Kapitel 27

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Nach zwei weiteren Schulstunden mache ich mich endlich auf den Weg nach Hause. Leider muss ich immer alleine laufen, weil meine Freunde alle in anderen Richtungen wohnen oder schon Auto fahren. Außerdem will ich es ihnen nicht zumuten, mich jeden Tag nach Hause zu bringen. Ich stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren und laufe los. Ich habe schon die halbe Strecke zurückgelegt und singe gerade leise mit, da sehe ich jemanden neben mir fahren…auf einem Motorrad. „Ich kann dich mitnehmen.“ „Nein danke, ich kann schon laufen, ist eh nicht mehr weit.“, winke ich ab. „Stell dich nicht so an, du und ich, zusammen auf einem Motorrad, deine Haare flattern im Wind, du schlingst deine Arme um den heißen Typen vor dir…Verlockend, nicht?“ Ich lache leise. „Du kannst ja schon nervig sein.“ „Glaub mir, ich kann noch viel mehr.“ Ich überlege kurz, meine Überlegungen werden allerdings unterbrochen. „Komm jetzt!“, sagt er und zieht mich zu sich. Dann nimmt Ryan seinen Helm ab und reicht ihn mir. „Aufsetzen!“, befiehlt er, „meine kleine Prinzessin soll den wilden Ritt ja überleben.“ Ich ramme ihm meinen Ellbogen in die Seite. Er guckt mich von oben an. „Kleines, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mir nicht wehtust?“

So finde ich mich keine drei Minuten später auf dem Motorrad wieder, welches Ryan mit einem Ruck startet. Meine Haare flattern im Wind, wie er es ,vorhergesagt‘ hat und ich kralle mich an ihm fest. „Könnt ich mich dran gewöhnen.“, meint er und grinst sein typisches Ryan-Grinsen. „Hast du Angst?“, fragt er und ich schüttele den Kopf. Das ist zwar gelogen, aber man muss ja nicht immer seine Schwächen zeigen. Mit ordentlichem Tempo brettern wir durch die Straßen. Ich klammere mich an ihm fest und auch wenn ich sein Gesicht nicht sehe bin ich mir sicher, dass er gerade siegessicher grinst.

„Ryan…“, schreie ich ihm irgendwann zu, „…wir fahren in die falsche Richtung!“ Das ist sicher nicht meine Nachbarschaft, wir sind in einem ganz anderen Viertel. „Nein, das stimmt schon so!“, ruft er zurück. Er biegt scharf links ab und ich habe das Gefühl vom Motorrad zu rutschen, ich umklammere ihn als ob es um mein Leben ginge. Naja, geht es ja eigentlich auch.

Kurz darauf werden wir dann langsamer und schließlich bleiben wir vor einem großen, wunderschönen Haus mit vielen bunten Blumen davor stehen. „Darf ich bitten?“, fragt Ryan ganz Gentleman-Like, steigt ab und nimmt meine Hand. „Wolltest du mich nicht Heim bringen?“, frage ich und ziehe den Helm ab. „Ich hab nur gesagt, dass ich dich mitnehmen kann.“, behauptet er und führt mich zur Haustür. Mehr oder weniger gerne gehe ich mit, er schließt die Tür auf und wir stehen in einem Mini-Flur, direkt vor uns ist noch eine Tür und nach rechts führt eine Treppe nach oben. „Nach dir.“, sagt er und ich gehe die Treppe hoch. Oben angekommen ist noch eine Tür, er schließt sie erneut auf und dann kommen wir in einen langen Flur, lichtdurchflutet mit hellem Laminat. „Du wohnst alleine?“, frage ich und schaue mich neugierig um. „Naja, nicht ganz, die Wohnung gehört schon mir aber meine Eltern haben ihre Wohnung unter dieser hier.  Ich sehe sie aber nicht so oft, wir verstehen uns nicht mehr so gut.“ „Warum?“, frage ich nach. „Sie meinen es wäre verantwortungslos jeden Abend ne Andere mit Heim zu bringen. Sie finden ich schlage mich zu oft, sie finden meine Noten zu schlecht, das Übliche.“ „Warte kurz, ich sag meinen Eltern, dass ich später komme.“ „Von mir aus kannst du auch hier schlafen.“, meint Ryan schulterzucken, aber ich habe sein hinterhältiges Lachen genau gesehen. „Nein, ich bin nicht Eine von Vielen.“, lehne ich ab und schicke eine SMS an meine Mutter. „Dir entgeht was.“ Er geht vor und ich laufe ihm ein wenig orientierungslos hinterher. „Küche.“, sagte er und macht eine Tür auf. Der Raum ist klein, sehr klein, eine winzig kleine Küchenzeile steht drinnen und ein Tisch für zwei  Personen. „Ja, ich weiß, etwas mickrig, aber Pizza und Bier sind vorhanden.“ Die Wohnungstour geht weiter, er zeigt mir das Bad und das kleine Wohnzimmer. „Und das“, verkündet Ryan stolz, „ist der wichtigste Ort meines Lebens.“ Er öffnet die Tür zu seinem Schlafzimmer. Sonderlich voll ist es nicht, ein Einbauschrank in weiß, so wie die Wand und ein großes Boxspringbett in schwarz. Es steht eine Zimmerpalme in der Ecke. „Gefällt es dir?“, fragt er und schaut mich an. Diese Augen… „Joa, für nen Jungen ganz schick. Sogar eine Pflanze.“ Ich betrete den Raum und lasse mich rückwärts aufs Bett plumpsen. „Hier könntest du heute Nacht schlafen…“, sagt Ryan wie zu sich selbst. Klar, das Angebot ist schon verlockend, aber wir verstehen uns nicht einmal sonderlich gut und der einzige Junge bei dem ich im Bett schlafe ist und bleibt Blake. Niemand sonst. „Oder aber ich schlafe in meinem eigenen, gemütlichen Bettchen.“, erwidere ich darum und stehe wieder auf. „Ich kann auch mit zu dir kommen.“, bietet Ryan gönnerhaft an, doch ich schüttele abwehrend den Kopf. „Nicht nötig, wenn ich Gesellschaft brauche frag ich Blake.“ „Du bist aber auch gemein!“, sagt Ryan und ich weiß nicht, ob er Spaß macht oder es ernst meint, „du musst mir nicht immer unter die Nase reiben, dass er besser ist als ich. Angeblich, ich bin mir sicher, dass das nicht stimmt. Ich bin einfach unschlagbar“ Er kommt auf mich zu und legt mir meine Haare auf einer Seite über die Schulter, dann geht er ein Stückchen um mich herum und umarmt mich von hinten.“Du weißt ja gar nicht was dir alles entgeht.“, flüstert er und sein Atem verursacht bei mir Gänsehaut. Dann küsst er mich sanft am Nacken und hält mich weiterhin fest. Ich stehe da wie versteinert und reagiere irgendwie nicht. „Du darfst mich dann auch mal loslassen.“, sage ich, als ich mich gefangen habe. „Und wenn ich nicht will?“ „Dann…“ Zu spät, er lässt sich rückwärts fallen und ich falle mit ihm, wieder auf sein weiches Bett. „…lasse ich auch nicht los.“, vollendet Ryan meinen Satz. „Sicher, dass du nicht doch über Nacht bleiben willst? Ich fahre dich auch morgen mit dem Motorrad zur Schule und alle sehen, dass du mit dem heißesten, tollsten und beliebtesten Typen der Schule hinkommst.“ „Oder sie denken, dass ich mit dir geschlafen habe, weil du das ja mit jeder noch so dummen Tussi tust. Und auf diesen Ruf habe ich wirklich keine Lust. Lass mich jetzt bitte los.“ Widerwillig lockert er seinen Griff und ich stehe auf. „Ich geh jetzt nach Hause.“ Ich schnappe mir meine Tasche und mache mich auf den Weg nach unten. Typisch ich, wenn es unangenehm wird, dann haue ich ab. „Warte Emily!“, ruft er mir zu und ich bleibe stehen, jedoch ohne mich umzudrehen. „Es tut mir leid. Ich fahr dich heim, wenn du willst, dieses Mal auch wirklich und mit dem Auto.“ „Das wäre lieb von dir.“, sage ich und dann gehen wir gemeinsam nach draußen.

Er hält mir die Tür auf und steigt dann selbst ein. Kurze Zeit sitzen wir schweigend nebeneinander, dann beginnt Ryan zu sprechen. „Emily, es tut mir echt leid.“ „Was tut dir leid?“, frage ich verwirrt. „Alles.“ „Wie alles?“ „Na alles einfach, mein Verhalten, obwohl ich ja schon ziemlich cool bin, meine Launen, ich sag nur: der Zimmerschlüssel und die Sache mit Taylor.“ Taylor, ich werde hellhörig. „Willst du mir als kleine Entschuldigung verraten wer Taylor ist?“ Er schüttelt den Kopf. „Nö, aber ich kann dich morgen nach der Schule auf ein Eis einladen.“ Ich denke kurz nach, sage aber dann zu. Aber nur weil er eben so süß war. Er hält vor meinem Haus. „Tschau Prinzessin.“, sagt er, „Ich freu mich auf morgen!“

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Hoooope you like it♥ :)

Und OOOHHH MEIN GOOOOOTT!!! Platz 23 in Jugendliteratur im Moment?! WOW DANKEEE EUCH SOOOOOO SEHR! (Ich bin gerade am AUSRASTEN vor Freude♥♥♥)

Zur Feier des Tages (Wuhuuuu) bekommt Jemand von euch das nächste Kapitel gewidmet...wenn ihr möchtet:)

Luy yaaa<3

Bad Boy Made For Lovin' You Baby?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt