Epilog

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• M A T T H E W •

Ich sehe mich um. Beobachte die einzelnen Menschengruppen.

Familien, die sich untereinander unterhalten. Kinder, die miteinander spielen. Und etwas haben sie gemeinsam. Sie sind glücklich.

Zurückblickend war ich nie wirklich glücklich. Es gab ein paar Glücksmomente in meinem Leben, das schon, aber die konnten auch immer sofort wieder verfliegen.

In der Schule wurde ich gehänselt, besonders von Chris und seinen Freunden. Ich war der Freak. Galt als anders. Mein Problem war, dass ich es als schlechte Eigenschaft sah.

Das gehört nun der Vergangenheit an. Auf den Weg hierher habe ich einiges durchgemacht. Habe Leid ertragen müssen und wurde beispielsweise von meiner besten Freundin hintergangen.

Doch ich habe auch vieles in meinem Leben gewonnen. Neue Freundschaften, einen wunderbaren Freund, der immer hinter mir steht und mich unterstützt. Ich habe Menschen getroffen, die mich lieben.

Meine Eltern.

Ob es da wirklich noch Hoffnung gibt? Ich weiß es nicht. Es war schlimm, nach Hause zurückzukehren und vor ihnen zu stehen. Den hasserfüllten Blick meiner Mutter auf mir zu spüren. Und doch war ich froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Für die Zwillinge, die süßesten Wesen der Welt. Wie meine Mutter protestiert hatte, als die Frau vom Jugendamt sich das Haus anschaute und schließlich die scheußlichen Umstände unsrer Familie aufzählte.

Dass ich mich dafür dieser fremden Frau offenbaren musste, ihr davon erzählen musste, dass ich mich selbst verletzt habe und meine Eltern davon nie etwas mitbekommen haben.

Es war auch hilfreich, damalige Angestellte zu bitten, über das unterkühlte Verhältnis in unserer Familie zu berichten.

All das hatte meine Mutter fuchsteufelswütend gemacht, dass sie sich beinahe auf mich gestürzt hätte, wären Dad und die Sozialarbeiterin nicht dazwischen gegangen.

Ich stand nur da, froh darüber, dass Chris meine Hand hielt.
Wie mir doch ein Stein vom Herzen fiel, als die Beamtin einige Wochen die Kleinen endlich aus dem Haus schaffte, wenn es auch nur durch unser hartes Erkämpfen war.

Mit der Unterstützung des Jugendamtes sind meine Geschwister tatsächlich bei Evans Familie untergekommen. Sie dürfen also bei mir sein. Und wenn ich einmal ausziehe, werden sie bei mir leben. Zwar werden wir noch einige Zeit beobachtet, aber es besteht kein Grund zur Sorge.

„Ey, Mattyboy!" Ich drehe mich um und lächle Evan und Wes entgegen, die Hand in Hand auf mich zukommen. „Was sitzt du denn hier so allein rum?"

„Chris spielt gerade mit den Zwillingen", sage ich und deute zum Wasser.

Lächelnd sehe dem Dunkelhaarigem dabei zu, wie er für Emma und Selena Grimassen macht. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass ich mal hier sitzen würde. Mit den beiden Kleinen und mit Chris. Aber man meinte es wohl doch gut mit mir. Es sollte wohl doch meine Bestimmung sein, glücklich zu sein. Mit Chris an meiner Seite.

„Na los, geh mit deinem Schatz planschen." Ich sehe fragend zu den beiden hoch. Evan zuckt lächelnd mit den Achseln. „Wir passen schon auf die Mädels auf."
Mit einem Grinsen um die Lippen, stehe ich von der Decke auf und gehe mit meinen Freunden ans Wasser.

Als er uns sieht, lächelt Chris. „Wen haben wir denn da?"

„Na, du Babyflüsterer. Dürfen wir auch mal?" Wes wartet die Antwort gar nicht ab, hebt Selena schon hoch und läuft mit ihr weg. Lachend schauen wir ihnen hinterher, während Evan sich hinkniet und Emma hochhebt. „Na komm, du süße Maus. Lassen wir mal deinen großen Bruder seinen Spaß haben."

„Blödmann!", rufe ich grinsend aus, woraufhin er aber nur zwinkert und seinem Freund folgt. Den beiden stehen Kinder aber auch ganz gut. Wer weiß, was die Zukunft so bringt.

Ich spüre Chris' Hand an meiner und verschränke unsere Finger miteinander. „Wollen wir uns hinsetzen?"

Nur zu gerne lasse ich mich von ihm mitziehen. Nicht aber zu unserer Decke, wie gedacht, sondern auf den Steg, wo wir uns schließlich hinsetzen. Chris legt hinter mir seine Arme um mich. Ich genieße es, seinen heißen Atem auf meiner Haut zu spüren.

„Es ist wirklich schön hier", murmle ich vor mich hin und schmiege mich an seinen muskulösen Oberkörper, der mir ganz allein gehört.

„Ja, der Tag ist wirklich toll, passend, um schwimmen zu gehen." Ich schüttle den Kopf.

„Das meine ich nicht. Es ist schön, mit euch hier zu sein." Unsere Blicke liegen auf unseren Freunden, die mit den Zwillingen spielen.

„Ich kann mir kein schöneres Leben vorstellen. Nicht, wenn du nicht Teil davon bist."

Er beugt sich nach vorne und küsst mich. „Warte ab, was die Zukunft bringt. Wir haben noch viel Zeit." Ein schöner Gedanke.

Mein Blick wandert zu einer Gruppe von Teenager, die mit uns zur Schule gingen, und ich muss grinsen. Alle Mädchen liegen in knappen Bikinis in der Sonne und cremen sich ein. Die Jungs geben mit ihren Muskeln an.

Und sie alle haben über mich gelacht, weil ich anders gewesen bin. Jetzt lache ich über sie, weil sie alle gleich sind.

Only Three Words [boyxboy] | ✔Where stories live. Discover now