt stehe ich vor dem Clubeingang und warte darauf, bis ich endlich hineinkomme. Ich weiß, dass man ohne Dresscode schlecht reinkommt, weshalb ich mich für einen einfachen Jumpsuit in schwarz entschieden habe.

„Folgen Sie mir." Flüstert mir jemand zu und ich tue wie mir geheißen und gehe dem Mann, der in einem Suit gekleidet ist, nach. Es hätte mich gewundert, würde man mich mit so einer großen Tasche einfach passieren lassen und das auch noch ohne Kontrolle.

Er öffnet den Hintereingang und führt mich durch die langen Korridore, bis wir vor einem leeren Raum zum stehen kommen. „Warten Sie hier. Er hat gerade noch wichtigen Besuch erhalten." Mit einem Kopfnicken, lasse ich den Mann raustreten und setze mich auf eines der Stühle. Es wundert mich, dass dieser alte Mann nicht schon längst im Graben liegt. Solche krummen Geschäfte, ständiger Betrug und dennoch, leitet er so einen high Society Club. Ich lasse es gleich lieber sein, mich mit dem auseinanderzusetzen. Schließlich weiß ich nur zu gut, zu was er fähig ist. Ich gebe einfach das Geld ab und verschwinde endlich.

Plötzlich erscheint das Profilbild meines Chefs auf dem Bildschirm und ich nehme an.

„Jax?" Spreche ich in den Hörer und warte, bis er mir antwortet. In der Zeit, in der ich begonnen habe als IT programmieren zu arbeiten, waren die Verhältnisse immer locker gehalten worden und in der mein Chef schon zu einer meiner Kumpels mutiert ist.

„Hi Calia, jemand war heute bei uns und hat nach dir gefragt. Er sagte, du sollest dich bei Bowldwin melden und überreichte eine Gutscheinkarte, die du wohl bei ihm verloren hast." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und überlege, wer das noch gleich war. Shit! Einer der Männer die ich beraubt habe, hat mich gefunden. Bestimmt stand mein Name auf dieser Karte und durch unsere Arbeitswebsite, bin ich nicht gerade schwer zu finden.

„Ehm gut mache ich, danke." Er zögert mit seiner Antwort und ich kann mir schon bildlich vorstellen, wie er gerade seine Stirn runzelt.

„Geht es dir gut?" Mit einem Schlucken, versuche ich den Drang runterzuschlucken, etwas rauszulassen. „Ja alles in bester Ordnung. Mach dir darum kein Kopf, ich muss jetzt auflegen, wir sprechen später." Wie konnte ich nur so leichtsinnig sein und eine Gutscheinkarte verlieren? Kopfschüttelnd, stehe ich auf und gehe Gedankenlos durch den Raum. Wo ist dieser alte Mann, ich warte schon seit gefühlten 20 Minuten. Ich habe auch noch andere Angelegenheiten, um die ich mich jetzt auch noch kümmern muss. Dann gehe ich einfach selber nach ihm suchen. Gerade als ich die Türe öffne, höre ich gedämpfte Sprechsfetzen und folge ihnen. Ich gebe einfach das Geld ab und verschwinde von diesen Illegalen Spielern. Ich sehe gerade noch so in den Raum und verstecke mich schnell hinter der Tür. Ich kann den dicken alten Mann, sitzend auf dem Stuhl, ausmachen und einen großgebauten Mann, der gerade die Schultern des pummeligen Herrn massiert. Viele Männer, die sie umzingeln, tragen Sonnenbrillen und stehen wie beim Militär, nur auf ein Befehl wartend und verfolgen das Spektakel.
Der Mann, der gerade den Kriminellen massiert, trägt sein schwarzes Hemd ganz geöffnet und man kann seinen volltätowierten Körper ausmachen. Viele silberne Ketten, die so aussehen, als wären sie mit Diamanten besetzt, schmücken seinen Hals und er trägt seine schwarzen Haare nach hinten gegelt. Seine ganzen Finger sind voll mit breiten Silberringen und als ich mir sein Gesicht in Augenschein nehme, beschert es mir eine Gänsehaut. Er trägt ein Grinsen auf den Lippen, dass einem Irren gleichkommt, während man beim Anblick eine Todesfurcht verspürt. Diese Dunkelheit gemischt mit Verrücktheit, die von ihm ausgeht, lässt keinen Zweifel, dass er alles nur nicht normal ist.

„Weißt du was du getan hast?" Lässt er die Frage so stellen, als würde er gerade mit einem Kleinkind reden. Sein Grinsen wird breiter und ich verspüre regelrechte Panik beim zuschauen.

„I-ich wusste nicht das er zu dir gehört. Er war wie ein Polizist gekleidet."

„Bla bla bla bla bla bla bla." Plötzlich packt er kräftig um seinen Hals und zwingt ihn so, in seine Augen zu schauen. „Ich mag es nicht, wenn man meine Leute tötet." Mit einem Mal fängt der Irre an, stärker zuzudrücken und ich kann schon das Rot anlaufende Gesicht ausmachen, dass der dicke Mann von sich abgibt. Er bewegt sich und versucht mit aller Kraft, diese muskulösen Arme von seinem Hals abzubekommen. Das laute Röcheln des dicken Mannes und das Pfeifen dieses Verrückten, sind das einzige, was man Hallen hört, während ein regelrechter Mord vor meinen Augen begangen wird. Ich Presse meine Lippen fest aufeinander und lasse Tränen laufen. Was für ein kranker Mist ist das? Ich muss von hier so schnell es geht, verschwinden!

Mit einem mal, laufe ich zu dem Hinterausgang und muss beim öffnen der Tür kurz stocken. Viele Männer stehen draußen und schauen durch die Sonnenbrille auf mich herab, als ich nervös lächelnd an ihnen vorbei gehe und so tue, als wäre ich nicht eben vor ihrem vermeidlichen Anführer weggerannt. Mit Argwöhnischem Blick, sehen sie mir noch hinterher, wie ich mit einem viel zu langsamen Tempo, aus dem Blickfeld verschwinde und wieder ausatme, als ich endlich weit genug vom Club entfernt bin.

Was war das eben für ein Geisteskranker? Er hat ihn einfach erwürgt, auch wenn der dicke Mann mir mit dem Tod gedroht hat, ist das einfach nur absurd und gestört! Ich kann noch nicht einmal die Polizei rufen. Ich greife mir in die Haare und schließe meine Augen. Diese ganzen Kriminellen Delikte, gehen zu weit. Ich darf mich nie wieder mit ihnen abgeben. Nie wieder werde ich diesen Club betreten, dass Geld müssen sie sich holen kommen, sofern die Schulden noch stehen.

Reaper's VenomDonde viven las historias. Descúbrelo ahora