7. Quidditch madness

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Müde machte ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Es war schon nach Nachtruhe und ich versucht so leise wie möglich zu sein. Als ich es endlich in den Schlafsaal geschafft hatte, verschwand ich direkt im Badezimmer und schloss ab. Kurz sprang ich in die Dusche, um den widerlichen Schweißgeruch loszuwerden. Als ich aus der warmen Dusche in das kalte Zimmer trat, blieb mein Blick an meinem Spiegelbild hängen.

Meine Haare flossen wie Feuer über meine blassen Schultern. Die Locken schienen ein Eigenleben zu haben und schienen immer lockiger zu werden, je länger ich hinsah. Die Sommersprossen waren die einzige Farbe in meinem Gesicht. Mein Blick wanderte zu meinem Bauch und meinen Beinen. Ich war noch immer dünn. Aber nicht mehr schön dünn. Irgendwie sah alles so weich aus, wo waren die Muskeln wegen denen meine Beine früher immer so lang und dünn gewirkt hatten? Ich erinnerte mich an das, was ich zu Sirius über mein Sixpack gesagt hatte- ich hatte gar keins mehr. Mein Bauch war zwar flach, aber so weich. Ich mochte es kein bisschen. Entmutigt zog ich mir meinen Schlafanzug an und verschwand in meinem Bett. Als am nächsten Morgen die Sonne aufging war ich die erste die aufstand. Noch bevor Lily irgendetwas sagen konnte oder geschweige denn aufgewacht war, verschwand ich nach draußen. Ich band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und begann zu laufen. Nach zwei Runden um den schwarzen See war ich am Ende, nach der dritten ging ich wieder nach drinnen.

Die Tage verschwammen zu einer einzigen Masse, Wochenende wie Schultage. Und damit rückte das erste Quidditchspiel der Saison immer näher. James jagte uns zu unmenschlichen Bedingungen über den Platz und weckte uns morgens um halb sechs, damit wir von sechs bis acht Uhr ein Frühtraining einlegen konnten. Dann war es soweit: der 02 Oktober 1975, ein Donnerstag. Als ich an diesem Morgen aufwachte, war der einzige Gedanke in meinem Kopf klar: Quidditch. Zusammen mit den anderen Mitgliedern hatten wir uns am Tag vorher getroffen und eine Choreographie für unseren (laut James) "triumphalen Einzug in die große Halle" auszudenken. Daran dachte ich jetzt, als ich aus dem Bett sprang und Lily weckte. Der Unterricht fiel heute aus, da sich eh niemand hätte konzentrieren können.

Ich suchte meinen Besen, den ich kurzerhand Silberblitz getauft hatte, was ich persönlich ausgesprochen kreativ und dramatisch fand. Ich zog meine Quidditchuniform an, leuchtendes rot und gold. Komplett nervös machte ich mich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, wo schon ganz Gryffindor auf uns wartete. James grinste mich an und streckte beide Daumen nach oben. Ich versuchte ein Grinsen, aber ich glaube es sah eher aus wie eine Grimasse. Ich war anscheinend die letzte gewesen, denn die Schüler setzten sich in Bewegung, während wir, die Mannschaft, hinterher gingen.

Zusammen betraten wir unter Brüllen und Klatschen die große Halle. Ich hörte laute Buhrufe von den Slytherins, aber ich ignorierte sie gekonnt. Ich machte mich mit Marlene und Lily zusammen auf den Weg zu unserer Bank. James hatte, eitel wie er war, die Masse aus Gryffindors angeführt, und wartete auf uns. Als wir alle angekommen waren, drehten wir uns synchron zu den Hufflepuffs um, warfen ihnen einen abwertenden Blick zu und ließen uns gleichzeitig auf die Bank sinken. Lily neben mir kicherte wegen unserem Auftritt immer noch, während sie sich Blaubeerpfannkuchen auf den Teller schaufelte.

"Ich bin so aufgeregt, ich sterbe. Was soll ich nur machen?", murmelte ich wie in Gedanken versunken. Es war alles so... aufregend. Was, wenn der gegnerische Sucher den Schnatz vor mir fing?

"Ivy, reg dich nicht auf. Wir können das. Wir sind besser als die anderen!", antwortete Ben nur unbeeindruckt. Wenn ich nur auch so ruhig sein könnte... Entmutigt sah ich das Toast auf meinem Teller an. Ich konnte jetzt wirklich nichts essen, mein Bauch fühlte sich an als ob Elefanten darin Purzelbäume schlagen würden. Ich sah James zu, der ähnlich wie ich angewidert seinen Teller anstarrte. Sirius hingegen schaufelte Unmengen an Essen in sich hinein.

"Kann mir mal jemand den Kaffee geben?", fragte er schließlich. Ich schüttelte nur den Kopf während ich ihm die Kanne gab, damit er sich seine vierte Tasse einschenken konnte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Marlene nervös hin und her schaukelte. Lily war mittlerweile bei ihrem letzten Pfannkuchen angekommen und lächelte mir wieder einmal aufmunternd zu. Endlich war es so weit und wir machten uns auf den Weg zum Quidditchfeld. Als wir dort ankamen saßen schon vereinzelte Schüler in den Rängen.

Red and Gold || Marauders/Hp FfWhere stories live. Discover now