Kapitel 25 - Teenager Gefühle

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Einige Tage vergingen ohne Ereignisse. Meine vier Wände und mein Schreibtisch auf dem Revier waren mir am Liebsten. Ich war nicht einmal bei Amber, habe ihr stattdessen jeden Tag geschrieben. Sie hatte mir unter anderem auch erzählt, dass sie bald ihren Urlaub nimmt. Auf meine Frage wer den Laden dann so lange übernimmt hat sie nicht geantwortet. Ich warte immer noch sehnsüchtig darauf aber mittlerweile habe ich mit einem „Der Laden wird dann eben zu sein." abgefunden.

Logan fuhr andauern hin und her. Severin, Büro, Zuhause, Arbeit, dann mal wieder nach hier und im nächsten Moment wieder ganz wo anders hin. Während ich also das Whiteboard anstarrte klapperte er ganz New York ab. Ich kann mich wenigstens aus diesem Thema herausziehen und sagen, dass ich ihm das nicht gesagt habe.

Außerdem habe ich mich getraut dieses mir zugesteckte Buch anzugucken. Alte Aufzeichnungen von angeblichen Tier angriffen waren darin aufgeführt. Doch daran glaube anscheinend schnell keiner mehr. Blutleere Körper schmückten im achtzehnten die Südküste von Amerika. Doch es flachte alles wieder ab. Irgendwann waren eben keine Blutleeren Körper mehr zu finden. Bis heute.

Hier standen auch die angeblich typischen Charakter Eigenschaften von Vampiren. Nichts mit einem glitzernden Vampir in der Sonne, das wäre auch meiner Meinung nach zu auffällig gewesen. Spitze Eckzähne als Waffe, Blut als Nahrung, Stärke um sich zu wehren, Sonne zur Verbrennung. Das mit der Verbrennung aber nur an besonderen Tagen. Welche wurden aber leider nicht aufgeführt. Insgesamt wurde in diesem Buch ein Vampir beschreiben so wie ich ihn mir vorstellte. Nur eben nicht als Nachtaktiver Vogel sondern als normaler Mensch.

Seitdem ich diese ersten paar Seiten alleine gelesen habe nehme ich mir das Buch jeden Abend zur Hand. So auch heute.

Ich habe immer das Gefühl, dass ich irgendetwas überlesen oder missverstanden habe. Aber es war leider nicht so. Alles ist noch genau so beschrieben wie vorher. Nicht einmal eine andere Interpretation hat es von meiner Seite bekommen. Jeden Tag war es das selbe. So auch heute.

Der Fernseher lief im Hintergrund, das Fenster war auf kipp gestellt und eine Decke lag auf meinen Beinen und darauf das Buch. Seite für Seite blätterte ich das Hauchdünne Papier um. Doch ich fand nichts. Nur das was ich die Tage zuvor auch schon gelesen hatte. Ich blätterte wieder bis zum Schluss doch fand gar nichts.

Meine Hand, was neben mi auf der Couch lag vibrierte. Meine Hand griff automatisch danach und zog es zu mir. Den Blick konnte ich trotzdem nicht von den Seiten abwenden. Obwohl ich jetzt drei Tage hintereinander dieselben Seiten immer und immer wieder lese bin ich immer noch fasziniert. Vampire schien es wirklich zu geben. Oder war das eine einfach Attrappe?

Ich klappe das Buch zu, lehne mich zurück und entsperre mein Handy. Eine Nachricht von Damian wurde mir als Erinnerung oben am Display Rand angezeigt.

Damian: „Hey! Bleibt es bei morgen? ;)"

Mein Herzschlag beschleunigte sich automatisch. Morgen ist ja schon das Date, was wir vereinbart hatten. Das hatte ich fast vergessen. Habe ich denn noch etwas zum Anziehen da? Ich hoffe einfach mal. Eine Bluse und Hose macht es wieder genau wie das letzte Mal. Nichts Festliches aber trotzdem schlicht und schick.

Lexia: „Ich glaube schon. Bei mir kommt nichts dazwischen."

Mein Finger zitterte leicht, als ich auf die absende Taste drückte. Genau wie das Buch vorhin konnte ich jetzt mein Handy nicht einfach so weglegen. Ich starrte wie gebannt auf meine Nachricht und hoffe das er so schnell wie möglich antwortet.

Ich fühle mich wie ein Teenager die auf die Zusage zu ihrem ersten Date wartet. Mein Herz fährt Achterbahn, mit Decke war mir zu warm aber ohne war mir auch wiederum zu kalt, der Fernseher nervte mich in dieser Lautstärke aber wenn ich ihn leiser mache verstehe ich nichts mehr und meine Hände zittern wie sonst etwas.

Einzelne Strähnen meiner braunen Haare vielen mir ins Gesicht und versperren mir meine Sicht. Warum ist mein Körper bloß so komisch? Kann man das nicht wegoperieren? Vor allem meine zitternden Hände nerven mich bei so etwas tierisch.

Dann aber endlich der erlösende Ton.

Damian: „Gut! Dann kommst du morgen 18 Uhr zu mir? Vielleicht eher vielleicht auch später, wie es dir passt! Ich werde auf jeden Fall etwas Kochen. Schlaf gut! Bleib nicht zu lange wach. Das wirkt sich auf die Arbeit aus. ;)"

Ich schmunzelte. Das hat mir mein Vater auch gesagt. Jeden Tag, wenn ich etwas später von den Treffen mit meinen Freunden wiederkam. Selbst er konnte nach einer Zeit nicht mehr Ernst bleiben, wenn er das so sagte. Schnell tippe ich noch eine Antwort bevor ich mein Handy weglege und wirklich schlafen gehe.

Lexia: „Ich werde mir diesen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen und in meinem Bett weiter überlegen ob es ein guter Ratschlag ist. Bis morgen!"

Ich schaltete den Fernseher aus, faltete meine Decke zusammen und schüttelte die Kissen die auf der Couch lagen wieder auf. Ich schloss das Fenster und brachte noch meine leere Tasse in die Küche. Seufzend schaute ich aus dem kleinen Küchenfenster. Ich hatte den perfekten Einblick in die Wohnung gegenüber.

Eine ältere Frau lebte dort. Mitte 40 schätze ich mal. Sie saß jeden Abend alleine vor ihrem Fernseher und hatte ein Weinglas in der Hand. So gesund kann es ja gar nicht sein jeden Abend irgendeine Alkohol Sorte zu trinken. Aber wenn sie es freiwillig macht und ich es nicht muss ist ja alles okay.

Auf den Weg in mein Schlafzimmer machte ich überall in meinem kleinen Apartment die Jalousien runter und das Licht aus. Seit dem Vorfall letztes Wochenende bin ich, was diese Sachen angeht, echt gründlich. Sonst brannte mal hier oder mal da noch das ein oder andere Licht und die Jalousien waren alle nur halb heruntergefahren.

Jetzt mache ich es alles gründlich. Ich habe wirklich überhaupt keine Lust auf irgendeinen Fremden in meiner Wohnung der mit Ketchup auf meine Teller e8n lächelndes Gesicht drauf malte. Meine Waffe liegt seit dem Tag auch neben me8ne. Bett auf dem Nachtschrank.

Und damals habe ich noch meinen Vater ausgelacht der immer mit seiner Waffe unter dem Kopfkissen eingeschlafen ist.

Blood Dead [1] #Ortusaward2020Where stories live. Discover now