8. Kapitel

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"Diese Frau ist wie ein Fluch"

-Mudi

-5 Monate später-

"Ella?" rief mich meine Chefin. Ich stöhnte. Da war man gerade fünf Minuten angekommen und dann war man schon gefragt. "Ja?" mit einem Lächeln kam sie zu mir "Du hast heute einen Begleiter" bitte, was? Seit wann hatte ich Begleiter? "Wie darf ich das verstehen?" murmelte ich verwirrt und wendete mich der Kaffeemaschine zu. Susanne lehnte sich an die Wand. "Er muss ein paar Sozialstunden ableisten. Verschwindet also bald wieder" oh Gott, das hörte sich ja fast schon nach meinem geliebten Mr. Phantom an. Gottseidank hatte mich Susanna wirklich nach unserem kleinen Streit, auf eine andere Tour gesetzt und ich war den arroganten Arsch los. Wie ich gehört hatte, tourte er sowieso gerade irgendwo zwischen Stuttgart und Wien. Ich schüttete etwas Milch in den Kaffee und seufzte. "Na gut, dann soll er mal kommen" meinte ich schließlich. Meine Chefin nickte, sie wusste das sie sich nun auf mich verlassen konnte. Wir hatten kurz vor sieben Uhr, hoffentlich würde dieser ominöse bald auftauchen.

"Ich habe gehört du hast heute einen Helfer" zwinkerte mir Tessa zu und setzte sich mit einer Tasse Kakao zu mir. "Ja, ich hoffe er hat nicht zu viele Sozialstunden bekommen"

"Was ist wenn er echt heiß ist?" grinste sie. "Du und deine Hoffnung auf deinen Traumprinzen, Tessa" gab ich einfach nur von mir. Ja, sie gab die Hoffnung wirklich nie auf.

Sie zuckte mit den Schultern. "Also wenn du ihn nicht magst, ich kann ihn auch übernehmen"

"Danke, darauf werde ich sicher mal zurückkommen" nicht nur ich konnte mal einen Begleiter haben. Als mein Blick zur Uhr fiel, verdrehte ich die Augen. Mein toller Gast war zu spät. Fünf Minuten. Wir hatten sieben Uhr fünf. Es war noch dunkel, aber bald würde die Sonne aufgehen. Und meine erste Patientin würde es mir sogar nicht übel nehmen, wenn ich zu spät käme. Ungeduldig tippte ich mit meinem Fuß gegen das Tischbein. Die Station leerte sich langsam. "Also ich muss dann auch mal los, guten Dienst, Ella! Und schreib mir dann von deinem Helfer" falls er mal auftauchte.

Weitere zehn Minuten später war er noch immer nicht da. Es reichte! Ich wartete sicherlich nicht wie der Depp vom Dienst. Knurrend nahm ich meine Tourentasche auf den Arm und wollte gerade die Tür öffnen, als sie schon von selbst auf ging. Fuck. Das konnte jetzt nur ein Scherz sein. Im Türrahmen stand Christopher alias Coolmen. "Hast du dich verlaufen?" fragte ich. Sein Blick streifte meinen und sofort verfinsterte er sich. "Nein, ich muss Sozialstunden ableisten und suche meine Begleitung" ein fieses Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Normalerweise war das nicht meine Art. Und ich wusste, dass er nur mich, als seine Begleitung meinen konnte. Aber dennoch konnte ich ihn ärgern. Er war jetzt schließlich nur bei den Altenpflegern. "Du bist spät. Wir fangen um sieben an" klärte ich ihn auf. "Hab keinen Parkplatz gefunden. Also, kannst du mir sagen wo meine Pflegerin ist?"

lässig warf ich meinen Zopf hinter meine Schultern. "Ich werde deine Pflegerin sein"

seine Augen wurden schwarz. "Das kann nicht dein ernst sein"

"Ich scherze nicht. Also wir suchen dir mal einen Kittel und dann fahren wir" meinte ich unbeeindruckt. Auch wenn es in mir brodelte. Aber das nannte man wohl Karma. Wir saßen beide in der Zwickmühle. Kritisch beäugte ich seine Statur. Er war durchtrainiert. Noch mehr als vor ein paar Monaten, als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Sein roter Pullover und schwarze Jeans, mit den weißen Sneakers, konnte er hier schlecht tragen, zumindest nicht ohne Kittel. "Du brauchst wohl XL" sprach ich weiter, während er mir grimmig folgte. "Ich hab die letzten Monate ordentlich trainiert" gab er an. "Aha" antwortete ich schlicht. "Das ist hier in der Pflege vielleicht ein Vorteil, wenn es darum geht, Patienten umzulagern, aber ansonsten spielt das hier wenig eine Rolle" schob ich hinterher. Der Rapper biss die Zähne zusammen. Ich fischte einen XL Kittel aus dem Spint. "Hier, bitte sehr" lächelte ich freundlich.

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