5- "Du musst mir vertrauen."

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"[...] für MVeT-Genträger gilt ein abgewandeltes Programm, welches von dem Grund ihres Aufenthalts im königlichen Gefängnis abhängig ist. Werden sie festgehalten, um an Dritte zu gelangen (Familienmitglieder, Rebellen o.ä.), so sind lediglich unmittelbar lebenserhaltende Maßnahmen notwendig. An ihnen können neue Zauber, Medikamente und Behandlungen ausprobiert werden.Besteht für die Inhaftierten jedoch die Möglichkeit der Besserung und der Eingliederung in das königliche Heer, so wird nur kurz nach ihrem Eintreffen eine enge Konditionierung vorgenommen, die Verstärkung durch Erleichterung der Haft oder unterschiedlichen Foltermethoden erfährt. Ein Häftling, der sich für keine der beiden Gründe eignet, wird bei Ankunft hingerichtet."

  - (Picae, Forscher der Magie an der Universität Belhem, im Bereich: Naturkatastrophen und Volksschutz; S. 368)  

✥✥✥

          Ich saß im Schneidersitz auf einem Stein und beobachtete die Schlucht zu meinen Füßen. Einzelne geschwungene Brücken hangelten sich durch den Nebel von der einen Felswand hinüber zur anderen. Sie waren immer noch bewachsen und zu fantastisch, um wirklich zu sein. Ihre verwobenen Wege kreuzten einander, verbanden sie wie ein Netz aus Adern. Karge Bäume wuchsen auf ihnen und Lianen rankten sich bis zum Boden.

Nicht, dass ich mich sonderlich für Natur interessierte. Doch die Vorstellung, dass meine Eltern diese Brücken von unten gesehen hatten, als sie nach Tenur gebracht worden waren, ließ mich nicht mehr los. Oder hatten sie die riesigen Nester in den Wänden bestaunt, aus denen trotz der kühlen Jahreszeit Vögel ein und ausflogen.
Ich seufzte und beendete damit die heilsame Stille in unserem Lager.
„Was glaubst du werden sie im Gefängnis mit meinen Eltern machen?"

Ravn saß einige Schritte von mir entfernt im hohen Gras und starrte zu den schwarzen Vögeln im Himmel. Sehnsucht lag in seinem Blick. Sehnsucht und Sorge.
„Vermutlich Experimente." Er wandte sich ab und beinahe hätte ich die kleine Veränderung in seiner Mimik verpasst. Die Lippen ein wenig zu hart, die Schultern in unsichtbaren Schmerzen nach vorne gerollt. Ein Spiegelbild von dem, was er fühlte.

Es lenkte mich vollkommen von seinen Worten ab. Hastig zog ich die Beine unter mir vor und richtete mich ein wenig auf. Es war nur eine Ahnung, doch ich glaubte, einen Schimmer seiner Vergangenheit erhascht zu haben. Tomrel und Herkinns Äußerungen echoten durch meine Erinnerungen und eine Woge des Mitgefühls erfasste mich.
„Was hat dein Vater dir angetan?"

Ravn versteinerte in der Bewegung. „Wie kommst du darauf, dass es mein Vater war?"

Volltreffer. „Er ist schuld, dass du heute so bist, wie du bist, nicht wahr?" Ich lehnte mich ein wenig zur Seite, um ihm weiterhin ins Gesicht zu sehen.

Er drehte sich noch weiter weg. „Wie bin ich denn?" Mit seiner Einstellung konnte man Steine spalten.

Ich runzelte die Stirn. Ein falsches Wort und wir hätten den nächsten Streit. Und seit wir Tomrels Wirtshaus verlassen hatten, war es nicht schwer, mit ihm aneinanderzugeraten.
Ich wollte, dass er wusste, dass ich für ihn da war. Er hatte in den letzten Wochen so viel für mich getan, was ich ihm niemals zurückzahlen könnte. Aber es war unmöglich zu übersehen, dass ihn etwas beherrschte.
„Abgeschottet. Ich weiß quasi nichts über dich", versuchte ich zu erklären.

Jagd der Verfluchten Kinder- Der Königssohn IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt