2

2.5K 55 9
                                    

Sie schnellte hoch, ihre Wangen waren ganz heiß und ihr Herz drohte aus ihrer Brust zu springen, so schnell schlug es. Wieder ein Albtraum, wie jede Nacht. Der Blick auf die ihr verriet ihr, dass es halb vier war. Immer dieselbe Uhrzeit. Wie ist das nur möglich?
Sie ging ins Bad und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht. "Nur nicht durchdrehen, Donna." Murmelte sie.

"Guten Morgen!" Begrüßte sie Ben einige Stunden später, als sie die Küche betrat.
"Kaffee?"
Sie nickte nur stumm und setze sich an den kleinen Esstisch.
"Du schaust aber nicht gut aus." Sagte Ben besorgt und reichte ihr die Tasse. "Wieder ein Albtraum?"
"Mh. Jede Nacht, immer um die selbe Uhrzeit. Ich hoffe, dass es bald aufhört."
Ben und sie wohnten schon eine Weile zusammen in Berlin. Um genau zu sein 4 Jahre. Sie kannten sich jedoch schon ewig. Donna hatte damals in Hamburg angefangen Kunst und Journalismus zu studieren und hatte sich dann mach drei Semestern entschieden, es in Berlin weiterzuführen.
Nun hatte sie ihren Abschluss und arbeite freiberuflich. Hauptsächlich war sie als Fotografin in der Hiphop-Szene unterwegs, führte Interviews oder schrieb Artikel für Hiphop.de und die Juice oder Modelte.
Als eine der wenigen Frauen hatte sie sich in der Rap Szene einen Namen gemacht und viele arbeiteten gerne mit ihr zusammen. Ben, der ebenfalls schon lange in dieser Materie als Rapper arbeitete, hatte sie damals als erster als Tour Fotografin engagiert. Seither war sie bereits mit vielen Rappern auf Touren oder Festivals gewesen und ihre Arbeiten waren sehr beliebt.
"Wann geht dein Zug nach Bielefeld heute?" Fragte sie Ben.
"Zwei Stunden habe ich noch."
"Gut dann kann ich dich mitnehmen, ich habe heute noch ein Meeting mit Rooz."
Rooz war einer der Hauptakteure bei Hiphop.de, sie mussten noch einige Projekte besprechen.

Donna ging beschwingt die Treppen hinauf zur Wohnung. Beim aufschließen kam ihr der herbe Geruch eines Perfumes in die Nase. Es war nicht Bens. Sie hörte ein Geräusch aus ihrem Wohnzimmer. Ich ganzer Körper spannte sich an. Ben hatte sie vor einigen Stunden zum Bahnhof gebracht und Milan war noch in der Schule. Sie löste sich aus ihrer Starre, öffnete die Schublade der Kommode und zog mit spitzen Fingern ihre Waffe heraus.
Mit leichtem Schritt begab sie sich in die Nähe des Zimmers und lud die Waffe.
Und tatsächlich ein fremder man stand mit dem Rücken zu ihr in ihrem Wohnzimmer und wühlte in Ihren Kamera Equipment herum.
"Umdrehen. Sofort." Sagte Donna energisch während sie ihre Waffe auf ihn richtete.
Der Mann erschrak sichtlich und drehte sich um. Seine Augen weiteten sich als er die Waffe in ihren Händen sah und er hob vorsichtig die Arme.
Plötzlich erschien ein zweiter Mann aus dem Flur.
"Ihr?" Rief Donna erschrocken.
"Donna, Schätzchen, pack die Waffe weg, wir sind's doch nur. Musst du deine Gäste immer gleich so empfangen? Keine Angst Raf, die tut nix die will nur spielen." Lachte Chak.
"Sag mal gehts noch? Wie kommt ihr hier rein? Ich hätte ihn fast erschossen, du weist doch wie paranoid ich bin!" Sagte Donna entsetzt.
Raf stand immer noch mit offenen Mund da.
"Fuck ey!" Sagte Donna und legte die Waffe beiseite.
"Wir brauchen umbedingt Dein Kameramikro und deinen Schlüssel habe ich immer noch, Schätzchen." Grinste Chak.
Donna verdrehte die Augen.
"Du hast sie ja nicht mehr alle. Was soll's. Wollt ihr einen Kaffee? Espresso? Chai?"
"Diese osteuropäische Gastfreundschaft, ich liebe sie! Erst wird man fast erschossen und dann bekommt man HeißGetränke angeboten! Schön!" Lachte Chak und schmiss sich auf das Sofa.
Raf kam langsam aus seiner Starre heraus.
"Entschuldigung, dass wir hier einfach so reingeplatzt sind." Sagte er nervös.
Donna winkte ab.
"Espresso?"
"Gerne."

Sie saßen alle drei zusammen auf dem Balkon und tranken ihren Espresso aus edlem Mokkatassen.
"Der Espresso ist wirklich sehr gut, und ich bin Italiener, ich habe Ahnung." Sagte Raphael zufrieden.
"Nichts geht über guten Kaffee." Nickte Chak.
"Ach übrigens, das ist Donna. Die berühmt berüchtigte Donna Mercedes Unor. Wenn du guten Kaffee in einem Ambiente wie diesem hier genießen willst, bist du also bei ihr genau richtig. Nur aufpassen, dass sie dich vorher,oder währenddessen nicht umbringt."
Donna zog die Augenbraue hoch.
"Dich bring ich schon noch unter die Erde, Peter."
"Nicht diesen Namen, bitte." Verzog chak das Gesicht.
Raf Lachte. "Ihr seid wirklich wie ein altes Ehepaar."
"Niemand würde chak freiwillig heiraten."
"Jedenfalls bin ich seit 2 Jahren in einer glücklichen Beziehung, das kannst du nicht von dir behaupten."
"Ich frage mich bis heute wie viel du ihr zahlst."
"Ist sie nicht böse,Raf?"
„Wie kommt es eigentlich, dass du hierhergezogen bist?" Fragte Donna Raphael.
Er verlier sich kurz wieder in ihren eisblauen Augen.
„In Österreich ist die Rap Szene halt etwas schwierig. ORF und die anderen Größen unterstützen junge Künstler dieser Art einfach null. Hier in Deutschland ist es einfach ganz anders, es gibt so viele Möglichkeiten, die Szene ist einfach zurzeit in einer Art richtigen Boom. Einfach genial. Es gibt so viele gute Rapper hier. Mein Kumpel Josh und ich hatten in Wien auch schon Erfolge, aber wir sehen Berlin einfach als ganz neue Chance, auch weil wir viele Hörer hier haben."
Donna nickte interessiert.
„Und was genau ist so deine Richtung?"
„Naja ich habe sozusagen zwei Projekte, einmal wirklich nur straight raffen Rap und einmal eher so mit Gesangsparts und Dancehall Einflüssen, obwohl ich da noch etwas unsicher bin wie sowas ankommt. Komm doch morgen einfach mal im Studio." lächelte Raphael.

Rabenschwarz Where stories live. Discover now