Kapitel 1

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Aus dem Spiegel im Badezimmer starren mich zwei müde, eisblaue Augen an.

In meinem blassen Gesicht zeichnen sich mal wieder ein paar wunderhübsche Augenringe ab und meine dunkelbraunen Haare können sich wie immer nicht entscheiden ob sie glatt oder lockig sein wollen, weshalb sie nun leicht wellig über meine Schultern hängen.

Alles in allem sehe ich also aus wie immer.

Nachdem ich ein bisschen Wimperntusche aufgetragen habe verlasse ich das Bad und laufe in den Flur.

Mein Outfit besteht heute aus einer an den Knien zerrissenen, schwarzen Jeans, einem abgeschnittenen, weißen T-Shirt, einem roten Karohemd, dass ich mir um die Hüften gebunden habe, meinen schwarzen Sneakern und meiner Lederjacke.

Ich setze noch schnell meine beanie Mütze auf und schnappe mir meine Kopfhörer und meinen Rucksack.

Meine Wohnung schließe ich ab und laufe die Treppen runter. Leider übersehe ich auf dem letzten Treppenabsatz ein Brett, dass ein wenig hoch steht und stolpere, sodass ich die restliche Treppe runter falle.

Na klasse. Super Start in den Tag.

Immerhin bist du schneller unten.

Seufzend setze ich die Kopfhörer auf und drücke auf irgendein Lied aus meiner Playlist.

Zu Fuß setze ich den Weg zu meiner über alles geliebten Schule fort.
*hust hust*

Kaum komme ich dort an klingelt es auch schon weshalb ich mich genervt auf den Weg zu meinem Kurs mache.

Geschichte bei Mr Hopper. Yeeeeaah und alle freuen sich..

Nicht.

Genervt lasse ich mich auf meinen Platz hinten in der Ecke am Fenster fallen und krame nach meinem Zeichenblock. Meine Kopfhörer hängen mir, wie sooft, um den Hals.

Doch auch zum zeichnen komme ich nicht, denn mein Lieblingslehrer überhaupt betritt den Raum. Sarkasmus lässt grüßen.

Tief in mir drinnen verspüre ich das dumpfe Gefühl, dass dieser Tag etwas gegen mich hat und das noch längst nicht alles war.

Uh, wie poetisch.

Klappe.

Mr Hopper beginnt seinen Unterricht und ich schalte auf Durchzug.

Hm, was mache ich heute noch? Ach ja, ich muss nachher arbeiten. Ich habe einen Job im definitiv für mich coolsten Laden der Stadt. Ist so ne Art kreativ Haus wo man von Singen und Tanzen über Theater und Design bis hin zum zeichnen und gestalten alles machen kann.

Und danach muss ich noch einkaufen. Ist nicht so einfach alleine in einer Wohnung.

Eine wütend klingende Stimme unterbricht meine Gedanken.

"Ms Jackson! Können Sie mir diese Frage nun beantworten oder nicht?"

Ui, da ist aber jemand schlecht gelaunt.

Allerdings.
Warum haben die Lehrer eigentlich die Angewohnheit uns zu siezen?

Seine Frage Mel!

Ach ja danke.

"Wenn sie es nicht beantworten können Ms Jackson, dann.." beginnt Mr Hopper und man hört wie schadenfroh er ist, weil er weiß ich habe nicht aufgepasst.

Doch ich unterbreche ihn.
"Das erste Thanksgiving war 1621 aber die Einheimischen in unserem Land haben bereits davor schon so ein ähnliches Fest gefeiert."

The One and LonelyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt