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Alison

„Alison, bist du noch ganz klar im Kopf? Du weißt wem du gerade eine Absage erteilt hast?", meckert Jess mich an. „Ja Jess, das weiß ich. Es war Logan Black der Milliardär, aber ich habe keine Lust mit ihm weg zu gehen. Ich bin hier, um mit euch Spaß und einen schönen Tag zu haben", erkläre ich ihr und greife nach meinen Ski. Gemeinsam laufen wir zum Abhang „Ach Als'... Du bist echt komisch weißt du das? Da hast du die Chance dir den begehrtesten Junggesellen der Stadt zu schnappen und servierst ihn einfach ab. Du bist mir Eine", sie lacht ironisch, bevor sie sich die Ski an die Füße schnallt und los fährt. War das wirklich so falsch von mir ihm abzusagen? Ich drehe mich nochmal um, in der Hoffnung er steht noch dort, doch er ist schon weg. Was habe ich auch anderes erwartet? Dass er stehen bleibt und wartet, bis ich es mir anders überlege? Hübsch ist er wirklich und jetzt, da ich ihn gesehen habe, weiß ich, dass die Bilder im Internet nicht lügen. Seine Augen, welche Geheimnisvoll und gefährlich zugleich wirken, haben sich mir förmlich ins Gedächtnis gebrannt und mir gelingt es einfach nicht, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Zu gern will ich wissen, was sich hinter diesen Geheimnissen, welche sie zu bergen scheinen, befindet. Doch werde ich wohl nie heraus finden was es ist.

Mittlerweile kann ich Jess schon nicht mehr sehen. Sam und Tobi sind auch verschwunden und ich bin allein hier oben. So langsam sollte ich wohl auch mal losfahren, um Sam und Jess wieder einzuholen. Mit ein paar letzten Griffen sind auch meine Ski fest an meinen Füssen und ich kann los fahren. Da ich eine gute Skifahrerin bin, habe ich sie nach kurzer Zeit schon eingeholt, rase an ihnen vorbei und winke nur frech. Ich fühle mich gut, denn es fühlt sich so frei an. Der Wind, die Sonne, der glitzernde Schnee einfach alles ist befreiend.

Zu meinem Bedauern ist der Tag viel zu schnell vorbei und die Ferien fangen an. Liebend gerne würde ich noch weiterhin Ski fahren und die Zeit mit meinen Freunden genießen, doch etwas positives hat das ganze denn meine Eltern haben vor, mit mir und meinem Bruder zum Rest der Familie nach Alaska zu fliegen, um gemeinsam Weihnachten und Silvester mit ihnen zu feiern. Viel zu lange habe ich sie nicht mehr gesehen, weshalb ich mich wirklich darauf freue meine Cousine Sarah, Tante Melanie und Onkel Mike wieder zu sehen. Sarah ist nur ein halbes Jahr älter als ich und eigentlich ist sie wie eine Schwester für mich. Wir sind zusammen in Alaska aufgewachsen und haben jeden Tag gemeinsam verbracht, bis ich schließlich aus Fairbanks nach Juneau gezogen bin. Sarah und ich haben uns immer gemeinsam um die Hunde gekümmert, welche wir immer abgöttisch geliebt haben und es hat mir das Herz gebrochen, als ich sie verlassen musste. Nun werde ich sie nach mehreren Jahren endlich wiedersehen.

Nach einer sechs-Stündigen Fahrt von Mammoth Lakes bis nach San Francisco und von dort dann sieben Stunden im Flugzeug bis nach Fairbanks sind wir endlich angekommen. Nun stehen uns zwei gemeinsame Wochen bevor, in denen ich Sarah von über einem Jahr an Erfahrungen erzählen muss, da wir uns ewig nicht mehr gesehen haben und umso größer ist die Freude. „Alison!", höre ich Sarah bereits von weitem kreischen. Sie kommt auf mich zu gerannt und als ich sie entdecke lasse ich alles stehen und liegen und renne ihr entgegen. Wir fallen uns in die Arme und mir laufen Freudentränen über die Wangen. „Och Ally Süße, du brauchst doch nicht weinen!" sie drückt mir einen Kuss auf die Stirn. „Sarah ich habe dich so vermisst. Ich vermisse euch alle so und vor allem vermisse ich Fairbanks und die Hunde. Es ist alles so anders in Kalifornien." Mich überkommt eine Welle von Heimweh, welche ich über lange Zeit nur verdrängt habe. In Mammoth Lakes habe ich nicht zugelassen meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und nun, wo ich wieder in meiner Heimat stehe, kann ich sie nicht mehr zurückhalten. Ich habe zwar noch Glück, dass meine Eltern mit mir nach Mammoth Lakes in die Berge gezogen sind und nicht an die heiße Küste, denn in Mammoth Lakes ist es wenigstens noch ansatzweise so, wie in Alaska, aber das kann man nicht vergleichen. Alaska ist traumhaft schön, meine Heimat eben.

Gemeinsam mit Tante Melanie holt Sarah uns am Flughafen ab, da ihr Vater mal wieder arbeiten muss und gemeinsam fahren wir in ihrem Yukon nach Hause. Dadurch, dass sieben Personen, zwei zu viel sind für ein Auto, haben wir uns für die zwei Wochen ebenfalls einen Yukon angemietet. Diese Autos sind einfach riesig und perfekt für das Wetter hier in Alaska geeignet. Melanie, Sarah und ich sitzen im ersten Auto, während Dad, Jacob und Mom hinter uns fahren. Nach einer Stunde sind wir endlich bei unserer alten Farm angekommen und sofort bemerke ich, dass sich kaum etwas verändert hat. Ich fühle mich direkt wieder zuhause und muss an meine Kindheit denken. Mir kommen nur schöne Erinnerungen in den Sinn und ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich daran denke, wie Sarah und ich mit Blanko - dem Leithund - im Schnee gespielt haben. Wir haben eine Schneeballschlacht gemacht und Blanko versuchte immer wieder die Schneebälle zu schnappen, hat es aber nicht geschafft.

Jacob kann sich nicht an Fairbanks erinnern, denn als wir fortgingen war er gerade mal ein paar Monate alt. Mittlerweile ist er neun Jahre alt und somit alt genug, um mit mir und Sarah die Umgebung zu erkunden und seine Heimat kennen zu lernen. Gemeinsam gehen wir zu den Hunden raus und sofort kommen sie uns entgegen gestürmt. In der hinteren Ecke erkenne ich Blanko, welcher zwar noch lebt, aber schon ziemlich alt geworden ist und sich deshalb nicht wie alle anderen auf uns stürzt. Stattdessen bleibt er liegen und schaut bloß auf, als ich auf ihn zu komme. Als er mich erkennt beginnt er mit dem Schwanz zu wedeln und lächelnd lasse ich mich neben ihm auf die Knie fallen „Hallo mein großer", begrüße ich ihn und kraule ihn ein wenig.

Als ich fortging war er grade mal etwas mehr als ein Jahr alt, nun sind neun Jahre vorbei und er kann nicht mehr so mit uns rumtoben wie damals. Dafür haben wir jetzt seinen eigenen Nachwuchs, um welchen es sich zu kümmern gilt. Dank der Welpen wird Jacob die gleichen Erinnerungen an Fairbanks haben wie ich sie habe. Als Sarah und ich eine Schneeballschlacht starten sind die jungen Hunde völlig begeistert und springen hoch, versuchen nach den Schneebällen zu schnappen, so wie es Blanko damals tat. Gemeinsam brechen wir in schallendem Gelächter aus und der ein oder andere Schneeball landet an meinem Bauch. Während unserer Schneeballschlacht bemerken wir gar nicht, wie schnell die Zeit doch vergeht und dass es schon dunkel wird. Das einzige, was uns bewusst gemacht hat, dass es schon ziemlich spät sein muss, sind die Lichter, welche auf das Grundstück fahren und Onkel Mike welcher aus dem Auto aussteigt, woraufhin uns Tante Melanie wenige Minuten später schon zum Abendessen rein ruft. 

 

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Wenn, dann Für ImmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt