Doctor? Doctor! [Doctor Who Oneshot]

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(Ich habe beim Schreiben das 'Doomsday' Theme von Doctor Who gehört. Habe es mal oben verlinkt, da es stimmig mit dem Oneshot ist, wie ich denke.)

Diese Worte, diese Schreie. Gedanken die durch deinen Kopf rasen, mal verständlich, mal unverständlich. Ganze 900 Jahre Leben rasen an dir vorbei, dein inneres Auge ist überschwemmt von Galaxien, Schiffen, Daleks, Cybermen, Sonteranern, Time Lords... Deine Begleiter/innen, die du so liebtest, zu schätzen und zu respektieren wusstest.
Die Namen, welche erst aus neuerer Zeit stammen, aber umso mehr Gefühle in dir hoch kochen ließen.
Rose Tyler
Cpt. Jack Harkness
Dr. Martha Jones
Donna Noble
Amelia Pond
Clara Oswald
Ein paar deiner vielen Begleiter. Wundervoll. Fantastisch. Alle kamen und gingen, kamen und gingen, immer wieder.
Du kämpftest gegen deine Einsamkeit, die Schuld der Einzige zu sein.
Die TARDIS hat dich begleitet, auf Reisen die du getätigt hast, die TARDIS, die du als gute Freundin ansahst.
Dann kommt dir ein Name in den Sinn. Der eine Name, welcher dir so viel bedeutet, wie zuvor kein anderer. Es ist weder Clara, noch Rose, Donna oder Amy. River... Deine Frau trägt den Namen River Song. Du rufst dir ihr schönes Gesicht ins Gedächtnis. Die krauseligen Haare, die schelmisch blitzenden Augen und das freche Grinsen.
"Spoiler!", sagte sie immer, das selbe Grinsen auf dem Gesicht. Du trafst sie das erste Mal, als sie starb. Und das letzte mal, als sie ein Jungspund war. So eindrucksvoll wirkte sie, als sie durch die Wand brach. Eure Zeitstränge liefen aneinander vorbei. Jedoch war dein Leben so voller Spannung. Du hast das ganze Universum gesehen, von seiner Geburt, bis zu seiner Auslöschung. Du standest 12 Mal vor deinem Verschwinden, deinem Tod. Doch jetzt... Jetzt endet es wirklich. Du hast keine Kraft mehr in den Armen, Beinen, Geist, Herzen und Kopf. Deine Kraft schwindet.
Dein Begleiter starrt dich an, die Augen voll von Furcht und Tränen. Er will dich nicht verlieren und hält deine Hand, flüstert Dinge wie 'Bleiben Sie hier! Das wird wieder!'.
"Tut mir Leid.", flüsterst du und lächelst leicht,"Aber die Zeit des letzten Time Lords wird enden."
Kein strahlendes, gelbes Licht wird dich retten, keine River wird dir zum Abschied winken, dich trösten oder küssen. Du stirbst, in Gesellschaft eines Menschen, welcher dir, einem Außerirdischen, treu folgte.
Langsam schließt du deine Augen, eine angenehme Müdigkeit überkommt dich.
Die Revision deines viel zu langen Lebens endet langsam. Früher liefst du vor dem Tod davon, hast dich versteckt. Jetzt jedoch. Jetzt akzeptierst du es einfach. Du bist zu müde, um noch etwas zu tun. Du willst noch nicht mal etwas tun. Das war die Phase der Akzeptanz. Du kannst ohnehin nichts mehr tun. Du hast ausgesorgt.
Schöne, lustige, traurige, ernste, intensive Momente aus jüngerer Zeit erscheinen vor deinem inneren Auge. Danach alles. Zurückgespult, noch ein einziges Mal. Jedes Gesicht taucht noch einmal kurz auf, auch deine Gegner und Helfer. Daleks, Strax, Napoleon. Zu viele, zu viele für den Moment."Doctor? Doctor!", schreit eine Stimme immer wieder.
Du gehst in die Geschichte ein. Du warst überall, das ganze Universum hattest du als Spielwiese. Diese ist doch inzwischen matt und vertrocknet, wird nicht mehr aufblühen oder benutzt werden. Du bist der letzte.
Du hast dafür gesorgt.
Und trägst die Schuld.
Es hat sich jedoch gelohnt.
Und nun hauchst du dein Leben aus. Das Licht strömt sachte aus deinem Mund und du hörst das laute Schluchzen deines Begleiters auch nicht mehr.
Es ist vorbei.
Der letzte der Timlords starb, damit es sein Begleiter nicht musste. Eine Blutlache hat sich um den gefallenen Lord ausgebreitet, während seine Augen, welche den sonst so traurigen, aber entschlossenen Glanz gehabt hatten, matt und blass geworden waren. Eine Weile sitzt der Begleiter neben dem toten Körper des Doctors und drückt ihm die Hand, als könnte ihn das zurückbringen. Allerdings weiß er, dass das nicht passieren wird.
