Kapitel 9

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*Jorge's Sicht*

Warum ist sie so nah, doch so unerreichbar für mich? Ich habe es verkackt. Ich habe es mir mit ihr verkackt. Ich will das nicht mehr. Ich kann sie nicht mehr so behandeln. Ich muss das klären.

"Rugge! Cande! Mechi! Kommt mal.", sage ich einmal quer durch den Klassenraum. "Was denn?", fragt Mechi und setzt sich auf meinen Schoß. "Ich kann das nicht mehr.", sage ich, doch ich bekomme nur verwirrte Blicke zurück. "Was kannst du nicht mehr?", fragt Ruggero. "Man, schaut sie euch an.", sage ich verzweifelt und deute mit dem Kopf zu Tini. Sie sitzt da und redet traurig mit Lodo. "Du willst dich wieder mit der da abgeben?", fragt Mechi und zeigt angewidert auf Tini. "Mechi!", sagt Cande. "Du hast recht, wir müssen uns irgendwie bei ihr entschuldigen.", sagt Ruggero. "Ja und ich würde mich freuen, wenn ihr mir dabei helft. Ich habe da so eine Idee.", sage ich. "Und die wäre?", fragt Mechi. "Also, nach den Sommerferien sind wir einfach nett zu ihr, okay? Bitte behandelt sie wie einen normalen Menschen.", sage ich. Sie nicken. "Wir sagen das den anderen nachher.", sage ich. Die drei gehen wieder auf ihre Plätze und ich beginne weiter an meinem Bild zu arbeiten. 

*Tini's Sicht*

Nachdem die Schule auch endlich aus ist und ich nun nach hause gehen kann, mache ich mich auch schnell auf den Weg. Ich habe keine Lust Jorge oder seinen komischen Freunden zu begegnen.

Das hat auch eigentlich ganz gut geklappt. Ich bin weder Jorge über den Weg gelaufen, noch Cande, Rugge oder Mechi.

Zu Hause angekommen laufe ich sofort hoch in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen. Wie jeden Nachmittag sind meine Eltern noch nicht da. Sie kommen erst gegen 17 Uhr wieder nach hause.

Ich liege bestimmt eine Stunde einfach auf meinem Bett und starre nach oben an die Decke. Das Türklingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Ich stehe widerwillig auf und gehe, mit der Hoffnung, es sei nicht Jorge, zur Tür.
Ich öffne die Tür. Vor mir steht Lodo mit ein m grinsen im Gesicht.
"Hey?", sage ich verwirrt und lasse sie erstmal rein. "Hey, Tini. Ich kann dich nicht mehr so sehen. Du, ich, heute, Mädelsabend.", sagt sie grinsend und geht in mein Zimmer. Verwirrt schließe ich die Tür und gehe ihr hinterher. "Jetzt nochmal langsam. Heute? Mädelsabend?" "Ja, heute. Nur du und ich." "Ich bin nicht in Stimmung für sowas." Quengle ich. "Ja, dann bist du ja nie in Stimmung. Und jetzt zieh dich um. Es ist heiß. Normale Menschen würden bei so einem Wetter ins Freibad gehen oder zum Strand.", sagt sie bestimmend. "Ich muss aber nicht unnötig Geld ausgeben, wenn ich auch einen Pool habe.", lache ich. "Ja und genau da gehen wir jetzt auch hin. Oder willst du in Klamotten schwimmen?", fragt sie. "Nein.", sage ich seufzend und gehe an meinen Schrank, um meine Badesachen rauszuholen. "Hast du dich schon umgezogen?", frage ich Lodo, als sie sich auf meinem Bett nieder lässt. "Jap.", sagt sie kurz. Ich nicke, laufe ins Bad und ziehe mein Badesachen an.

Mobbing oder Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt