17. Dezember

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Christmas (Baby Please Come Home) - Little Mix (Cover)

Heute war ich bei den Briefelfen, nur für einen Vormittag, da ich nur noch die neuen Briefe einordnen musste.

Ich mochte die Atmosphäre in dem Raum der Briefe sehr, aber irgendwie fehlte mir die Freundlichkeit. Die meisten saßen nur mit ihren Brillen da und schrieben sich schnell Notizen auf einen Zettel. Es wurde selten gesprochen und es war ein sehr monotones Arbeiten. Umso froher war ich als ich den letzten Brief unter N eingeordnet hatte und die Erlaubnis bekam zu gehen. Ich wollte gerade zu Marmira in die Backstube gehen, als es zum Mittagessen läutete und ich noch einmal umkehrte um in den Speisesaal zurückzugehen.

„Hallo Clara!", sagte Marco zu mir, als er auch gerade zum Essen kam und die Tür für mich offen hielt.

„Dankeschön! Hallo Marco, wie geht es dir? Was hast du heute schon gemacht?", sagte ich und wir setzen uns gleich an den ersten Tisch.

„Ich habe heute Ziobby geholfen, den Platz freizuräumen für die Adventsfeier am Nachmittag. Dieser Kerl ist wirklich eiskalt", sagte er und rollte ein bisschen mit den Augen.

„Wem sagst du das", lachte ich. „Was machen wir heute bei der Adventfeier? Gibt es wieder ein gutes Essen?"

„Ich weiß nicht ob Bobby noch eins organisieren konnte, da er so viel um die Ohren hat. Ich weiß gar nicht ob er überhaupt zu der Feier kommen wird, aber Lorobby wird ein Gedicht vortragen. Und ich glaube Fallira wird eine Ansprache halten. Danach wird eben die Kerze angezündet und wir gehen rein Abend essen. Ich hoffe sehr, dass es ein Festessen gibt, aber ich würde nicht darauf wetten."

„Okay. Wie viel Zeit haben wir noch nach dem Mittagessen?"

„Zirka zwei Stunden. Ich gehe nach dem Essen noch in die Fabrik. Kommst du mit?"

„Natürlich, ich habe sowieso nichts mehr zu tun", antwortete ich und nahm mir ein Brot für meine Suppe.

Nach dem Essen gingen wir scherzend zur Fabrik, wo wir noch eine Maschine putzen halfen und noch den Stoff für eine bestimmte Puppe aussuchen. Kurz Zeit später war die Puppe schon zum hundertfachen produziert. Es war wirklich erstaunlich was diese Elfen konnten.

„Wollen wir jetzt gehen?", fragte ich Marco als wir die Puppen auch schon in Karton Kissen verstaut hatten.

„Ja, ich denke es ist an der Zeit. Dann können wir noch beim Vorbereiten helfen", antwortete er mir und wir gingen bei der Hintertür der Fabrik hinaus, wo wir nicht mehr weit zum Vorplatz hatten.

Wir halfen Ziobby noch schnell die Bühne aufzubauen, bis wir bemerkten, dass uns viel zu kalt war um noch länger hier draußen zu bleiben. Deshalb rannten wir ohne etwas zu ihm zu sagen hinein und holten uns die Jacken aus unseren Zimmern.

Ich hörte ein Läuten, das den Start der Adventsfeier ankündigte, und rannte schnell die Treppen nach unten. Dort traf ich auch auf Marco.

„Schnell, schnell, sonst kommen wir noch zu spät", sagte ich und trieb ihn an noch schneller zu laufen.

Ich wollte ihn gerade noch weiter sputen, als ich über meine eigenen Füße stolperte. Ich konnte schon den harten Boden unter mir fühlen als ich in der Luft flog. Das hatte gerade noch gefehlt. Am Ende musste ich genau wie Ben auch nach Hause fahren. Doch irgendwie kam der Boden nicht, da mich zwei Hände auffingen.

„Das war knapp", lachte Marco und mir war der Schock ins Gesicht geschrieben. „Ist alles okay?" Ich konnte nichts sagen, außer ein zwischen zusammengepressten Lippen herausgequetschtes „danke". Beschämt stellte ich schnell fest, dass er immer noch meine Hand hielt.

Ich schaute auf unsere Hände hinunter und auch Marco schien es zu bemerken. Schnell ließ er mich los. Kurz war es still.

„Mach' schneller!", erinnerte ich ihn und er musste lachen und wir liefen die Treppen hinunter.

Wir kamen nicht viel zu spät und stellten uns gleich in die letzte Reihe, da wir sowieso über die ganzen Elfen hinwegsahen.

Marmira ging gerade auf die Bühne und schaute mit verschmitzt an. Marco und ich waren zusammen etwas zu spät gekommen.

Wir hörten uns Marmiras Ansprache darüber an wie nah Weihnachten nun schon sei und wie sehr wir nun zusammenrücken müssen. Dass wir hart arbeiten müssen, aber uns trotzdem Zeit für uns selbst nehmen sollten (hier warf sie einen strengen Blick auf Bobby). Alle applaudierten ihr und sie verbeugte sich und verschwand ins Publikum.

Lorobby ging auf die Bühne und alle klatschten als er hinter dem Mikrofon stand.

„Ich möchte hier ein Gedicht aus der Menschenwelt vortragen." Er machte eine Pause und begann dann zu sprechen:

„Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz - welch ein Schimmer!
Und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!"

Erneut machte er eine Pause. Es applaudierte noch niemand, da jeder das Gefühl hatte, dass er noch etwas sagen möchte.

„Was ist wenn...", begann er. „Wenn diese Kerzen die Liebe symbolisieren? Umso näher wir an Weihnachten kommen umso mehr wird sie."

So ließ er es stehen. Erst als er einen Schritt von der Bühne machte applaudierten die ersten. Ich applaudierte und schaute zu Marco hinüber.

Auch er schaute in diesem Moment zu mir. Meine erste Reaktion wäre normalerweise sofort wegzuschauen, doch dieses Mal hielt ich den Blick stand. Ich konnte ins diesem Moment einen Faden zwischen uns spüren. Ich würde ihn zerreißen wenn ich wegschaue. Am liebsten würde ich meine Augen nie von ihm abwenden.

Ich hörte auf zu klatschen, weil die anderen es auch taten, aber schaute Marco immer noch an.

Schließlich nahm er meine Hand, und lächelte mich an. Ich sagte nichts, sondern wendete meinen Blick wieder nach vorne auf die Bühne. Wir sagten nichts, aber das war genug.


Mission Santa Claus 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt