Die Schwere Tür wurde kräftig geöffnet. Mein erster Gedanke war, dass Caleb mich nochmal besuchen kam und so war es auch, doch neben ihm stand Ivys Freund Des. Von ihm wusste ich nicht viel. Ich wusste nur, dass er Ivy verraten und schon immer Lyhems Rechte Hand gewesen war. Ihre ganze Geschichte war absurd. Ich kannte nur Bruchstücke. Ivy hatte sich anscheinend in ein Baby verwandelt und ein zweites Leben gelebt, um Lyhem aufzuhalten. Wie das eine mit dem anderen zusammen hang, konnte ich mir auch nicht erklären. Das hier war die reinste Klapsmühle.

»Freya!«, rief Des und wollte durch die Tür treten, doch die Barriere ließ ihn nur abprallen.

Caleb lachte. »Warte.«, sagte er und holte etwas aus seiner Tasche, was wie eine Spritze aussah. Man konnte jedoch nicht sehen, was sich darin befand. »Du musst das nehmen.«

»Was ist das?«, fragte Des unsicher.

»Musste Ivy schwören es nicht zu verraten.«, sagte er und zuckte mit seinen kleinen Schultern, so als würde es ihm leidtun.

»Okey mach schon. Intermuskulär oder Intervenös?«, fragte Des ihn. Caleb sah ihn nur mit großen Augen an und sah verwirrt aus. »Du weißt nicht was das heißt oder?« Caleb schüttelte den Kopf. »Was hat Mayser gesagt, wo du mich mit der Spritze stechen sollst?«

»In den Oberarm.« Des gab ihm sein Arm. Caleb hob langsam die Spritze und wollte es Des gerade einspritzen, als er sie wieder sinken ließ.

»Ich kann das nicht.«, erwiderte Caleb. Des nahm ihn die Spritze ab und stach sie sich mit einem Ruck selber in die Schulter. »Was soll das eigentlich?«, meldete ich mich schließlich zu Wort. Nachdem ich die ganze Zeit nur schweigend zugeschaut hatte.

»Ivy hat gesagt ich soll ihn zu dir bringen.«, sagte Caleb nur.

Des ging auf die Barriere zu und lief hindurch. Was immer in dieser Spritze war, war mein Weg raus von hier. Des kam auf mich zu und schien mich umarmen zu wollen. Ich wich ihm aus und fragte stattdessen: »Warum?«

»Weil das Teil eurer Abmachung war.«, sagte diesmal Des. Ich war anscheinend sichtlich verwirrt, denn er fügte noch hinzu: »Du wolltest mich sehen.«

»Ich wollte nichts dergleichen. Ist das ein Trick von Ivy um unsere Abmachung zu umgehen? Ich wollte Zach sehen.«, sagte ich wütend.

»Genau. Ich bin Zach.«, sagte er und ich blieb wie versteinert stehen.

»W...wie?«, stotterte ich fassungslos.

»Ich hatte auch eine Abmachung mit Mayser.«, gestand Des.

»Beweis es.« Das konnte nicht sein. Des konnte nicht Zach sein. Wie konnte Zach in diesem Körper stecken?

»Erinnerst du dich noch an den Tag als wir klein waren. Du warst ungefähr zehn und ich elf. Deine Großmutter hat dir verboten aus dem Haus zu gehen und eine Barriere aufgestellt, damit du wirklich drinnen bleibst. Sie wusste, dass du dich sonst nie darangehalten hättest. Deine Schwester hat mir eine SMS geschrieben und als ich kam hast du die Soldaten mit Feuerbällen beworfen. Sie hat versucht dich davon abzuhalten und hat die Soldaten vor einigen schlimmen Verbrennungen bewahrt, aber sie konnte dich nicht besänftigen.«

»Hör auf. Rede nicht über sie.«, bat ich.

»Als ich kam hat sie mir gesagt, dass du ausgeflippt wärst und noch alle töten würdest, wenn dich nicht jemand aufhält. Aber ich kannte dich zu gut. Ich wusste, dass dich niemand einfach aufhalten konnte. Deshalb duplizierte ich mich einige Male und stellte einige meiner Doppelgänger vor eurer Haus, so dass du sie sehen konntest. Du hast aufgehört, bis du wusstest, dass ich neben dir war und du nicht den echten Zach erwischen würdest.«

Dark Neyfrem #2Where stories live. Discover now