Kapitel 5-Balltag

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Helias POV:

Ich ging mit Flora an einer Blumenwiese entlang, die Sonne strahlte uns aufs Gesicht und die Vögel zwitscherten. Auf einmal setzte sich einer von ihnen vor uns auf den Weg. Der Vogel öffnete seinen Schnabel und zwitscherte meinen Namen. Obwohl zwitschern untertrieben war, schreien traf es wohl eher, und dabei hatte er auch noch Timmys Stimme. Ich öffnete meine Augen und blickte direkt in Timmys Gesicht. Erschrocken fuhr ich hoch und bemerkte, dass ich in meinem Bett lag. Leider erwischte ich bei meinem Hochfahren seinen Kopf, und nun rieben wir uns beide die Stirn. "Mensch Helia, du bist mir vielleicht einer. Entweder ganz am schlummern, oder total auf Zack." Timmy lachte "Ich bin gekommen um dich zu wecken, damit wir noch alles rechtzeitig für die Mädchen vorbereiten können. Die anderen sind auch schon wach." Mit einem Blick auf die Uhr erschrak ich ein zweites Mal in zwei Minuten. Offensichtlich hatte ich meinen Wecker überhört. "Wieso habt ihr mich denn nicht früher geweckt? Eigentlich wollten wir doch schon vor 45 Minuten aufstehen." Timmy antwortete: "Naja, die anderen sind auch schon wach. Aber mach dir keine Sorgen, meine Berechnungen zeigen, dass wir noch genug Zeit haben. Brandon und Sky sind schon mal los, alles einkaufen. Ich habe unser Werkzeug verstaut, wir können dann auch gleich zum See. Also los mach dich fertig!" Ich seufzte und schlug meine Bettdecke zur Seite. "Gut, dass du immer alles unter Kontrolle hast. Was würden wir bloß ohne dich anstellen Timmy?"

Am Roccalucesee angekommen schleppten wir Werkzeug aus dem Hovercrafter. Während wir auf Eraklyon waren, hatte Brandon die Idee ein kleines Lampionfest für die Mädchen zu organisieren. Da heute Abend der Sommerball war, wollten wir vorher am See etwas Essen und ein wenig tanzen. Es sollte etwas intimer sein, als in Alfea und für gewöhnlich kamen nur wenige hierher. Timmy und ich bauten einen kreisrunden Tisch für acht Personen auf. Brandon und Sky waren inzwischen vom Einkaufen zurückgekehrt und trugen Tüten mit Essen, Lampions und Blumendekoration. Nach einigen Stunden waren wir fertig. Wenn die Sonne unterging würden dutzende Lampions über den See schweben und ihn erhellen. An Land würden Blumengestecke neben Partyhäppchen auf dem Tisch liegen. Nach getaner Arbeit saßen wir am See, Sky öffnete Cola-Dosen und reichte sie uns weiter. Eine Weile war es still, nur das Rauschen des Sees und das Zischen der Dosen war zu hören. Diese Situation erinnerte mich an die vielen Male, als wir nach dem Training in Eraklyons Gärten saßen. Auch dann hatten wir kaum geredet, sondern leisteten uns einfach Gesellschaft. "Was wollt ihr heute eigentlich anziehen?" fragte Brandon. "Ich habe keine Ahnung! Ist nicht sonst deine Freundin die das fragt?" Sky antwortete und lachte. "Sie scheint wohl auf mich abzufärben. Aber mal im Ernst, ein Anzug ist doch etwas zu viel oder?" entgegnete Brandon ihm, ebenfalls lachend. "Ich ziehe ein Hemd und eine Hose an, so wie immer. Schließlich ist es Flora die heute strahlen soll." sagte ich. Timmy grinste "Ist es deiner Ansicht nach immer Flora die strahlen sollte?" Einen Moment lang dachte ich nach und erwiderte "Ja!" Wir prusteten los und das Thema war damit erledigt. Auf dem Weg zur Roten Fontäne kam es auch nicht wieder auf. Da ich noch ein paar Stunden Zeit hatte schrieb ich an meinem Geschenk für Floras und meinen Jahrestag weiter. In zwei Monaten waren wir bereits seit fünf Jahren zusammen. Ich hatte mir überlegt ihr einen kleinen Gedichtband zusammenzustellen, mit Gedichten die ich früher für sie geschrieben hatte und mit welchen die ich erst noch schreiben müsste.

Um 17 Uhr flogen die Jungs und ich nach Alfea. Ich nahm meinen Helm ab und blickte hoch zu Floras Balkon. Sie stand dort oben und wässerte ihre Blumen. Ich rief ihr zu und sie schaute nach unten. Sie winkte uns und ging zurück in die Wohnung. Einige Minuten später kamen die Mädchen aus Alfeas Eingang zu uns gelaufen. Flora war wunderschön. Ihr braunes Haar hatte sie hochgesteckt und mit ein paar Blumen festgesteckt. Vorne hatte sie einige Strähnen herausgezupft, die ihr sanft um das Gesicht wehten. Sie trug ein weißes Sommerkleid mit Spitze und hohe Schuhe, ebenfalls in weiß. "Hallo, meine kleine Blume. Du siehst wunderschön aus." sagte ich ihr, als ich sie umarmte. Floras sah nach unten, sie errötete. "Danke... Was machen wir heute?" "Das wirst du gleich sehen." meinte ich "Los, steig auf." Sie setzte sich hinter mich und legte die Arme fest um meinen Körper. Wir waren die zweiten die am See ankamen, Brandon und Stella waren auch schon da. Flora schaute sich um und ich sah wie ihr der Mund offen stand. "Das habt alles ihr gemacht?" Ich nickte und sie fiel mir um den Hals. Stella und Brandon gingen zu uns während Sky und Timmy eintrafen. Stella war ebenfalls sehr begeistert: "Oh Brandon, das ist das schönste, was jemals jemand für mich gemacht hat. Diese Lampions über dem See und diese Blumen. Ich muss zugeben ihr habt wirklich eine sehr gute Auswahl getroffen. Die Farben harmonieren perfekt und alles duftet so herrlich." "Du hast Recht Stella, es ist wirklich perfekt." sagte Flora und drückte meine Hand.

Die Luft war erfüllt von unseren Gesprächen und unserem Lachen. Tecna hatte ein digitales Soundsystem gezaubert und im Hintergrund lief leise Musik. "Normalerweise wäre Musa jetzt dafür zuständig." erwähnte Sky "Wo sind sie und Layla eigentlich solange wir hier sind?" Bloom erklärte: "Musa hat heute Abend einen Auftritt und Layla hilft ihr dabei alles vorzubereiten. Wir müssen auf jeden Fall darauf achten pünktlich zurückzukommen, damit wir ihren Auftritt nicht verpassen" Sky nickte "Keine Sorge Bloom, wir werden rechtzeitig zurück sein." Die Partyhäppchen waren aufgegessen und die Musik lauter geworden. Flora und ich tanzten Arm in Arm, sie hatte ihr Kinn auf meine Schulter gelegt und die Augen geschlossen. Minutenlang wiegten wir uns im Takt der Musik, keiner von uns sagte etwas. Aber es musste auch nichts gesagt werden. Kurz bevor wir zum eigentlichen Sommerball zurückflogen zog Flora mich etwas von den anderen weg. "Weißt du Helia, ich fand es wirklich sehr schön heute." Sie schaute mir tief in die Augen. Es war als könne sie direkt in meine Seele schauen. In ihren Augen spiegelten sich meine. Ich nahm ihren Kopf in meine Hände und zog ihn zu mir heran. Dann küsste ich ihre Lippen. Es war als wäre die Zeit um uns herum stehen geblieben, jedenfalls bis Brandon auf uns zu kam. "Hey ihr Turteltauben, wir wollen doch Musas Auftritt nicht verpassen! Kommt schon, wir wollen los." Flora hielt meine Hand und wir liefen zu den Bikes.

Der gesamte Hof Alfeas war mit Kerzen ausgeleuchtet und es hatten sich bereits die meisten Schüler dort versammelt. Die Lehrer hatten eine große Bühne aufgebaut. Noch war sie leer, aber ich wusste in wenigen Augenblicken würde Musa dort stehen und singen. Wir kämpften uns durch die Menge nach vorne um einen besonders guten Platz zu erreichen. Ganz vorne stand Layla. "Da seid ihr ja Leute, kommt es geht gleich los." In diesem Moment kam Musa auf die Bühne. Sie trug ein glitzerndes Kostüm und hielt ein Mikrofon in der Hand. "Hey, ich bin Musa und ich freue mich euch alle zu sehen. Mein erster Song gilt meinen Freundinnen, dem Winx-Club." Sie fing an zu singen und die Menge gerat in Ekstase. Musas Stimme war wirklich außergewöhnlich. Das Konzert dauerte eine gute Stunde, danach spielte noch eine Band aus Magix, aber sie konnte Musa nicht das Wasser reichen. Den Rest des Abends tanzten wir. Ich sah einige bekannte Gesichter wieder. Unter ihnen war auch Prinzessin Krystal von Lynphea, meine Kindheitsfreundin. Als sie mich sah winkte sie mir zu und lief in unsere Richtung, an ihrer Hand jemand von der Roten Fontäne "Helia und Flora, ich möchte euch jemanden vorstellen. Das ist mein Freund Ambrose, er hat dieses Jahr von der Lynphea-Schule hierher gewechselt. Unsere Familien sind gut befreundet." Ambrose machte eine Verbeugung und ich tat es ihm gleich. Er sah sehr freundlich aus, hatte dunkelgrünes Haar und ein paar Sommersprossen. Wir unterhielten uns eine Weile mit ihnen, dann verabschiedeten sie sich. Flora zog mich erneut auf die Tanzfläche, die wir bis zum Ende des Abends auch nicht mehr verließen. Irgendwann begann die Musik leiser zu werden. Der Hof leerte sich und es war Zeit sich zu verabschieden. Ich küsste Flora auf die Stirn und wir umarmten uns. "Gute Nacht, kleine Blume." wünschte ich ihr. "Gute Nacht, Helia. Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch Flora." Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und folgte den Winx in die Schule. Die Jungs und ich flogen zurück zur Roten Fontäne.

Das 7. Jahr - Auf Der Suche nach RivenWhere stories live. Discover now