《7. Kapitel》

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Eingefroren. Begraben unter den Trümmern der Vergangenheit. Gefangen.

Es gibt kein Entkommen.

Der Schmerz siegt. Immer.

Was mit mir los war, dass ich in den letzten zwei Tagen dauernd in Situationen hineingeriet, die ich lieber vermeiden würde, wusste ich wirklich nicht.

Nur, dass ich mich erneut in einer solchen Situation befand.

"Mann, kannst du nicht..." Jaspers Stimme verebbte noch im selben Moment, in dem er erkannte, dass ich es war, der vor ihm stand. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte mich kurz angemotzt, wie er es im Normalfall auch getan hätte, denn dann würde ich einfach weiterlaufen können, ohne ein Gespräch mit ihm führen zu müssen.

Wegzulaufen wäre in diesem Moment einfach seltsam gewesen.

So hob ich meinen Blick an und zog scharf die Luft ein. Jasper war schlimmer zugerichtet, als ich es zuvor geglaubt hatte. Sein linkes Auge war leicht angeschwollen und die Haut darum war rot angelaufen. Seine Lippe war aufgeplatzt und auch seine Nase seltsam krumm. Sie musste gebrochen sein. Und für all das war Adam verantwortlich.

Es war nicht so, dass Jasper eine Person war, die ich mochte, nein, eher im Gegenteil. Er war nicht besser als all die anderen Eishockeyspieler der Schule. Er prahlte mit Geld und seinen sportlichen Fähigkeiten, tat alles, um dazuzugehören und angehimmelt zu werden.

Dennoch verdiente es niemand, so übel zugerichtet zu werden.

"Du..." Er tippte mir beinahe schon fassungslos auf die Brust. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, mir heute zu begegnen.

"Du bist das gestern gewesen."

Ich zuckte bloß leicht mit den Schultern. Warum man auf eine solche Aussage, wie es auch diese war, überhaupt eine Antwort geben sollte, hatte ich noch nie verstanden. Wir beide wussten, dass ich gestern anwesend gewesen bin, als der Streit zwischen ihm und Adam eskalierte.

"Was willst du?"

Meine Stimme klang barscher, als eigentlich beabsichtigt, was aber nicht unbedingt schlecht war. Vielleicht verstand er dadurch, dass ich mich sicherlich auf kein längeres Gespräch einlassen würde. Nach dem Wortaustausch mit Adam eben, wollte ich einfach meine Ruhe haben. Wollte, dass es wieder war, wie auch die Monate zuvor. Dass man mich ignorierte und ich für mich sein konnte.

Das leichte Zusammenzucken Jaspers ignorierte ich und konzentrierte mich viel eher auf die Worte, die er von sich gab, sobald er sich wieder gefasst hatte.

"Du hast mir gestern den Arsch gerettet, wirklich. Aber niemand sollte Adam wütend machen, Mann. Das war ziemlich dumm von dir"

"Und weiter?" Ich zog eine Augenbraue nach oben. Das war nichts, was ich nicht schon längst wusste.

"Ich wollte dich bloß vor ihm warnen. Und mich bedanken. Das hätte weitaus schlimmer für mich ausgehen können. Danke."

"Wenn das alles war..."

Es war wohl zu meinem Ding geworden, andere allein stehen zu lassen, denn mal wieder war ich derjenige, der sich aus dem Staub machte und Jasper somit allein zurückblieb.

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Zu dieser Zeit war es in der Bibliothek noch recht leer und nur einzelne Schüler hatten sich einen freien Platz gesucht, um stillschweigend ihre Aufgaben zu erledigen.  Es war die Zeit, die ich hier am liebsten hier verbrachte, denn zum einen konnte man die Stille hier noch genießen und wurde nicht von lautem Gerede anderer gestört, und zum anderen fand man auch immer einen Platz, an dem man sich niederlassen konnte.

Outsider | #IceSplinters18 #EasterAwards2018Where stories live. Discover now