»Was?«, hauchte ich, zugegeben etwas neben mir, mein Herz machte einen verwirrten Sprung, ich schluckte schwer.

»Hau ab«, wiederholte Alec, sein Körper schien vollkommen angespannt, seine Fäuste öffneten und schlossen sich immer und immer wieder.

Auf und zu und auf und zu und auf und zu.

»Was redest du denn da?«, fragte ich verwirrt, schüttelte vehement meinen Kopf, meine Haare fielen mir ins Gesicht.

Alec schloss für einen Moment die Augen, als würde es ihm widerstreben, die nächsten Worte zu sagen.

»Wenn du jetzt gehst, hast du einen Vorsprung, ich werde versuchen, sie von deiner Spur abzubringen. Am besten... am besten kommst du nie wieder. Vielleicht kannst du nach Europa gehen...«

Und ich wusste nicht - verstand einfach nicht, was das für ein Ausdruck war, mit dem er mich in diesem Moment ansah.

Ich wusste nicht, was das für ein Schauer war, der mir den Rücken hinab lief, während Alec so wirkte, als bereue er jedes einzelne Wort, dass er sagte.

Vollkommen neben mir schüttelte ich den Kopf.

Was verlangte er da von mir?!

Mittlerweile müsste doch selbst er mich kennen. Ich würde meine Familie nie, niemals alleine lassen.

Niemals.

»Nein.«

Ich war überrascht, wie fest meine Stimme klang. Entschlossen sah ich ihm in die grauen Augen, er presste die Lippen aufeinander, sah steif auf mich hinab.

Und da hörte ich es zum ersten Mal.

Sein Herz.

Wie es schneller und schneller schlug.

»Nein«, wiederholte ich, schüttelte heftig mit meinem Kopf.

»Ich lass sie nicht alleine!«

Alec seufzte schwer, das Pochen seines Herzens hallte in meinen Ohren wieder und doch blieb seine Miene ausdruckslos.

Wäre ich doch kein Lykanthrop...

Ich hätte es nicht gehört und die verwirrten Gedanken, die mir einmal wieder in seiner Gegenwart kamen, wären irgendwo in den tiefen meines Schädels geblieben.

»Du musst«, presste Alec zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, erdolchte mich mit seinem Blick.

Ich verengte meine Augen zu schlitzen, schüttelte erneut den Kopf.

»Nein!«, fauchte ich.

»Ich lass sie nicht alleine! Vergiss es!«

Alec trat einen bedrohlichen Schritt auf mich zu (nicht, dass die Kammer nicht soweiso schon verdammt klein gewesen wäre...)

Ich wich nicht von der Stelle, hatte mir geschworen, mich nie wieder von ihm einschüchtern zu lassen.

Egal, wie hoch er nun über mir aufragte.

»Du kannst nicht hier bleiben!«, beharrte Alec weiter, sah eiskalt auf mich hinab, ich verfluchte meine Gänsehaut.

Und da tat ich meinerseits einen Schritt auf ihn zu, in dem kläglichen Versuch mindestens genau so bedrohlich zu wirken.

»Ich. Lasse. Sie. Nicht. Alleine.«

Alec funkelte auf mich hinab, ich funkelte aufgebracht zu ihm hoch, verfluchte mein Herz, während er sich unter meiner Nähe nur noch mehr anspannte.

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt