Tadelnd sah ihn seine Mutter an, bildete irgendwelche Zeichen mit ihren Händen, die ich nicht verstand.

Ben allerdings senkte den Kopf.

»Entschuldigung.... ehm... Mum, das ist...«

Mit einem lauten Knallen ging die Tür auf und bei dem Geräusch hätte ich mir am liebsten die Ohren zu gehalten. Mein Kopf brummte immer noch unheimlich.

Die besorgten Gesichter der beiden Männer verwandelten sich schnell in Verwirrte. Und dann grinste der jüngere der beiden, vermutlich Bens großer Bruder, schelmisch und blickte zwischen mir und Ben hin und her.

Ich lief puterot an und hätte mir am liebsten das Kissen - diesmal das echte Kissen - auf das Gesicht gepresst, nur, um sie alle nicht mehr sehen zu müssen.

Bens Vater sah mich verwirrt an, sein braunes Haar wurde bereits von grauen Strähnen unterbrochen und ich erkannte Bens Augen in seinen.

Keiner sagte etwas, Ben schien immer blasser zu werden und ich hievte mich mit hochrotem Kopf wieder hoch.

»Ehm... Hi«, murmelte ich verlegen - ziemlich dümmlich zugegeben - und rieb mir den Hinterkopf.

Bens Bruder grinste noch breiter, seine Augen funkelten geradezu.

»Hi«, erwiderte er und musterte mich von oben bis unten.

Als er sah, was ich anhatte, war ich mir sicher, dass er gleich platzen würde.

»Aruna«, seufzte dann plötzlich Ben.

Ich war ihm unendlich dankbar dafür, denn so starrten sie mich endlich nicht mehr an.

»Was?«, fragte sein Vater verwirrt, während ich irgendwie versuchte, mich zu beruhigen und meinen Kopf anfauchte, dass er gefälligst seine normale Farbe annehmen sollte.

Echt jetzt? Du kommst damit klar, mehrmals von einem Ven bedroht worden zu sein, aber nicht mit sowas?

Ben seufzte schwer und warf mir einen flüchtigen Blick zu.

»Das ist Aruna«, erklärte er kleinlaut.

Ob es wohl auffallen würde, wenn ich einfach aus dem Fenster springen würde? Ja. Ja, vermutlich schon.

Ich seufzte und während der strahlende Blick von Bens Bruder - whoa der konnte einen ja echt umhauen - wieder mich traf, sahen seine Eltern weiterhin in Bens Richtung. Zum Glück.

Nervös lächelte ich seinen Bruder an, der nicht aufhören konnte so dämlich zu grinsen.

Er sah überhaupt nicht aus wie Ben. Das lockige, dunkelblonde Haar war kürzer als Bens und sein Gesicht wirkte irgendwie... kantiger. Vielleicht weil er älter war?

Naja, seine Augen jedenfalls, die mich gerade durchbohrten, erstrahlten hellblau. Warum starrte er mich so an? Konnte irgendjemand mal diese verdammte Stille unterbrechen?!

Ben schien es nicht für nötig zu halten und ich war mir sicher, dass ich meiner Stimme nicht vertrauen konnte. Ein durch und durch unangenehmer Moment, wie er im Buche stand.

»Ich glaub, sie braucht was zum anziehen«, murmelte Ben dann plötzlich.

Mein Blick schnellte zu Ben, ich sah ihn mit großen Augen an. Auch wenn er es gut meinte, verdammt Benvenuto so machst du es nicht gerade besser.

Und bevor ich noch weiter in Peinlichkeit ersticken konnte, gab Bens Mutter seinem Bruder irgendwelche Zeichen.

Er grinste immer noch dieses 100-Watt Grinsen und streckte mir seine Hand entgegen.

Aruna - Die Rote WölfinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt