Das war allerdings nicht meine beste Idee, denn so schien er noch näher. Hatte er noch einen Schritt nach vorne gemacht?!

Unsere Arme berührten sich so fast und ich war wieder unendlich erleichtert über seine dämliche Lederjacke.

Ich war mir sicher, dass sich mein Herz dem hektischen vibrieren meines Amuletts anpasste.

Alec hob eine seiner Augenbrauen – dieser Gesichtsausdruck kam mir unheimlich bekannt vor – und schnaubte.

»Ich hab dir gesagt, dass ich dich im Auge behalten würde.«

Am liebsten hätte ich mich unter seinem Blick hin und her gewunden. Tat ich natürlich nicht.

»Und du hast mich offensichtlich angelogen«, zischte er mit so viel Hass in der Stimme, dass ich erschauderte.

»Nein! Hab ich nicht!«

Die Wörter sprudelten schneller aus mir heraus, als ich steuern konnte.

Ja toll, und wie willst du ihm das bitte jetzt erklären!?

Alec schnaubte verächtlich.

»Ach nein Emma? Willst du mir etwa sagen, er ist ein Mensch?! Und lüg mich verdammt noch mal nicht an, ich hab den Idioten aus dem verdammten Wald kommen sehen, mitten im Nirgendwo!«

Am Ende schrie er beinahe und ich brauchte alle Mühe, um unter seinen Worten nicht zusammenzusacken.

Verdammt! Also hatte er Fenris schon länger verfolgt...

So ein Idiot! Wieso konnte er nicht einfach beim Dorf bleiben?! Ich wusste, dass das Schwierigkeiten geben würde!

Alec hatte alles gesehen. Inklusive meines nicht geraden eleganten Versuches, vor Fenris zu flüchten. Er musste mich für einen kompletten Trottel halten. Nicht, dass das wichtig wäre.

Ich atmete tief durch, schallt mich, jetzt keine Panik zu bekommen. Nebenbei wurmte es mich ganz schön, dass er mich immernoch Emma nannte.

Wie war das? Ein bisschen Wahrheit, um die Lüge glaubhaft zu machen? Und das brach mir fast das Genick.

Gespielt ergeben senkte ich meine Schultern.

»Okay«, seufzte ich und schaute zu Boden.

Ich spürte seinen brennenden Blick auf mir.

Konnte der bitte, bitte aufhören so zu starren?! Das machte mich so was von nervös, ernsthaft!

»Also doch dein Gefährte?!«, knurrte Alec wütend.

Ich schüttelte hastig den Kopf.

Und bei meinen nächsten Worten war es, als würde ein scharfes Messer durch mein Herz rasen. Es fühlte sich an, wie Verrat.

»Er ist mein Bruder«, hauchte ich.

Wahrheit.

Meine Hände begannen zu zittern und ungefähr die Hälfte meines Körpers schrie mich voller Entsetzen an, was ich da bitte gerade getan hatte. Die andere flüsterte mir leise Zustimmung zu.

Alec blieb stumm.

Ich wagte es, unauffällig zu ihm hoch zu schielen. Er wirkte beinahe... überrascht.

Doch so schnell sich seine Emotionen gezeigt hatten, so schnell verschwanden sie auch wieder.

Und da war wieder dieser Hass.

Ich war mir sicher, dass er noch näher kam. Jetzt berührten sich unsere Arme. Naja, meine Haut berührte das Leder seiner Jacke.

»Also hast du gelogen. Du lebst nicht alleine«, zischte er gefährlich.

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt