~ XIV. ~

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Aber das Haus war verlassen und niemand konnte mir sagen, was mit ihnen passiert war." Lukas Stimme brach und ich meinte Tränen an seinen Wangen zu erkennen, konnte mir wegen der Dunkelheit aber nicht sicher sein. „Ich...ich weiß einfach bis heute nicht, was mit ihnen geschehen ist. Auch wenn meine Mutter es höchstwahrscheinlich nicht geschafft hat, hoffe ich einfach, dass meine Geschwister ein gutes Leben hatten, dass sie geheiratet und Kinder bekommen haben und einfach glücklich waren. Aber die Tatsache das nicht zu wissen und es nie zu erfahren, macht mich so fertig. Und das Bild meiner kranken Mutter hat sich für immer in meine Augen gebrannt."

Lukas tat mir so unendlich leid. Diese Unwissenheit war einfach grausam. Langsam legte ich meinen Arm um ihn und legte meine Kopf auf seiner Schulter ab. Ich hoffte, ihm so etwas Trost spenden zu können. Währenddessen kam mir eine Idee, wie er das doch noch erfahren könnte. Doch die würde ich ihm wann anders erzählen. Jetzt sollte er sich erstmal beruhigen und in Ruhe darüber nachdenken können. Lange saßen wir einfach nur so da, bis Lukas flüsterte: „Danke. Ich musste mal wieder darüber reden."

Irgendwann machten wir uns dann auf den Rückweg. Lukas war wieder gut gelaunt wie eh und je und erzählte mir lustige Geschichte über Lyon und ihn. Ich kicherte die ganze Zeit – ich war vermutlich echt ein bisschen angetrunken. Er brachte mich bis zu unserer Zimmertür und ich schloss auf. Doch als ich den Lichtschalter betätigte, erstarrte ich. Viola und Lyon lagen zusammen im Bett. Lukas machte das Licht wieder aus und flüsterte: „Zu seiner Verteidigung: Er hatte wirklich keinen Schlüssel dabei, aber daran hat er vorhin eben nicht gedacht. Na gut, oder er wollte nicht dran denken." Ich schmunzelte. „Aber komm, ich hab ja jetzt noch einen Platz in meinem Bett frei und bevor du da jetzt auf dem Sofa schlafen musst, holst du schnell deine Sachen und kommst mit zu mir." Langsam nickte ich. Auf dem Sofa wollte ich jetzt wirklich nicht schlafen und irgendwie gefiel mir der Gedanke bei Lukas zu schlafen. Deswegen verdrängte ich auch den Gedanken bei Lee und Selma zu schlafen gleich wieder. Außerdem wollte ich die beiden ja auch nicht aufwecken

Ausgerüstet mit Schlafanzug, Zahnbürste, Haarbürste, Abschminktüchern und Anziehsachen für den nächsten Morgen schlich ich also kurz darauf mit Lukas zu seinem Zimmer und machte mich dann im Bad bettfertig. Ich war schrecklich müde und so kuschelte ich mich in das Bett und merkte nur noch im Halbschlaf wie Lukas sich neben mich legte, mir einen Kuss auf die Stirn drückte und „Gute Nacht" murmelte.

***

Ich wachte auf, da mir extrem warm war und mich ein Sonnenstrahl direkt ins Gesicht traf. Überrascht blickte ich mich um und sah, dass ich mich in Lukas' Armen befand, der durch mein Umdrehen nun ebenfalls erwachte. Wir blieben noch ein bisschen zusammen im Bett liegen und betrachteten das schöne Deckengemälde, als Lukas anfing zu sprechen: „Wegen gestern Abend, du sagst doch niemandem was?" Ich drehte mich zu ihm, um zu antworten: „Nein, natürlich nicht. Aber ich habe eine Idee, wie du deine Antworten noch bekommst" „Wirklich? Wie das? Es ist unmöglich, glaub mir!", meinte Lukas erst hoffnungsvoll, doch schnell sank seine Stimmung wieder.

„Na komm. Lass uns erstmal aufstehen und uns fertig machen. Es ist schon fast 10 Uhr und die anderen werden auch langsam aufstehen und sich am Ende noch Sorgen machen, wo wir abgeblieben sind", meinte ich, während ich versuchte mich aus der Decke zu winden. Lachend half Lukas mir und ich verschwand schnell im Bad um mich umzuziehen, meine Zähne zu putzen und meine Haare zu kämmen. Als ich raus kam, musste ich nur kurz auf Lukas warten, bevor wir los liefen, um zu schauen wie weit die anderen wohl waren. Am Zimmer angekommen, klopfte ich und Lee öffnete stürmisch die Tür, umarmte mich und rief: „Wie konntest du uns das nur antun! Weißt du was für Sorgen wir uns gemacht haben, als du heute Morgen nicht da warst? Ich dachte es wäre sonst was passiert!" „Hey, hey ganz ruhig. Als wir zurückkamen war mein Bett belegt und ich wollte euch auch nicht wecken, um mich zu euch zu legen, also bin ich mit zu Lukas gegangen", erklärte ich.

Aetherelectae ~ Einzug in den OlympWhere stories live. Discover now