„Wie sieht's aus? Habt ihr schon Hunger?", mischte sich Lukas ein. „Meine Kopfschmerzen bringen mich um!", kam Violas Stimme aus dem Inneren des Zimmers. Lachend lief ich rein, legte meine Sachen ab, welche ich nachts geholt hatte und nahm aus meinem Kulturbeutel meinen Zahnputzbecher, lief ins Bad und befüllte diesen mit Leitungswasser, dann schnappte ich mir aus dem Beutel noch eine Schmerztablette und gab beides Viola mit den Worten: „Voilà, und schon wird es ein wunderbarer Tag. Und jetzt schwing deinen Arsch aus dem Bett und mach dich fertig. In 10 Minuten gehen wir zusammen Frühstücken! Und zwar alle 6! Wer fertig ist, eht schon mal in den Flur". Damit drehte ich mich um und lief schnell ins Bad um mich noch kurz zu schminken. Einige Minuten später standen Lukas, Lyon, Lee, Selma und ich auf dem Flur und warteten nur noch auf Viola. Doch auch diese kam schließlich und wir beschlossen heute mal auf der Dachterrasse des Hotels zu frühstücken. Also liefen wir hoch, suchten uns einen Platz und gingen dann nacheinander zum Buffet.
***
Nach einem wirklich ausgiebigen Frühstück von mehr als zwei Stunden gingen wir schließlich zur Mittagszeit auf den Flohmarkt in San Telmo und schlenderten etwas die einzelnen Stände entlang. Ich beschloss für meine Familie kleine Geschenke mitzunehmen und sie ihnen dann als Paket zu schicken. Also lief ich mit Viola im Schlepptau los, während Selma und Lee lieber der Musik lauschen und den Tänzern zuschauen wollten. Lukas und Lyon meinten sie würden noch was erledigen müssen und so beschlossen wir noch, bevor alle davonstürmten, dass wir uns in zwei Stunden wieder am Restaurant Telmo Mio treffen würden.
Für meine Mutter fand ich eine wunderschöne, silberne Kette mit einem blauen Stein innen. Der Stein war in einer Silberumfassung und hatte die Form eines Auges. Als ich ein Set aus vielen Pinseln, Farben und anderen Malutensilien sah, wusste ich schon, dass dieses bald in Papas Händen liegen würde, der für sein Leben gern malte. Als Viola für ihre Mutter irgendwas zum Kochen und für ihren Vater einige uralte Bücher hatte, fand ich auch endlich etwas für meine Brüder. Etwas, das uns drei verbinden würde. Es war ein gedreiteilter Anhänger für eine Kette. In jedem Stück war ein anderer Stein und, was mir daran besonders gefiel, war zufällig im einen Stück ein Rubin, im nächsten ein Amethyst und im dritten Stück ein Smaragd – die Steine unserer Geburtsmonate: September, Februar und Mai. Zusätzlich holte ich für mich eine einfache, silberne Kette und für meine beiden Brüder jeweils ein Lederband.
Dann wurde es auch schon Zeit, wieder zurück zum Treffpunkt zu gehen. Auf dem Weg dorthin unterhielten sich Viola und ich über den vergangenen Abend. Sie berichtete, wie sie in eine kleine, gemütliche Kneipe gegangen waren und noch etwas geredet hatten: „Es war wunderbar und wir haben uns dann an die Bar gesetzt und noch ewig geredet. Über mein altes Leben, wie sein Leben bisher ablief, über die Prüfungen und noch so vieles mehr. Dann sind wir irgendwann zurück zum Hotel, aber er hatte ja den Zimmerschlüssel nicht und da sind wir dann eben einfach zu zweit in unser Zimmer. Und was habt ihr beide noch so gemacht?", fragte Viola mich abschließend. „Ach, wir waren noch etwas in der Disko und sind dann einfach noch in den Park und haben etwas über die Iterati geredet."
Am Treffpunkt angelangt, warteten bereits die Jungs auf uns und zeitgleich mit uns trafen Lee und Selma ein.
„Mädels? Ich würde vorschlagen, wir gehen jetzt weiter und schauen die Puerto Madero an. Das ist vermutlich eines der modernsten und neuesten Städtebauprojekte. Da direkt dahinter ein Naturreservat ist, würde ich vorschlagen wir leihen uns Fahrräder aus und fahren, dann erst durch Puerto Madero und anschließend durch das Naturreservat, machen wieder ein paar Fotos und dann werden wir vermutlich schon zurück reisen müssen. Hat jemand Hunger? Wenn ja, würde ich sagen, wir holen uns was beim Bäcker. Alle einverstanden?", erklärte Lyon seinen Plan für den heutigen Tag. „Also ich würde gerne was essen, und ja der Plan klingt gut", meinte Viola und sowohl Lee, als auch Selma und ich stimmten ihr zu. Also war es beschlossene Sache. Bereits nach kurzer Zeit kamen wir bei einem Bäcker an und jeder holte sich was zum Mitnehmen. Während wir Richtung Puerto Madero liefen, aßen wir die Köstlichkeiten und unterhielten uns. Kurze Zeit später befanden wir uns vor einem Geschäft mit vielen Fahrrädern, um uns welche zu leihen. So fuhren wir dann gemütlich durch eines der modernsten und neuesten großflächigen Städtebauprojekte der Welt. Irgendwie erinnerte mich das ganze Ambiente an die „Hafencity Hamburg".
Wir fuhren durch den Stadtteil und schauten uns die eindrucksvollen Gebäude ein. Doch zu einer Schiffrundfahrt konnten wir die beiden Jungs leider nicht überreden. Angeblich wäre die Zeit zu knapp, da Lyon noch unbedingt das Naturreservat mit dem Fahrrad erkunden wollte. Doch trotzdem machten wir des Öfteren an schönen Hintergrundmotiven, wie zum Beispiel der Brücke „Puente de la Mujer" halt und die Jungs machten Fotos von uns, die wir später unserer Familie schicken könnten. Direkt hinter der Brücke erstreckt sich das Naturreservat und wir fuhren über einen der zahlreichen Radwege. Auch hier hielten wir ab und an, um wunderschöne Aufnahmen der grandiosen Fotomotive zu machen. Vor allem die ruhigen Plätzchen am Wasser, wo man sich sicherlich herrlich entspannen könnte, zogen mich magisch an. Doch leider drängte Lyon uns weiter. Auf dem Rückweg gaben wir die Fahrräder ab und mussten dann, um zurück zum Hotel zu gelangen, gefühlt durch ganz Buenos Aires laufen.
So kommen wir geschafft, aber glücklich kurz nach 17 Uhr in unseren Zimmern an und packten unsere restlichen Sachen zusammen. Da wir Mädels uns jedoch Zeit ließen wurde der Rückweg zum „SafePlace", also dem Platz, welchen der Itercelitere bestimmt hatte, um eine sichere Hin- und Rückreise anzutreten, zu gelangen immer knapper. So beeilten wir uns wirklich, aber wie es kommen musste, schafften wir es nicht rechtzeitig und wir verschwanden plötzlich einer nach dem anderen – erst Lyon, dann Lukas, dann Lee und schließlich ich. Wieder war es, wie bei der Hinreise – während die anderen verschwanden, kam das Schwindelgefühl auf. Als die ersten drei dann verschwunden waren, erschienen die bunten Lichter und kurzzeitig befiel mich ein extremer Schwindel. Anschließend wurde alles schwarz und ich befand mich in der Luft schwebend. Doch dieses Mal wusste ich was mich erwartet und die Panik blieb aus. Kurz darauf wurde es auch wieder heller und es gab wieder Farben. Auch dieses Mal wurde ich von Lukas schnell weggezogen, bevor Viola auf mir landen konnte. Wenige Augenblicke später kam Selma. Als ich mich kurz umsah, stellte ich fest, dass wir wieder im Itercelitere gelandet waren.
Wir traten einer nach dem anderen raus und wurden bereits von einer schadenfreudigen und gleichzeitig aber irgendwie auch wütenden Adelia erwartet. „Spiel mit" hörte ich die tiefe, brummende Stimme von Zeus in meinem Kopf. Also tat ich wie geheißen und wartete neugierig was jetzt wohl kam.
„Siehst du! Was habe ich gesagt!? Sie sind einfach verschwunden! Dabei ist es uns doch absolut verboten, den Olymp zu verlassen! Sie haben allesamt gegen die Regeln verstoßen und diese Zicken gehören sofort disqualifiziert. Lyon und Lukas sollten weggesperrt werden!", rief Adelia aus, wobei sie die Namen der Jungs beinahe auskotzte.
„Ich gebe dir völlig Recht, Adelia. Das war unverantwortlich. Dennoch darfst du zum ersten nicht so respektlos mit mir reden und zum zweiten liegt es immer noch an mir die richtigen Strafen für einen jeden von euch auszusuchen. Und nun geh und lass mich mit ihnen allein! Und ihr! Ihr folgt mir bitte", donnerte Zeus. Schweigend liefen wir ihm hinterher, während ich mich über die gesamte Situation wunderte.
Zeus hielt die Reise doch für eine gute Idee. Wieso hat er jetzt doch seine Meinung geändert? Und wie hatte Adelia herausgefunden wo wir waren? Warum wollte sie uns verpfeifen? Und wieso so hohe Strafen, vor allem für die Jungs?
Euch allen wünschen wir frohe Weihnachten mit hoffentlich ganz vielen, tollen Geschenken :)
A & L
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Aetherelectae ~ Einzug in den Olymp
Fantasy*** P A U S I E R T *** / ***ABGEBROCHEN*** (21/07/2019) In einem kleinen Dorf wohnen zwei unzertrennliche Freundinnen Rena und Viola. Sie sind schon von Kindheit an befreundet und zudem auch Nachbarn. Die beiden haben viele Gemeinsamkeiten, beispie...
~ XIV. ~
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