Kapitel 2 Geheimnisse

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A/N: Zweites Kapitel für heute XD

Draußen regnet es in Strömen. Lottis Freundinnen sind inzwischen gegangen, jetzt sitzt sie mit mir auf der Couch und sieht fern. „Ich glaube, du musst langsam los", meint sie mit einem Blick auf die Uhr an der Wand. Sie hat recht, aber eigentlich habe ich gar keine Lust bei diesem Wetter durch den Park zu laufen. Lucien hat mir vorhin seine Adresse gemailt und Lotti und ich haben festgestellt, dass er ganz in der Nähe wohnt. Ich seufze leise. „Glaubst du, er ist sauer, wenn ich absage?", frage ich an meine kleine Schwester gewandt. „Tam, das kannst du nicht machen!", sagt sie vorwurfsvoll. „Du warst derjenige, der heute noch anfangen wollte! Das ist nicht fair ihm gegenüber!"

„Du klingst wie Mum", stelle ich leicht genervt fest, woraufhin Lotti mir gegen den Arm schlägt. „Nein, das tue ich nicht", murmelt sie eingeschnappt und ich muss lachen. „Also, ich geh dann mal", verabschiede ich mich kurz von ihr. „Ja, bis später! Ich sage Mum und Dad, wo du bist."

„Danke!", rufe ich aus der Diele, während ich mir die Schuhe anziehe. Aus dem Schrank nehme ich noch einen dicken Regenmantel, der eigentlich meinem Dad gehört, und ziehe ihn über meinen Pullover. Ich stecke mein Handy, meine Schlüssel und etwas Geld, man kann ja nie wissen, ein und verlasse das Haus. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Fast augenblicklich bin ich völlig durchnässt, bei diesen Wassermassen bringt auch der Regenmantel nichts. Ich gehe die Einfahrt hinunter zur Straße, überquere diese und laufe dann in Richtung Park. Das ist der schnellste Weg, wenn auch bei diesem Wetter nicht der angenehmste, um in die Baiowanenallee zu kommen, in der Lucien wohnt. Im Park treiben sich nur noch wenige Jugendliche herum, die Schutz unter den Bäumen gesucht haben. Vielleicht sollte jemand ihnen sagen, das Bäume bei potentiellen Gewittern ein ernstzunehmendes Gefahrenrisiko darstellen. Aber wer in der Grundschule nicht aufpasst, der ist selber schuld. Ich laufe quer durch den Park hindurch, der Boden ist aufgeweicht und der Schlamm spritzt sogar bis auf meine Jeans. Ich verziehe das Gesicht. Das ist echt eklig. Als ich den Ausgang des Parks erreiche, zuckt ein Blitz über den dunklen Himmel. Der Donner folgt kurz darauf und ich beeile mich, endlich an mein Ziel zu kommen. Also, ich bin bereits in der Baiowanenallee, mir gegenüber ist die Hausnummer 2. Ich folge der Straße, bis ich vor einem weißen Einfamilienhaus zum stehen komme. Hausnummer 14, hier bin ich richtig.

Ich biege in die Einfahrt ein und suche an der purpurnen Tür nach der Klingel. ‚Parker' steht auf dem Schild am Briefkasten. Als ich auf die Klingel drücke, kann ich im Haus ein Läuten hören, dann ist es still.

Ein junger Mann, nicht älter als 23, öffnet die Haustür. Er sieht Lucien ziemlich ähnlich, er hat die selben blauen Augen und eine vergleichbare Statur, nur ist er gut zwei Köpfe größer und seine Haare sind pechschwarz. „Hi", sagt er und mustert mich neugierig. „Hey", grüße ich zurück. „Ist Lucien da? Ich bin Tam, wir arbeiten zusammen an einem Projekt."

„Ah, ja. Lu hat erwähnt, dass du vorbei kommst", meint er und bedeutet mir, ihm zu folgen. Hinter ihm betrete ich den Flur. „Du kannst deine Jacke zum trocknen da hin hängen, die Schuhe kommen da hin", erklärt er mir. Nachdem ich den klatschnassen Regenmantel und meine Schuhe, inklusive Socken, ausgezogen habe, folge ich ihm ins Wohnzimmer.

Es ist schlicht eingerichtet, mit hellen Wänden und einer großen Fensterfront. In der Ecke steht ein Kratzbaum für Katzen und auf dem Boden unter dem Sofa liegt ein flauschiger Teppich.

„Ich bin übrigens Lukas", stellt der Schwarzhaarige sich vor. „Ich bin Lu's großer Bruder." Er streckt mir die Hand hin und ich schüttle sie. Danach dreht Lukas sich in Richtung Treppe und ruft nach oben: „Lu, komm mal runter! Du hast Besuch!" Lucien antwortet nicht. Lukas probiert es noch einmal, hat aber wieder kein Glück. Er runzelt die Stirn. „Am besten du gehst einfach mal in sein Zimmer. Wahrscheinlich hört er Musik oder so. Die Treppe hoch, die Tür ganz links."

Walking on a curvy road [boyxboy]Where stories live. Discover now