Und dann hörte ich es plötzlich.

Ich wirbelte herum, doch es war zu spät.

Alec.

Natürlich. Verdammt natürlich!

Der gespannte Pfeil direkt auf mein Herz gerichtet, eine unglaubliche Konzentration in seinen Augen.

Er hatte die dunklen Augenbrauen zusammengezogen und schien vollkommen ruhig. Berechnend. Ich starrte ihn an.

Und erst nach ein paar Sekunden bemerkte ich den blonden Jungen, der hinter ihm hervortrat.

Er war kleiner als Alec. Doch er sah nicht minder stark aus, überall Praes. Und diese Narbe in seinem Gesicht. Genau wie meine, nur über das rechte Auge. Und er war nicht blind. Seine braunen Augen erstrahlten klar.

Ich war mir sicher, dass sie von einer Wolfsklaue stammte. Ich erkannte solch eine Narbe, wenn ich sie sah, das könnt ihr mir glauben.

Trotzdem war es Alec, der mir mehr Angst machte. Dieser Blick, wie er mich anstarrte, diese unheimliche Ausstrahlung, die er hatte.

Und dann sah ich es. In meiner menschlichen Gestalt hätte ich aufgekeucht, das kalte Grauen überkam mich. Wie verdammt, wie hatte ich das übersehen können?

Die römische Drei auf der einen Seite, die römische Zwei auf der anderen Seite. Tiefschwarz hoben sie sich von seiner Haut ab, erstrahlten beinahe. Und es schien, als würden sie genau so zu seinem Körper gehören, wie seine stahlgrauen Augen, in denen ein Sturm zu toben schien.

Seine Haut zu berühren würde Höllenqualen für mich bedeuten. Denn er war der Vic.

Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte mich nicht rühren, als würde sein Blick allein mich fesseln. Konnten Vic das?

Der Jung neben ihm, der einen Silberdolch gezückt hatte, starrte mich mit grimmiger Entschlossenheit an. Trotzdem erkannte ich seine Verwirrung.

»So einen habe ich noch nie gesehen«, knurrte er und musterte mich von oben bis unten.

Er musste so alt sein wie Alec, vielleicht ein Jahr jünger.

Und da zuckte ich innerlich zusammen. Wieso verdammt nannte ich ihn überhaupt Alec?! Er war ein Ven, ein Vic, aber ganz sicher niemand, den ich gerne beim Vornamen nennen würde! Echt nicht!

»Ich auch nicht.«

Die Stimme des Schwarzhaarigen war leise und rau.

Gefahr.

Alles in mir schrie Gefahr.

Lauf!

Er würde mich sofort erschießen. Es würde nichts bringen.

Also tat ich das Einzige, was mir in dem Moment einfiel. Ich legte meine Ohren an, bleckte die Zähne und knurrte sie dann warnend an. In dem Moment tat ich eindeutig mutiger, als ich war.

Aber irgendwie musste ich mich ja wehren, immerhin konnte ich nicht einfach zulassen, dass sie mich umlegten und dann in meinem Dorf weiter machen. Bei meiner Familie.

Ich brauchte mir nur Lupas kugelrunde Augen, oder Phelans Pausbäckchen vorstellen und irgendwo tief in meinem Inneren regten sich die Kampfgeister.

Der Blonde lachte höhnisch auf.

»Wie niedlich, der Welpe fährt seine Krallen aus«, spottete er.

Ganz anders Alec. Mit stoischer Konzentration fixierte er mich. Beinahe so, als versuche er dadurch irgendetwas zu verstehen, irgendetwas herauszufinden. Es war unheimlich.

Aruna - Die Rote WölfinNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