#10 Talking to the moon

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Es klingelte an der Tür und ich entschied, sie zu öffnen und die älteren alleine zulassen. Besonders Jin verhielt sich komisch. Vor der Tür standen Taehyung und Jungkook, die sich ebenfalls freuten, mich zu sehen. Jungkook neckte mich mit meinem Aufenthalt außer Haus, während wir den Tisch deckten, worauf ich versuchte nicht weiter einzugehen.

"Hat Jimin schon etwas über sein Date erzählt?", fragte Jungkook später grinsend, bevor er überhaupt zu essen begann. "Es war kein Date", maulte ich.
"Doch, war es."
"Ja, eigentlich schon", gab ich zu.
"Und?"
Jin schüttelte den Kopf. "Er hat nichts erzählt. Und jetzt iss, bevor es kalt wird."
"Du scheinst aber nicht besonders vergnügt darüber gewesen zu sein, immerhin warst du nicht sehr erfreut über Jin-Hyungs Anruf heute Morgen." Namjoon schaute mich an. Seine Frage nach meinem Befinden vorhin nutzte wohl nur dem Aufbau einer Konversation, er wusste offensichtlich, dass ich nicht in bester Stimmung war. "Es ist alles gut gelaufen, ich habe nur schlecht geschlafen." Ich stocherte appetitlos auf meinem Teller herum. "Wie schlecht geschlafen?", fragte mich Jungkook. Ich überlegte kurz, bevor ich antwortete: "Schlecht geträumt."
"Hm, hoffentlich schläfst du heute besser."

Es schien wieder, als würden sie das Thema abwürgen, oder besser, gar nicht erst mit einem anderen Thema in Berührung kommen wollen. Wenn ich ihnen erzählen würde, wovon ich geträumt hatte, würden sie dann darauf eingehen oder würden sie wieder anfangen, mir das alles ausreden zu wollen?
War diese Bezeichnung überhaupt passend? Hatte ich schlecht geträumt? Denn das einzige, das diesen Traum zu einer Qual gemacht hatte, war, dass ich von ihm getrennt wurde. Dass ich aufgewacht war und er nicht bei mir lag. Und es war ein schlechter Traum, da er mich den ganzen Tag über verfolgte. Ich würde ins Bett gehen und mich einsamer fühlen als zuvor, mich nach ihm sehnen als wäre er gerade erst gegangen.

Ich musste auf einmal an Jinhwan und seine Mutter denken. Ihre Aussagen schwirrten noch immer in meinem Kopf herum. Ich sollte nicht darüber nachdenken, sie kannte mich nicht einmal, ich sollte ihre Worte nicht an mich heranlassen. Doch ich zweifelte daran, dass sie nur dumme Sprüche waren.

"Findet ihr... mich sehr weiblich?" Ich fragte nur leise und zögerlich, wünschte im selben Atemzug, es nicht getan zu haben. Jeder einzelne starrte mich nun fraglich und verwirrt an. "Wie bitte?" Jin wollte sich versichern, es richtig verstanden zu haben. Ich schüttelte schnell den Kopf. "Ist egal."
"Du bist in keinster Weise weiblich", stellte Namjoon klar. "Empfindest du das so? Oder zweifelst du daran, weil du dich nicht attraktiv genug findest?"
"Wäre mein Freund nicht anwesend, würde ich sagen, dass du für mich der Attraktivste von uns allen bist", äußerte Jungkook, wonach Tae ihn schmollend ansah. Der jüngste lächelte niedlich. "Oder eher, wenn es mein Freund nicht schon wäre." Er wollte gerade seine Arme um diesen legen, als Jin ihn mit "Keine schnulzigen Aktivitäten am Esstisch!" ermahnte, worauf er nur seufzte.

"Nein, ich... habe nur irgendwie darüber nachgedacht, ich weiß auch nicht", murmelte ich, mein Blick fiel wieder auf den Teller vor mir. Ich hatte nicht mal Hunger, obwohl ich heute nichts als Kekse gegessen hatte.

"Habt ihr auch von dem morgen frei kommenden Häftling gehört?" Namjoon richtete sich an das Paar ihm gegenüber. Taehyungs Augen wurden riesig und er starrte den älteren an, als hätte er den Namen eines längst verstorbenen Diktators ausgesprochen, bevor er unsicher zu mir schaute. Aber warum zu mir? Jungkook hingegen nickte und atmete beschwert ein. "Ist es normal zu sagen, dass ich ein wenig Angst davor habe?" Seine Fröhlichkeit von eben war verzogen.
"Wovor?"
"Einem Menschen wie ihm."
"Aber er lebte doch sowieso in einer anderen Stadt, oder nicht?", fragte ich, weil ich die Aufregung nicht verstand. Von Tae erntete ich nur einen getroffenen Blick. "Und warum siehst du mich so verschreckt an?" Bekam ich etwas nicht mit? Redeten sie von jemand anderem und ich erinnerte mich nur an den falschen?

「 devil 」 - yoonminWhere stories live. Discover now