Plötzlich beginnt der tote Körper des Timelords zu glühen, ein sanftes, goldenes Licht auszuströmen. Erstaunt reißt der Begleiter die Augen auf und starrt auf die winzigen Funken, die der Körper versprüht. Fäden aus Licht beginnen sich von ihn abzulösen und langsam empor zu steigen, bis sie immer blasser und blasser werden. Der Begleiter weiß, was das ist. Fäden der Zeit. Mehr und mehr steigen empor und erhellen den Innenraum der Tardis, welche im inneren zitterte. Ihre Schaltknöpfe blinken matt und es scheint, als würde auch sie um ihren Timelord trauern. Irgendwann waren die Fäden verflogen und der Begleiter sitzt still im Innenraum der Tardis, welche nach wie vor stark bebt."Danke... Danke für alles...", flüsterte eine schwache Stimme, dann verschwindet auch sie.
Kurz darauf erscheint dieser blasse Schimmer in einer anderen Galaxie, in einer anderen Zeit. Rose sitzt in ihrem Haus, auf einem Sessel und ließt eines ihrer Bücher. Eine Kopie der Hülle der 10. Form des Doctors wuselt geschäftig in der Küche herum, wobei er das ein oder andere Ei runterwirft Immer, wenn Rose das hört, muss sie grinsen, sieht aber nicht von ihrem Buch auf. Da der verstorbene Doctor, zumindest ein Teil von ihm, nicht viel Zeit hat, flüstert er ein 'Danke, Rose Tyler'. Sofort schießt ihr Kopf hinauf und sie starrt auf den Schein, welcher im nächsten Augenblick verschwindet."Doctor?", flüstert sie. Warum er sie gewählt hat? Das weiß er selbst nicht.
Allerdings erscheint der blasse Schimmer auch bei Captain Jack Harkness, welcher gerade im Hauptquartier von Torchwood sitzt und mit seinen Gefährten einen neuen Fall ausarbeitet. Jack hat seine Ellbogen auf den Tisch gestützt und die Hände gefaltet, wobei er angestrengt zu überlegen scheint, da seine Stirn in eine tiefe Falte gelegt hatte. Als der Schimmer auftaucht, spannt sich der Körper des Captains an, woraufhin er den Kopf hebt. Da seine angeregt Gefährten miteinander reden, bemerken sie seine kleine Geste nicht."Danke... Jack.", flüstert der Schimmer und verschwindet erneut. Ein eiskalter Schauer fährt Jack über den Rücken."Doctor...", flüstert er,"Deine Zeit ist wohl auch gekommen..."
Ein letztes Mal erscheint der schwache Schimmer bei Clara Oswin Oswald. Sie sitzt an ihrem Rechner und skypt gerade mit einem Freund von ihr. Als der Schimmer in ihrem Zimmer auftaucht, fährt ihr ein unangenehmer Schauer über den Rücken und sie schaut sich um, bemerkt den Schimmer aber zuerst nicht."Clara? Was hast du?", fragt der Freund von ihr, da er gesehen hatte, dass sie sich umgesehen hatte."Ich... Hatte das Gefühl, ein alter Freund würde mich besuchen... Obwohl er längst weg ist", erwidert Clara, wobei ihre Stimme leicht zittert."Danke, du kluges Mädchen... Renn. Renn weiter. Wie zuvor", ertönt das fast lautlose Flüstern, woraufhin sie die Augen aufreißt. Die junge Frau hatte es dennoch gehört. Sie erblickt den Schimmer nun und keucht kurz, voller Erstaunen."Doctor? Doctor!", ruft sie und streckt eine Hand nach dem schwachen Glühen aus, welches matter und matter wird und schließlich verschwindet."Was zur Hölle hast du, Clara?", fragt ihr Gesprächsparnter beunruhigt."Es... Es... War ein Freund. Er ist gerade gestorben...", flüstert sie schwach in das Mikrofon.

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So. DIes ist mein erster Oneshot. Ich habe ihn vor gut vier Jahren verfasst, dann vergammelte er in einem unveröffentlichtem Buch, hier auf Wattpad, wo ich alle möglichen Gedanken hinein schrieb.
Nun gelangt er sogar als Einstieg in ein öffentliches Buch.
Ich hab aufgehört Doctor Who am Anfang der  Zeit des 12. Doctors zu schauen (und bin mit den neuen Staffeln eingestiegen), dementsprechend sind im Oneshot nur Dinge genannt, an die ich mich erinnern konnte.

Hoffentlich gefällt er euch dennoch c:

Goodbye!

-Sam leaves the stage-

Oneshot Sammlung [Für Wünsche offen]Onde as histórias ganham vida. Descobre agora