Kapitel 8

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Da stand ich also, komplett alleine und hab zum allerersten Mal einen Korb bekommen. Was bildet sie sich eigentlich ein? Aber aufgeben, gibt es bei mir nicht, das stand fest. Ich schloss die Tür zur Abstellkammer hinter mir ab und rannte ein Stück, mit der Hoffnung sie noch einholen zu können. Das tat ich schließlich auch. Sie saß vor dem Haupteingang auf der Treppe und starrte an die Häuser, die gegenüber der Schule waren. Ich setzte mich hinter sie und legte meine Hand auf ihre Schulter, doch sie schüttelte sie weg und drehte sich zu mir um. ,,Ich bin nicht eine deiner vielen Schlampen und will es auch nicht sein. Ich weiß schon Bescheid über dich und deine Affären.", schrie sie mich an, lief weg und ließ mich ein weiteres Mal verdutzt stehen. Eine meiner vielen Schlampen? Was konnte ich denn dafür, wenn die so an mir klebten? Ich setzte mich an die Stelle, an der sie zuvor gesessen hatte und überlegte. Sie war so anders als die anderen Mädchen. Anders, als ich es gewohnt war. Zum Glück war außer uns keiner da, der das mitbekommen hätte können, das wäre scheißpeinlich geworden. Aber ein Nathan Becker hat immer Glück. Soll sie doch abhauen und nicht wissen, was sie verpasst. Ich stand auf und ging durch die Straßen und Gassen zu meinem Lieblingsclub Time. Gut, mit 16 in einen Club zu gehen ist vielleicht nicht so üblich, aber wenn man die richtigen Leute kennt, dann kommt man überall rein. Aber das bleibt ein Geheimnis. Und eigentlich ist Time nicht mein Lieblingsclub, sondern eher der einzige Club, den ich ungestört besuchen durfte. Jedenfalls traf ich dort ein und hockte mich auf einen der Barhocker. Den Barkeeper kannte ich schon fünf Jahre und ihn störte es herzlich wenig, wann ich den Club besuchte. Als er mich sah kam er mit einem Grinsen auf mich zu gab mir ganz kumpelhaft die Hand. ,,Das Übliche?", nuschelte er und griff schon nach einem Glas. ,,Wie immer.", hustete ich, denn ich bekam den Qualm meines Sitznachbars genau ins Gesicht. Das bemerkte Stew, der Barkeeper, und ich starrte meinen Sitznachbarn mit ernsten Blick an. Doch als der das nur ignorierte, griff Stew ihm am Kragen und zog ihn an sich heran. ,,Ey, siehst du den Jungen? Ja? Wenn er noch weiter deinen scheiß Qualm ins Gesicht bekommt, dann kriegst du mich von na ganz anderen Seite kennen. Verstanden?", flüsterte er ihm leicht aggressiv ins Ohr. Der Mann nickte nur, nahm seine Jacke und seine Zigarette und setzte sich weiter weg von uns. ,,Dämlicher Stammkunde. Kommt hier jeden Tag vorbei und qualmt mir den Laden voll.",maulte er und schüttete mir einen Jägermeister ein. Ja natürlich, er macht sich damit strafbar, aber es wusste ja keiner, dass ich erst 16 war. So sah ich ja schließlich auch nicht aus. Ich nahm mein Glas in die Hand und senkte es nach links, dann wieder nach rechts. Stew sah mich verwirrt an. Er kannte mich wirklich gut und ich konnte ihm mich wirklich anvertrauen. Stew wusste alles über meine "Affären", so wie Hope sie nennen würde. ,,Was ist denn los, Kleiner?", fragte er, während er sich mit den Ellenbogen am Tresen abstützte. Ich stellte mein Glas ab, biss mir auf die Lippe und überlegte ob ich ihm das wirklich erzählen sollte, tat es dann aber schließlich doch. ,,Ja also, da ist so ne Neue in der Klasse. Sie heißt Hope. Ich wollte sie rumkriegen, aber sie wollte halt nicht. Und jetzt geht mir die Blöde nicht mehr aus dem Kopf.", motzte ich, versuchte aber, so leise wie möglich zu sprechen, damit die anderen nichts davon mitbekamen. Stew stöhnte leicht auf und lehnte die Unterarme auf den Tresen. ,,Soso, dass jemand wie du auch mal Gefühle..." ,,Gefühle? Ich? Vergiss es, Alter. Besonders nicht für eine, die mich einfach stehen lässt.", unterbrach ich ihn, kippte mir den Jägermeister runter und sprang vom Hocker. ,,Nee, lass mal gut sein. Gefühle sind was für Idioten. Ich hab lieber meinen Spaß.", sagte ich genervt, gab ihm einen Handschlag und verschwand aus dem Laden.

Mr Badboy's Mrs PerfectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt