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» Sunday 01:12 A.M.; Seoul, Korea «

Fröstelnd schlang ich meine eigenen Arme näher an meinen Körper, welcher noch wenige Minuten vor dem Telefonat unter einer warmen Daunendecke geborgen gewesen war, bevor ich die Tür zu dem verlassenen Autohaus aufstieß.

Der kühle Windzug, welcher von ihr ausging jagte mir eine unangenehme, feine Gänsehaut über meine gebräunte Haut, unter meinem Oversized-Pullover, den ich mir kurzerhand übergeworfen hatte. Genauso wie die dunkelgraue Jogginghose, die blind ihren Weg aus meinem Kleiderschrank nach draußen gefunden hatte, als ich wahllos in meinen Klamotten gewühlt hatte.

Ich war spät dran. Das wusste er, sowie ich. Desto mehr freute ich mich nun, seine angenehme Körperwärme dicht an mir zu spüren, seine Stimme zu hören und ihm meine Gedanken mitteilen zu können.

Eventuell hätte ich es doch in Erwägung ziehen sollen, mir meine dunkelblaue, ausgewaschene Jeansjacke vom Harken zu schnappen und sie mir überzuziehen, doch dafür war einerseits keine Zeit gewesen und andererseits hätte meine Mutter dann mit Sicherheit mitbekommen, dass ihr Sohn ein weiteres Mal mitten in der Nacht unterwegs ist. Und diesen belastenden Stress wollte ich ihr bestmöglich ersparen.
Sie hatte schon genug mit den schlechtbezahlten Überstunden ihres Nachtjobs und ihrem schwachen Immunsystem zu kämpfen.

Ich zog scharf die Luft ein, während ich die staubigen Treppenstufen hinauflief und stumm begann die Graffitis an den heruntergekommenen Zementwänden zu zählen.

Gefunden hatten wir diesen Ort vor einigen Jahren. Ein absoluter Glücksfall für uns, sodass in schlaflosen Nächten wie dieser nicht mehr wie streunende Katzen durch die Straßen Seouls laufen mussten, es nicht mehr nötig hatten von den dunklen Schatten der Häuser, wie die Sonne vom Mond in der Nacht verschluckt zu werden.

Stumm begann ich zu grinsen.
Wie oft hatten wir uns geschworen, eines Nachts ebenfalls eigene Spraydosen mitzunehmen und uns mit der bunten Sprühfarbe an den Wänden zu verewigen. Ein Zeichen des Besitzes zu setzen. Den Leuten zu zeigen, dass wir hier waren.

Bisher hatten wir so viele Dinge geplant, gedacht, über Ideen gelacht und sie dennoch gesammelt, um sie in den Gedanken zu verinnerlichen. Doch durchsetzen konnten wir bisher nicht viele. Die meisten Pläne reduzierten sich auf die Zukunft. Die ungenaue Zukunft, die noch in den Sternen geschrieben gestand. Von der weder er noch ich sagen konnten, dass es so zutreffen würde, wie wir es uns in unseren Köpfen, wie Kinderwunschzettel ausgemalt hatten.

Er, mein bester Freund.
Er, der seit geraumer Zeit mein Herz schneller schlagen ließ.
Er, Jeon Jungkook.

Mit Sicherheit würde er sofort beginnen mich mit Fragen zu durchlöchern, wieso ich so lange gebraucht hatte. Es tat mir fast schon leid, ihn alleine auf dem Dach warten zu lassen.
Doch genauso gut wusste ich auch, dass er es mir nicht übel nehmen würde.

Dafür war er es schon zu sehr gewohnt. Zu sehr gewohnt, auf das Displays seines Handys zu gucken und stumm zu beobachten, wie Minute, für Minute verging.
Minute für Minute, die ich durch Seoul eilte, nur um ihn sehen zu können.
Nur, um mit ihm zu reden.
Nur, um meine Anwesenheit mit ihm zu teilen.

Am Anfang war es nur ein Abend gewesen.
Eine dumme Idee zweier frisch pubertierender Jugendlicher. Jenige, die die Aufmerksamkeit des Anderen suchten. Jenige, die selbst die schlaflosesten Nächte zum Tag machen- und die einzelnen Stunden nicht im Bett vergeuden wollten.
Jenige, die die Stille der Nacht, als Willkommenszeichen nahmen, sich frei zu fühlen.
Wir wollten unabhängig sein. Die kühle, bitterschmeckende Brise auf unserer Haut prickeln spüren und unabhängig von dem tristem Umfeld, die Zeit verlieren.

「nigℎtly tℎougℎts ✘ тæкоок оs」Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum