#8 Hell is where I dreamt of you

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"Hey, Jimin..."

"Jimin, wach auf."

Ich riss die Augen auf und erblickte Soomin wenig vor mir. Ich schreckte zurück und schaute mich um, beruhigte mich jedoch binnen Sekunden.
Mit einem mal fühlte sich mein Herz schwer an, ich war immer noch hier, nicht bei ihm, nichts hatte sich verändert. Es war alles ein Traum gewesen.

"Hey", Soomin strich mir vorsichtig über die Wange, "geht es dir gut?" Ich antwortete ihr nicht, sah an ihr vorbei. Der Klingelton eines Handys ertönte mehrmals und verursachte ein Dröhnen in meinem Kopf. "Hast du schlecht geträumt?", fragte Soomin wieder.
"Ist das mein Handy?", waren die ersten Worte, die ich heute sagte, meine Stimme klang rau und brüchig. Die jüngere sah zum kleinen Wohnzimmertisch und sagte: "Ja, es klingelt schon die ganze Zeit, aber du bist einfach nicht aufgewacht.", während sie danach griff und es mir überreichte. Beim Erkennen, wer mich früh morgens schon terrorisierte, seufzte ich. Dennoch ging ich ran, ihn weiter zu ignorieren würde mir nur Probleme bereiten.

"Was ist?" Zugegeben, meine Begrüßung war nicht wirklich freundlich.
"Gott sei Dank, schönen guten Morgen! Auch mal aufgewacht? Wo steckst du? Und hattest du irgendwann mal die Absicht, mir davon zu erzählen, dass du abends nicht nach Hause kommst?" Jin war aufgebracht, er sprach so laut, dass ich mein Telefon ein paar Zentimeter von meinem Ohr weg halten musste.
"Beruhig dich doch mal", murrte ich und setzte mich auf.
"Würde ich, wenn ich seit gestern nicht um dein Leben bangen würde!"
"Jetzt übertreib doch nicht!", meinte ich genervt. "Du behandelst mich, als wäre ich zwölf. Erinnerst du dich an mein Alter? Ich glaube, ich kann ganz gut alleine entscheiden, wo ich schlafe."
Ich hörte den älteren seufzen. "Wo bist du?"
"Bei Soomin."
"Oh, tut mir leid. Du hattest nicht gesagt, dass du-"
"Richtig, weil ich wusste, dass ihr eine große Nummer daraus machen und mich mit Fragen nerven würdet", schnaubte ich.
"Tut mir leid", Jin wurde leiser, sodass ich mein Handy wieder an mein Ohr legen musste, um ihn zu verstehen, "weißt du schon, wann du wieder nachhause kommen wirst?"
"Nein", antwortete ich, "wartet mit nichts auf mich."
"In Ordnung. Nochmal, tut mir leid, habt Spaß."
"Danke, bis später."
"Ciao."

Angestrengt seufzte ich und legte auf, ließ mein Handy neben mich fallen. Soomin war mitterweile aufgestanden und band ihre Haare zu einem Zopf zusammen. Ich streckte mich und gähnte, bevor ich meine wirkliche Situation genauer betrachtete. Eine Decke lag über mir, ich trug immer noch das Shirt und meine schwarze Jeans und hatte offensichtlich die Nacht auf der Couch verbracht, da mein Nacken leicht schmerzte. Soomin dagegen war schon komplett angezogen und es sah aus, als wäre sie bereit das Haus zu verlassen. "Habe ich lange geschlafen?", fragte ich brüchig. Soomin lächelte mir zu. "Wir haben halb zwölf, für mich ist das lang, ich weiß aber nicht, wie du das siehst." Sie lachte. Ich konnte ihrem Lachen nicht mit einstimmen, ich fühlte mich, als hätte ich einen Kater. Schmerzerfüllt fasste ich mir in den Nacken.

"Jimin", ich sah zu Soomin, ich spürte, dass meine Miene nicht freundlich war, nur konnte und wollte ich es in diesem Moment nicht ändern und damit alles überspielen, "geht es dir wirklich gut?"
Ich schüttelte leicht den Kopf. "Woran machst du fest, dass ich schlecht geträumt habe?", fragte ich stattdessen. Die jüngere sah mich nachdenklich an und schenkte mir währenddessen ein Glas Wasser ein, welches sie mir kurz danach übergab. "Du hast zuletzt dauernd irgendeinen Namen gemurmelt. Ich konnte ihn nicht genau verstehen, aber er endete auf I", sagte sie. Ich atmete tief ein und nahm dann einen großen Schluck, der kalt meinen Rachen hinunter glitt. "So ähnlich wie Yoongi?", fragte ich nach, sein Name kam mir nur schwer über die Lippen. Es war das erste mal in ein paar Jahren. Trotzdem füllte sein Name den Raum, als wäre er selbst anwesend.
"Ja, ich glaube so lautete er."

Perfekt, demnach war ich wieder am Anfang. Ich träumte wieder von ihm, er hatte es geschafft, sich wieder in meinen Kopf zu schleichen, meine Mauern einzureißen, als bestünden sie nur aus Glas, dass er ohne großen Aufwand durchschlug.
Anfangs hatte ich viel von ihm geträumt, das ging so ziemlich das gesamte erste Jahr so. Entweder träumte ich von ihm und war deswegen den ganzen Tag lethargisch und am Boden, oder schlief überhaupt nicht, aus Angst vor eben diesen Träumen, die meine Sehnsucht so stark wachsen ließen, dass ich nichts anderes empfand, was dieselben Folgen bedeutete. Im zweiten Jahr hörten die Träume komplett auf, ich schlief durch und war wie ausgewechselt, was es mir ermöglichte, mich selbst auf andere Dinge zu konzentrieren. Am Anfang des dritten Jahres seiner Abwesenheit fühlte ich mich mehrmals auf das was war zurückgeworfen und hatte ein paar Träume von ihm und generell von vielem, was damals passiert war, jedoch nicht jede Nacht und nicht so intensiv, dass es mich den ganzen Tag verfolgte. Bis jetzt hatte es aufgehört. Würde es jetzt wieder anfangen, würde ich komplett den Verstand verlieren. 

「 devil 」 - yoonminWhere stories live. Discover now