Dreizehn

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"Ich habe Hunger", beschwerte sich Caleb nun zum zwölften Mal in fünf Minuten als wir montags wieder im Büro waren und ich arbeitete.
"Dann geh was essen", antwortete ich augenrollend.
"Ja würde ich ja gerne aber du meinst du müsstest arbeiten und kommst nicht mit", kam es nun auch augenrollend von ihm.
"Ich muss ja auch arbeiten, vor allem da du nichts machst und alles auf mich fällt", gab ich genervt von mir.
"Nein musst du nicht. Gib die Aufgaben einfach weiter", sprach er als wäre es machbar.
"Weil das auch geht. Bestell dir einfach etwas, wenn du es nicht schaffst ohne meine Präsenz zu essen", schlug ich vor und konzentrierte mich wieder auf die Unterlagen vor mir.
"Nicht nur hübsch und fleißig, sondern auch intelligent. Wir werden uns immer ähnlicher", machte er mir ein Kompliment auf seine idiotische Caleb Weise, auf was ich nur amüsiert meinen Kopf schüttelte.
Er war unerträglich.
"Willst du auch was?", fragte er mich als er eine Nummer wählte.
"Ne ich warte auf die Pause", antwortete ich gleichgültig, weshalb er mir einen 'Dein Ernst?'-Blick zuwarf.
"Guten Tag, Caleb Monteiro hier. Zwei Cheeseburger, zwei große Pommes und zwei große Cola bitte", bestellte er und nannte seine Kundennummer, weswegen ich ihm nun denselben Blick zuwarf wie er mir vorhin.
"Ich sagte ich will nicht", gab ich von mir während er auflegte.
"Wer sagt, dass es für dich ist? Ich habe das alles nur für mich bestellt", antwortete er schmunzelnd, was ich ignorierte.
Ich musste mit den ganzen Ausgängen heute fertig werden sonst würde mich Felipe köpfen.

Nach ungefähr einer halben Stunde ertönte ein Klopfen an der Tür und nach einem 'Herein' von Caleb wurde sie geöffnet.
"Ihr Essen Sir", sprach eine feminine Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkam. Ich hob kurz meinen Kopf vom Laptop um zu sehen wer es war.
Ich schluckte als ich sie erkannte. Es war das Mädchen, welches Caleb einen Zettel geschrieben hatte.
"Platzier es auf dem Tisch", antwortete Caleb kühl.
Nachdem sie das machte stand sie noch unbehaglich da und sah ihn an.
"Ist noch etwas?", fragte Caleb deswegen, wobei er sich daran machte das Essen auszupacken anstatt ihr Beachtung zu schenken.
"Ehm...ich wollte fragen, ob Sie meinen Brief erhalten haben?", antwortete sie nervös, weshalb er verwirrt hochsah.
"Welcher Brief?", hakte er nach.
"Der Brief den ich dir überreicht habe. Ich habe dir gesagt, dass er von einem Mädchen ist, die du kennen solltest", mischte ich mich nun ein und sah zu wie es in seinem Hirn 'Klick' machte.
"Den unnötigen Zettel den ich weggeworfen habe?", fragte er mit zusammengezogenen Augenbrauen, weswegen sich meine Augen weiteten. Warum zur Hölle war er nur so?
"W-weggeschmissen?", kam es traurig von dem Mädchen und ich hätte Caleb am liebsten aus dem Fenster geworfen. Er sah wieder gleichgültig zu ihr.
"Ja. So etwas gehört sich nicht und ist inakzeptabel", gab er von sich und ich konnte beobachten wie der Kopf des Mädchens rot anlief.
Gosh, kann sich bitte ein Loch im Boden auftuen damit ich dieses unangenehme Gespräch vermeiden kann?
"Aber mit mir genau in diesem Raum zu schlafen geht klar?!", kreischte sie schon fast. Toll...wer weiß ob das Zimmer danach desinfiziert worden war...
Angeekelt verzog ich mein Gesicht.
"Ja und wenn das nun alles wäre. Mein Essen wird kalt", sprach Caleb desinteressiert.
"Ich fasse es nicht! Ich-", schrie sie bevor sie von Caleb unterbrochen wurde.
"Noch ein Wort und du landest auf der Straße."
Holy Shit...
Ich wusste ja bereits, dass er ein Arschloch war aber so gemein hatte ich ihn noch nie erlebt.
Ohne etwas zu sagen stampfte sie aus dem Büro und knallte die Tür hinter sich zu.
"Frauen...", hatte er dann die Kühnheit zu sagen und rollte dabei seine Augen, weshalb ich meine Augenbrauen fassungslos hochzog.
"Du bist der größte Wichser den ich kenne", gab ich, aus irgendeinem Grund, enttäuscht von mir. Genau dann, wenn ich dachte, dass ich ihn mochte machte er sowas und machte es unmöglich.
"Stimmt nicht. Ich ficke mehr als das ich wichse", antwortete er amüsiert und wollte damit einen Scherz machen, doch der Spruch verärgerte mich noch mehr.
Ich schüttelte nur genervt meinen Kopf ehe ich aufstand und mit dem Laptop und den Unterlagen an die Tür lief.
"Hey, wohin gehst du?", fragte er perplex.
"Arbeiten. Am besten an einem Ort, wo die Typen nicht solche Arschlöcher sind", antwortete ich knapp und machte die Tür auf.
"Fresa!", rief er mir hinterher, was ich wie ein Profi ignorierte.
Ich ging in den Kopierraum und nahm dort an dem Tisch Platz.
"Fresa?", konnte ich seine Stimme hören als er vermutlich nach mir suchte.
"Grace?", versuchte er es.
Ich ignorierte ihn weiterhin. Auch als die Tür aufging.
"Dein Ernst? Das Essen wird kalt", beschwerte er sich.
"Wirklich? Du ignorierst mich?", fragte er genervt und stellte dabei das Essen auf den Tisch.
"Du kannst nicht ernsthaft sauer auf mich sein, weil ich den Spruch abgelassen habe", sprach er weiter und dieses Mal entschied ich mich ihn anzuschauen.
"Es geht nicht um den Spruch du Idiot. Es geht darum wie du das Mädchen behandelt hast", erklärte ich ihm genervt.
"Was sollte ich machen? Wenigstens habe ich ihr keine falschen Hoffnungen gemacht. Das wäre schlimmer ", verteidigte er sich, wobei er kein Stück Reue oder Einsicht zeigte.
"Natürlich wäre das schlimmer aber du hättest mehr auf ihre Gefühle achten und dich anders ausdrücken können", argumentierte ich. Er brauchte echt ein paar Schellen, vielleicht würde er dann netter werden.
"Gut Entschuldigung und jetzt lass uns essen", antwortete er und schob mir meinen Teil des Fast Foods zu.
"Entschuldige dich bei ihr, nicht bei mir", gab ich von mir.
"Später. Versprochen. Und jetzt iss", antwortete er augenrollend bevor er in seinen Burger biss.
"Ich kann jetzt nicht essen. Ich will keine Fettflecken auf den Unterlagen hinterlassen, weshalb ich bis zur Pause warten wollte", erklärte ich und scannte die Wörter auf dem Blatt vor mir.
Er seufzte auf bevor er auch seinen Teil zu mir schob und sich neben mich setzte.
Fragend blickte ich ihn an auf was er damit antwortete, dass er den Burger vor meinen Mund hielt.
"Nicht dein ernst", gab ich amüsiert von mir.
"Doch mein Ernst und jetzt Mund auf", befahl er regelrecht.
Etwas unsicher nahm ich einen Biss von dem Burger, weshalb er schmunzelnd seine Augen rollte.
Und während ich über die Unterlagen ging und ein paar Sachen ergänzte wurde ich mit Pommes und Burger gefüttert. Das auch noch von einem heißen Typen... ich schätze Träume werden doch wahr...
Nur habe ich in meinem Traum ferngesehen und der heiße Typ war ein Oberkörperfreier Channing Tatum aber gegen diese Version hatte ich auch nichts einzusetzen.

Arrogance. | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt