77

160 6 0
                                    

Die Zeit um mich herum schien still zu stehen, doch irgendwann löste Sebas sich langsam von mir und stellte mich auf den Boden.
"Warte. Bitte."
Ich seufzte und versuchte meine Atmung wieder zu normalisieren.
"Ich sollte mich umziehen."
"Soll ich dir helfen?"
Sebas trat wieder nah an mich heran.
Ich wollte nein sagen, doch das Angebot war zu verlockend.
"Kannst du mich zu meinen Sachen bringen?"
Seine Hand auf meinemRücken schickte Schauer durch meinen ganzen Körper, doch ich riss mich zusammen und tastete mich langsam zu meinen Klamotten vor.
"Kannst du die Knöpfe auf machen?"
Ich hörte, wie sein Atem kurz stockte und grinste in mich hinein.
"Klar." Seine Stimme klang leicht gepresst und er stellte sich hinter mich.
Sebas' Hände strichen über meine Schultern und er begann Knopf für Knopf zu öffnen. Seine Finger strichen sanft über meine entblöste Haut und ein Schauer nach dem anderen durchzog meinen Körper.
Ich griff nach Sebas' Händen, schlang sie um meine Mitte und drückte mich mit dem Rücken näher an ihn.
"Amy..."
Seine Stimme klang erstickt, seine Hände griffen in meine Seiten und ich spürte seinen heftigen Atem auf meiner Haut.
In mir kribbelte alles und ich griff nach oben, um sein Gesicht an meins heran zu ziehen.
"Bitte Sebas."
Meine Stimme war ein Seufzen an seinen Lippen, ich flehte nach ihm, nach seinem Körper, seinen Berührungen.
Seine Lippen legten sich erneut sanft auf meine und ich vertiefte den Kuss sofort wieder, in dem ich ihm sanft auf die Lippe biss und ihn mit meiner Zunge neckte.
Es dauerte nicht lang, da öffnete Sebas seufzend seinen Mund und verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Kuss, der mich zum Erbeben brachte.
Was würde ich dafür geben, ihm jetzt in die Augen sehen zu können, diese wunderschönen braunen Augen, die ich seit meiner Kindheit kannte und liebte.
"Amy, stop."
Sebas löste sich von mir und ging schweratmend einen Schritt von mir weg.
Ich drehte mich um, irritiert über seinen plötzlichen Abbruch.
"Nicht hier, nicht jetzt."
Der Moment zwischen uns war vorbei, ich versuchte, das Kribbeln in meiner Mitte und meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
Etwas enttäuscht lächlete ich in Sebas' Richtung.
"Ja klar, sorry. Ich wollte dich nicht so überfallen."
Ich tastete die Bank auf der meine Tasche stand ab und setzte mich, um meine Schuhe auszuziehen.
Gerade als ich dachte, dass Sebas gegangen war, spürte ich seine Hände an meinen Knien.
Als er sprach fiel mir auf, wie nah er klang. Er musste vor mir in die Hocke gegangen sein.
"Amy, du kannst mich sofort wieder überfallen, wenn wir zuhause sind. Ich will dich. Mit jeder Faser meines Körpers. Aber nicht hier und nicht so."
Lust schoss durch meinen Körper, als er davon sprach, mich zu wollen. Doch er hatte Recht. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt.
Ich schmollte.
"Warum hast du immer Recht?"
Er lachte laut auf, seine Stimme fröhlich wie immer und dann kam er noch näher.
"Weil ich genial bin. Aber weißt du was? Sobald wir allein sind vergrab ich mich so tief in dir, dass du das Gefühl nie wieder vergessen wirst, das verspreche ich dir . Ich werde dich die ganze Nacht nehmen, immer und immer wieder, so wie ich es mir schon all die Jahre vorstelle und worauf ich schon seit Wochen warte. Ich will dich um mich spüren, will dich schmecken und jeden Zentimeter deines Körpers als meinen markieren."
Ein Stöhnen entkam meinen Lippen, als Sebas mir ins Ohr flüsterte.
Ich merkte, wie ich die Bilder in meinem Kopf immer wieder abspielte.
Sebas ging wieder ein Stück von mir weg und kicherte schelmisch.
"Du Arsch, das ist nicht fair."
Frustriert trank ich einen Schluck Wasser, in der Hoffnung, dass es den Kloß in meinem Hals löste.
"Ich habe nie gesagt, dass ich fair bin."
Kopfschüttlend machte ich mich daran, mich umzuziehen.
"Ich mach mich dann auch mal fertig. Gib mir fünf Minuten, dann komm ich dich holen."
Die Tür öffnete und schloss sich und ich wurde mit meinen Gedanken alleingelassen.
Hatte er mir gerade wirklich einfach so das Versprechen gegeben, mit mir zu schlafen?
Warum fühlte es sich nicht komisch an? Immerhin war er vor nicht allzu langer Zeit nur mein bester Freund gewesen. Warum fühlte es sich nicht falsch an?
Meine Atmung war immer noch ein wenig zu schnell, als ich inmeine Trainingshose stieg, ein Trägertop überzog und meine Turnschuhe anzog. Ich band mir die Trainingsjacke nur schnell um, mir war einfach noch zu warm von dem Kuss zuvor.
Es hatte sich so richtig angefühlt, ich bereute nichts davon.
Nicht was wir gerade getan hatten, nicht mein Wunsch nach noch mehr und auch nicht Sebas' felsenfestes Versprechen.

Wie er gesagt hatte, stand Sebas fünf Minuten später wieder in der Umkleide und gemeinsam gingen wir wieder zurück zur Bühne.
Das Gerede der anderen Tänzer erklang laut zu uns herüber.
"Habt ihr Sebastians Nummer angeschaut? Ich war leider schon in der Umkleide."
Ich hielt Sebas fest, wollte hören, was sie über uns sagten.
"Ich hab gehört, dass es wirklich eine gute Vorführung war. Nur die Wahl der Musik ließ ein wenig zu wünschen übrig."
Grinsend lauschte ich weiter.
"Meine Eltern fanden das Gesamtpaket einfach toll. Es war sehr emotional."
Erzähl mir das. Ich hatte immer noch zittrige Finger.
"Wer war eigentlich seine Partnerin? Ich weiß nur, dass sie von außerhalb ist."
Es entstand Schweigen.
"Ich weiß nicht, wurde uns nicht gesagt. Die Anmeldung geht ja immer über die Lehrer. Aber ich finde es ja schon irgendwie komisch, dass Leute von außerhalb der Akademie an den Vortanzen teilnehmen dürfen. Sollte das nicht unsere Chance sein, an Rollen zu kommen."
Die Stimme kam mir bekannt vor, diese versnobte Tonlage von Lauren würde ich überall wieder erkennen. Doch bevor noch groß etwas passierte, wurden wir aufgerufen, wieder auf die Bühne zu gehen, dieses Mal alle zusammen.
Nervös griff ich nach Sebas' Hand und verschränkte meine Finger mit seinen. Er strich mit beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken und zog mich dann hinter den anderen her auf die Bühne.

Night changes everything (Deutsch) *abgeschlossen*Where stories live. Discover now