"Nur so."[41.]

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Schweigend saß er an dem dunklen Tresen und strich über die noch dunkleren Striche, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Seit einer Woche hatte er Arthur nun nicht mehr gesehen und er hielt es so langsam nicht mehr aus, diese Einsamkeit, sie schien ihn zu zerdrücken, als wäre er nur ein unwichtiges, kleines Anhängsel. Eigentlich war es doch seine Schuld, er hatte zu dem Blauhaarigen gesagt, dass er das zwischen ihnen nicht mehr aushielt und das es ihm zu viel wurde. Er fühlte sich eingeengt, eingesperrt in dem kleinen kräftig, der sich Liebe genannt hatte. Doch konnte er es jetzt zulassen? Wäre er jetzt bereit dazu? Er wusste es nicht.

Dieses ziehen in seinem Bauch, es war unerträglich er konnte sich nicht vorstellen, es jeh bei jemand anderen spüren zu können und obwohl es dem kribbeln in seinem Fingern glich, wusste er, dass es mit einigen schnitten nicht wieder weg ging. Er hatte es versucht, doch noch immer war es nicht verschwunden, er war wieder einmal gescheitert. Er wusste nicht ob es Sehnsucht war, oder ob es das Vermissen war, doch er hielt es nicht mehr aus, jede einzelne Faser seines Körpers schrie nach förmlich nach Arthur. Doch war es nicht besser so? Er würde ihn doch nur mitreißen in die zerstörenden Fluten seines Selbst.

"Möchten Sie noch einen Tee?" fragte die Frau mit den rosanen Haaren freundlich und wollte schon die dritte leere Tasse zum abspülen nehmen, da hielt sie inne und blickte besorgt in das Gesicht des anderen. Er sah nicht gut aus, er war blass und sie war sich sicher, dass er bei einem Sturm von der Luft getragen wurde, wie eine Feder würde er in dem stürmischen Wind herumtänzeln. "Alles okay?" fragte sie deswegen noch einmal nach, da sie schon vor der ersten Tasse gefragt hatte, aber wieder nickte Ciel einmal und strich über das mittlerweile kalte Porzellan. Er war hergekommen, um den Blauhaarigen endlich wieder sehen zu können, doch wer wusste, ob Arthur dies überhaupt noch wolle? Immer war es ein hin und her, es wurde ihm doch sicher schon zu viel mit Ciel. Außerdem konnte er doch nicht einfach nach ihm fragen, sicher wusste die junge Dame nicht, dass sie sich kannten, er würde vielleicht noch komisch rüber kommen, oder gar verrückt und das wollte er beim besten Willen vermeiden.

"Wissen Sie, das Cafè schließt gleich, aber wenn Sie wollen, können wir noch ein Stück Kuchen zusammen essen." er wusste nicht, wieso er dieses banale Angebot Annahm, doch er nickte leicht und sah schüchtern auf seine mit Pflaster verzierten Hände, wahrscheinlich war es die Angst vor dem allein sein, die zusagte. Vielleicht war es auch wieder die Stimme seiner Mutter, die ihn jedes mal heimsuchte, als er Einsam durch die Wohnung tapste, als wäre er irgendein Geist. In letzter Zeit hörte er sie immer öfter und seine Hoffnung, sie endlich verdrängt zu haben schien zerstört, vielleicht bekam er deswegen immer mehr das Verlangen sich weh zu tun. Er wollte einfach nicht zurück in seine leere Wohnung.

"Okay, ich vertreibe noch schnell die restlichen Gäste." erwiderte sie freundlich und zwinkerte ihm keck zu, als sie mit einem Lächeln auf den Lippen zu den anderen Leuten ging, die sich hier noch befanden.

Wenig später schloss sie die Tür zu und zog die Rollläden runter. Sie drehte die Musik nun etwas lauter und musterte mit ihren grünen Augen ihren Gegenüber. Es wäre doch gelacht, könnte sie ihn nicht etwas aufmuntern, sie war der Spaß in Person, zumindest behauptete sie dies immer stolz von sich selbst und Malia konnte sie immer ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubern. Sie sang leise zur Musik und ging tänzelnd zu den wenigen Kuchenstücken. Sie konnte zwar kein einziges Wort koreanisch, doch trotzdem sang sie mit, als wäre es ihre Muttersprache.

"Also wir haben noch Mandelkuchen und Schokokuchen, was wollen Sie haben?" Ciel sah nun auf, beäugte die andere etwas verwirrt, da sie einfach vor ihm sang und tanzte, obwohl sie sich überhaupt nicht kannten. "Um ehrlich zu sein, kann ich so etwas nicht essen. Ich ernähre mich purinarm." er ließ natürlich aus, dass er sich so ernähren musste.

"Was bedeutet purinarm?" fragte sie nachdenklich und lud sich ein Stück von dem Schokokuchen auf. "Wenn man sich vegetarisch ernährt und man keinen Alkohol trinkt. Außerdem sollte man vermeiden etwas süßes zu sich zu nehmen." Mit dem Stück Kuchen in der Hand setzte sie sich neben Ardian und leckte sich die Schokolade von den Fingern. "Und wieso machst du das? Ich meine, wieso isst du kein süßes mehr? Du fällst ja fast vom Fleisch." Ciel ignorierte den Umstand, dass sie vom sie zum du angelangt sind und überlegte sich fieberhaft eine lüge. "I-ich, will es einfach machen." stotterte er leise und fragte sich, wohin seine Gehrinzellen verschwunden waren.

"Okay. Ich bin übrigens Lizz oder Lizzy, nenn mich wie du willst." Sie reichte ihm ihre zarte Hand und nachdem er sich einen Ruck gegeben hatte, ergriff er sie leicht. "Ciel." Wieso war es ihm so leicht gefallen, ihr seinen Namen zu verraten?

"Arbeitest du eigentlich alleine hier?" fragte er und tippte nun mit seinen dünnen Fingern zum beat. Er wurde immer lockerer, ob es wegen der freundlichen Frau neben ihm war, oder wegen der Musik, wusste er nicht. "Nein, eigentlich nicht. Ich habe noch einen Kollegen, aber den geht's gerade nicht so gut." für sie war das Thema eigentlich beendet, aber Ciels Kopf drängte ihn einfach dazu weitere Fragen zu stellen. "Und was hat er? Ist es etwas schlimmes? Ist er schon zum Arzt gegangen?" er versuchte unauffällig zu klingen, doch er merkte nicht, wie sehr er daran scheiterte. "Ich weiß es nicht." hauchte Lizz und legte fragend ihren Kopf schief. "Wieso?" fragte sie nebenbei und leckte den Löffel ab.

Nervös kratzte er sich über die Arme und lachte schüchtern. "Nur so."

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Schon damals war meine Begeisterung für kpop eindeutig. [09.02.2019]

𝐓𝐞𝐚. || [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt