Kapitel 22

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Nebensache? Ihre Probleme waren doch der einzige Grund, warum ich ihr von meinen erzählt habe. Sie konnte sie doch jetzt nicht so einfach in den Hintergrund schieben. ,,Hope, hör zu. Du musst dich jetzt nicht auch noch mit meinen Problemen beschäftigen, das bekomm ich auch alleine hin. Es ist wichtiger, dass ich dich endlich verstehe.", versuchte ich sie zu überzeugen, aber sie sah nur beschämt zu Boden. ,,Ich wusste nicht, dass du so große Probleme hast. Ich schäme mich dafür, dass ich sie nicht ernst genommen habe.", entschuldigte sie sich. Dabei hatte sie überhaupt keinen Grund dazu! Ich hatte vermutlich einfach nur zu viel erzählt. Warum mussten die Gefühle dann auch nur so aus mir heraus strömen? Hope blickte sich nachdenklich um, vermutlich um eine Lösung zu meinem Problem zu finden. Dabei hatte ich mich an die momentane Situation schon gewöhnt und es war mittlerweile auch okay für mich. Plötzlich unterbrach Hope die Stille: ,,Du solltest Lauren einladen! Zusammen könntet ihr mit eurer Mutter über die Situation sprechen und es vielleicht sogar klären." Auf der einen Seite war ihr Vorschlag ja gut, aber auf der anderen Seite wusste ich, dass wir dieses Problem nie wirklich beseitigen können. Unsere Mum hatte uns im Stich gelassen und nie wieder ein Wort darüber verloren. Sie hatte sich nicht einmal entschuldigt und dann sollen wir den ersten Schritt machen? Wohl eher weniger. Hope schien von ihrer Idee mehr als begeistert zu sein und bat mich Lauren sofort anzurufen. ,,Hope, sie wohnt jetzt in Brasilien, das ist nicht so einfach, dass sie von jetzt auf gleich herüber fliegt.", versuchte ich ihre Fantasien behutsam zu stoppen, aber sie ließ sich nicht aufhalten. ,,Nathan! Ihr könnt das doch nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen. Und ich gehe davon aus, deine Schwester würde sich sehr freuen, dich mal wieder zu sehen und außerdem das mit eurer Mum zu klären." ,,Manchmal ist es aber besser zu vergessen, Hope!" Sie blickte mich mit behutsamen Blick an: ,,Kannst du das denn?" Kann ich das? Was war das für eine Frage? Ich hab es all die Jahre ja auch irgendwie verkraften können, also warum sollte ich es nicht auch weiterhin schaffen? Spätestens mit 19 bin ich eh weg von zu Hause, also was gab es für die drei Jahre noch zu klären? ,,Hör zu, so gut die Idee von dir ist...", weiter kam ich nicht, denn sie riss mir mein Handy aus der Tasche, auf der Suche nach Laurens Nummer und schrieb ihr eine Nachricht: ,,Hallo Lauren! Ich weiß, wir hatten lange keinen Kontakt, aber findest du nicht auch, dass es Zeit wird die Sache endgültig zu klären? Ich denke du weißt, wovon ich rede. Liebe Grüße Nathan." Doch bevor sie mich fragte, ob sie es so abschicken darf, drückte sie schon auf Senden. ,,Sag mal bist du doof? Weißt du eigentlich wie lange Lauren und ich keinen Kontakt mehr hatten? Die denkt doch jetzt ich würde ihr in den Rücken fallen, wenn ich sie her hole! Was hast du dir dabei gedacht?", warf ich ihr vorwurfsvoll an den Kopf, während sie mich erschrockenen ansah. ,,Aber du hast doch gesagt, die Idee war gut." ,,Ja, um dich nicht traurig zu sehen. Ich kann Lauren doch nicht von jetzt auf gleich hierher einladen und ihr Leben total umwerfen!" Hope schüttelte ziemlich enttäuscht mit dem Kopf und gab mit deutlich zu spüren, dass sie nur helfen wollte. Natürlich war es nett von ihr gemeint, aber ich wollte überhaupt nicht über meine Probleme reden. Hope trat ein paar kleine Schritte zurück und meinte es wäre besser, wenn sie jetzt gehen würde. Bevor ich etwas sagen konnte war sie auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Ein paar Minuten stand ich dann alleine einfach nur da und versuchte zu verstehen, was eigentlich gerade passiert war, doch das leider ohne Erfolg. Danach machte auch ich mich auf den Weg nach Hause.

Als ich dort ankam, stand meine Mum schon in der Eingangstür und schien auf mich zu warten. In der Tür blickte ich sie dann fragend an und sie schenkte mir ein kleines Lächeln. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie sah ich sie an diesem Zeitpunkt von einer ganz anderen Seite und ließ mich so auch darauf ein, gemeinsam mit ihr zu essen. Es gab schließlich auch mein Lieblingsessen: Lasagne. Wir sprachen genauso wenig wie sonst auch miteinander, doch nach dem Essen half ich ihr den Tisch wieder abzuräumen und abzuwischen. Danach stampfte ich ohne weitere Worte in mein Zimmer, schloss die Tür hinter mir zu und schmiss mich rückwärts aufs Bett. War es vielleicht doch gut, dass wir Laufen eingeladen haben? Sollte ich ihr lieber dankbar sein, dass sie mir helfen will? Will ich das überhaupt klären? Tausende von Fragen schwirrten durch meinen Kopf Und verursachten starke Kopfschmerzen. Eine halbe Stunde blieb ich so liegen, bis es plötzlich an der Tür klingelte und es mich aus meinen Gedanken riss. Trotzdem blieb ich liegen, denn vermutlich war es nur der Postbote, der meiner Mum ein Paket brachte. Doch als sie mich plötzlich rief und meinte, es wäre Besuch für mich da, stand ich schließlich doch auf und joggte die Treppenstufen hinunter. Schon von der Mitte der Treppe konnte ich sehen, wer gekommen war, womit ich nicht gerechnet hätte. ,,Hope?"

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So Honeys,
endlich ein neues Kapitel! Leider ist es nicht ganz so lang geworden, aber ich wollte euch nicht länger warten lassen. Hoffe das Kapitel gefällt euch. An dieser Stelle wünsche ich allen schon mal schöne Ferien!!! :-)
Fährt jemand in den Urlaub? Wenn ja, wohin geht es denn? :)

Bis dann
eure Emilia ❤

Mr Badboy's Mrs PerfectWo Geschichten leben. Entdecke jetzt