1.

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„Lassen sie uns doch jetzt bitte endlich durch! Wir sind wirklich Freunde von Peter Pangerl!" bettelte Joshi weiter, während der Türsteher nur grinste und „nö." sagte.
Raphael verdrehte die Augen, ihm reichte es. Nach viel zu vielen Stunden Autofahrt von Wien nach Berlin war seine Geduld langsam am Ende, schließlich war er durchgefahren, da Joshi seinen Führerschein kurz vor dem Unfall abgeben musste.
Er nahm sein Handy noch einmal in die Hand um Chak zu schreiben, der die beiden hierhin bestellt hatte, um Ihnen bei dem Umzug und allem weitern zu helfen. 
Doch nun standen sie hier vor der Eingangstür des Labels „ersguterjunge" und kamen nicht rein.
Er öffnete seine Galerie und schaute sich alte Fotos an. Ein altes Bild von ihm und Jessica erlangte seine Aufmerksamkeit. Ob es wohl das richtige gewesen war, alles hinter sich zu lassen und nach Berlin zu ziehen? Er atmete tief durch.
Die Beziehung mit Jessica ging drei Jahre, eigentlich zwei, denn das letze Jahr fühlte sich nur noch an wie aufgewärmter Kaffee. Der Wille ihn für irgendetwas warm zuhalten war da, doch der Geschmack war es nicht mehr. Sie hatten viele schöne Momente erlebt und er war ihr für vieles dankbar, doch ihre gemeinsame Zeit war einfach abgelaufen. Aufgebraucht. Von beiden Seiten.
Es wusste gar nicht so genau wie es anfing, das auseinander leben. Er war einfach eines morgens neben ihr aufgewacht und hatte das Gefühl, dass ihm irgendwas fehlt. Das konnte einfach noch nicht alles gewesen sein.  Die Schmetterlinge im Bauch waren längst davongeflogen, ihre Augen strahlten nicht mehr, wenn sie einander ansahen.
Schließlich gingen sie beide fremd und trotzdem, obwohl alles so offensichtlich war, brauchten beide ihre Zeit um es sich einzugestehen, dass der Kaffee nicht mehr genießbar war. Es war mittlerweile ein halbes Jahr her.
Und als er dann den Entschluss gefasst hatte mit Joshi nach Berlin zu gehen, fühlte er sich endlich wieder frei, als wäre jetzt seine Zeit gekommen.
Er steckte sein Handy wieder weg und schaute zu Josh, der immer noch wild diskutierte.
Plötzlich kam eine junge, schwarzhaarige Frau aus dem Gebäude gestürmt. „Dieser idiot!" zischte sie und zündete sich eine Zigarette an.
Raphael betrachtete sie, sie war relativ groß und sehr schlank, südländischer Typ. Doch das täuschte, der Türsteher fragte sie, ob sie die beiden nervigen Gestalten, die zu Chak wollen würden, kennen würde und dann blickte sie Raphael direkt in die Augen. Ihre Augen strahlten ihm so entgegen, dass er sich kurz in ihren verlor. Ihre Augen erinnerten an die eines Husky's, so eisblau waren sie und bildeten einen explosiven Kontrast zu der gebräunten Haut und den tiefschwarzen Haaren.
„Tu es Raphael?" (Du bist Raphael?) fragte sie und musterte ihn.
„Tu peux parler française? Oui, je suis Raphael. Est-ce que tu connais Chak?." (Du sprichst Französisch?Ja bin ich, du kennst Chak?) sagte er erstaunt.
„Nur ein Test, Chak meinte du bist aus Vevey.Naja dann kommt mal mit." sagte sie und machte Anzeichen ihr hinterher zu gehen.
Joshi schien sichtbar erfreut und streckte dem Türsteher beim hineingehen die Zunge entgegen.
„Chak? Deine Österreicher sind hier." sagte sie trocken und Chak bog freudig um die Ecke und begrüßte sie herzlich.
„Hey Jungs, schön dass ihr da seid! Willkommen in Berlin City und in Deutschland!" rief er und lachte.
„ich hau dann ab. Sag Anis, dass ich so nicht mit ihm zusammen arbeiten werden." Sagte sie schwarzhaarige Frau und bewegte sich zur Tür.
"Donna, Engel, lass uns da doch nochmal ganz in Ruhe drüber sprechen." Sagte Chak  während er ihr hinterher ging und betonte "Engel" ironisch.
Nach wenigen Minuten kam er wieder.
"Wer war denn diese Granate überhaupt?" Fragte Yoshi erstaunt.
Chak winkte ab "Die spielt in einer ganz ganz anderen Liga , Yosh. Also Jungs,wie ist denn erstmal euer Plan? Erstmal n Kaffee?"

Rabenschwarz Where stories live. Discover now