Kapitel 4

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Killian

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Killian

Die Nächte sind kurz.


In den letzten Tagen habe ich definitiv viel zu wenig geschlafen. Daher fühle ich mich wahnsinnig kraftlos. Mein Körper ist schlapp und meine Augen müde.


Ausgerechnet heute scheine ich am Tiefpunkt angelangt, aber direkt am zweiten Tag zu fehlen, wären nicht unbedingt sehr klug von mir.


Da muss ich jetzt wohl oder übel durch. Irgendwie werde ich es schon schaffen, schließlich bin ich schon so weit gekommen.


Zwar fühle ich mich in dem kleinen Appartement noch fremd und kenne mich im diesem Kaff überhaupt nicht aus, aber immerhin bin ich hier.


Vielleicht hätte ich diesen Entschluss schon viel früher treffen müssen.


Durch das schmale Fenster beobachte ich, wie sich der Horizont von einem dunklen Blau, über Rot ins helle Orange verfärbt. Draußen ist noch alles still. Edinburn scheint noch im Tiefschlaf zu sein.


Gähnend strecke ich die Arme weit in die Höhe, um meinen verspannten Rücken durchzustrecken. Ein ziehender Schmerz fährt mir zwischen die Schulterblätter. Verdammte Scheiße. Eine neue Matratze kommt ganz nach oben auf meine Liste. Auf diesem durchgelegenen Ding hier, spürt man jede Sprungfeder.


Weil ich eh nicht mehr liegen kann, quäle ich mich eben auf die Beine und suche mir ein paar saubere Sachen.


Herausfinden, ob es hier einen Waschsalon gibt, kommt am Besten auch direkt auf die Liste.


Eine dunkle Jeans und der schwarze Pulli mit dem kleinen Loch am Ärmel erfüllen für heute zum Glück noch ihren Zweck.


Nachdem ich meine Shorts und ein Paar Socken hervorgewühlt habe, gehe ich duschen und verlasse das Haus.



Mein Magen knurrt. Bis der Unterricht beginnt habe ich noch jede Menge Zeit. Ich sollte mich also zuerst mal auf die Suche nach einem Bäcker oder einem Café machen, das vielleicht schon geöffnet hat.


Der kalte Oktoberwind schlägt mir entgegen. Ich weiß nicht, ob es mir nur so vorkommt, aber irgendwie ist es hier um diese Jahreszeit viel kühler als in Leeds. Was den ständigen Regen angeht, steht Edinburn London allerdings in nichts nach. Schon wieder zieht sich der Himmel mit dunklen Wolken zu, die mir signalisieren, dass ich mich besser beeilen sollte, ein trockenes Plätzchen zu finden, um zu frühstücken.


Dafür bin ich hier allerdings in der ganz falschen Gegend. Außer kleinen Reihenhäusern mit blätternden Fassaden und gepflegten Vorgärten, ist hier nichts in Sicht, was einem Ladengeschäft gleicht. Typisch Kaff eben. Hier gibt es einfach gar nichts. Naja, nichts außer dem Fahrrad, dass Jemand hier abgestellt hat, ohne es abzuschließen. Ein weiterer, verstohlener Blick bestätigt meinen ersten Verdacht. Es ist wirklich kein Schloss angebracht. Ich wäre so viel schneller unterwegs, wenn ich fahren könnte. Kurz ringe ich mit mir selbst, bis ich den ersten Regentropfen abbekomme. Da ist meine Entscheidung auch schon gefallen. Ich werde mir das Rad bis später ausleihen. Wirklich, nur ausleihen. Ich bringe es nachher zurück.

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