Kapitel 9

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Selena

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Selena

Nachdem wir die Taxifahrt hinter uns gebracht hatten, ohne dass mein Dad sich übergeben musste, hatte ich ihn in sein Bett geschafft. Er hatte den kompletten Abend durchgeschlafen und es heute früh tatsächlich geschafft, zur Arbeit zu gehen.
Nun habe ich allerdings ein anderes Problem, das ich besser schnell in den Griff bekommen sollte.
Der Neue hatte gestern nicht nur ungefiltert miterlebt, wie sich mein Vater in einer Kneipe fast bis zur Besinnungslosigkeit volllaufen lässt, nein, er hat mir auch noch geholfen, ihn ins Auto zu hieven. Es war mir so unglaublich unangenehm, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre.
Natürlich habe ich seine mitleidige Miene bemerkt. Das selbe Gesicht, wie ich es unzählige Male bereits gesehen habe. Diese Mischung aus Beileid und Ekel in den Gesichtern der Leute, wenn ich meinem torkelnden Dad nach Hause helfe.
Ich habe es satt, auf diese Weise angeschaut zu werden. Und wenn er etwas davon in der Schule rumerzählt, bin ich wieder wochenlang das Gespött der Edinburn High.
Das halte ich nicht noch einmal aus. Ich habe es zu lange schon ertragen müssen, zu viele gehässige Bemerkungen, zu viele bissige Kommentare und abwertenden Blicke.

Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, wenn ich mir nur vorstelle wie schrecklich es wäre, wenn wieder alles von vorne beginnen würde.
Nein, das geht nicht. Ich muss unbedingt mit ihm sprechen, bevor er die Gelegenheit hat, mit jemandem anders darüber zu reden. Es wäre das Beste, wenn ich ihn vor der Schule abfangen könnte.
Also fülle ich meinen Kaffee in einen Thermobecher, wickle mir meinen Schal um den Hals und schlüpfe in meinen Mantel. Wenn ich etwas früher am Parkplatz bin, kann ich ihn abfangen, bevor er über die Wiese geht.
Zügig radle ich die Straße entlang. Vor sieben Uhr ist hier morgens tatsächlich kaum etwas los. Nur die Pendler in die Stadt sind bereits unterwegs. Und Mädchen wie mich, die unbedingt ihr Familiengeheimnis bewahren wollen.
Zügig biege ich um die Ecke und brause über den fast leeren Parkplatz. An den Fahrradständern wurde noch kein blaues Mountainbike abgeschlossen. Eigentlich ist hier außer meinem Rad nur ein weiteres abgestellt worden. Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass er noch nicht hier ist. Mit der Mütze meines Mantels tief ins Gesicht gezogen, setze ich mich auf das Metall der Ständer und wärme mir die kalten Finger an meinem Thermobecher.
Während ich hier sitze und warte, füllt sich allmählich der Parkplatz. Einige Schüler spazieren mit Kaffeebechern in der Hand und Kopfhörern auf über die Wiese. Aber vom Neuen fehlt noch jede Spur.
Genervt nippe ich an meinem Becher, wobei ich mich immer noch nach ihm umschaue. Das blaue Rad ist zum Glück ziemlich auffällig.
Aber als er selbst eine Viertelstunde vor Unterrichtsbeginn noch nicht aufgetaucht ist, werde ich nervös. Wenn ich ihn nicht erwische, bevor er fröhlich darauf los plaudert, habe ich hier an der Schule wieder die Hölle auf Erden.
Angespannt suche ich den Parkplatz nach ihm ab, während ich auch immer wieder die Wiese im Auge behalte. Nichts.

„Guten Morgen, Selena“, grüßt mich Becky freundlich, „Kommst du mit rein?“

„Ähm, nein. Ich warte noch auf … Nancy“, lüge ich stotternd.

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