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Taehyung POV

Mit Leichtigkeit schwang ich mich über das Geländer der Brücke und ließ mich darauf nieder. Es war ein wirklich beruhigender Anblick, unter mir war das tiefe, dunkle Wasser, das bedrohlich und schön zugleich war und ich holte aus meiner Jackentasche eine Packung Zigaretten.

Der Tag war einfach scheiße gewesen und nun brauchte ich das einfach.

Ich rauchte eigentlich nicht, jedenfalls war ich nicht abhängig, aber in einigen Situationen griff ich gerne mal zu einer Kippe. Sie ließ einen alles viel lockerer sehen, für wenige Sekunden den Kummer vergessen. Und wie schon gesagt, genau das brauchte ich jetzt.

In der anderen Tasche suchte ich nach einem Feuerzeug, welches ich nach einigen Herumwühlen auch endlich fand und zündete die Zigarette an.

Der Qualm verteilte sich sofort in meinem Rachen und meiner Lunge, als ich den ersten Zug nahm und sofort fühlte ich mich tatsächlich ein wenig besser. Bescheuert.

Die Minuten vergingen, nach der ersten Zigarette folgte eine Zweite und ich genoss den Ausblick, der sich mir hier bot.

Die Sonne war bereits am Untergehen, versank schon ein wenig in dem Wasser, das am Horizont schimmerte und ich fragte mich in diesem Moment ernsthaft, seit wann mich so etwas eigentlich beeindruckte. Aber es ließ sich dennoch nicht leugnen.

Mit einem Seufzen stieß ich die nächste Ladung Rauch aus meinem Mund und ließ den Blick auf meine baumelnden Beine wandern.

Jungkook ignorierte mich noch immer, seit Tagen nun schon. Er hatte zwar scheinbar sein Handy angeschaltet, aber er las meine Nachrichten nicht.

Ich verstand das alles nicht. Warum lief ich nur irgendeinem dahergelaufenen Typen hinterher, den ich versehentlich vor einigen Wochen in der Innenstadt angerempelt hatte? Ich war doch kein ätzendes Weib, das sich nach der Aufmerksamkeit ihres Mackers sehnt.

Ich seufzte erneut und ließ die Beine ein wenig mehr baumeln.

Es ging wirklich einige Meter in die Tiefe und da es bereits November war, würde das Wasser auch nicht besonders angenehm sein. Wie sich Menschen wohl fühlen, die tatsächlich mit dem Gedanken spielen, sich das Leben zu nehmen?

Ich schnaubte einmal. Was für ein Quatsch! Mein Leben lief zwar seit Monaten einfach nur scheiße, aber trotzdem hatte ich nicht eine Sekunde lang das Bedürfnis verspürt, mich in den Tod zu stürzen.

Meiner Meinung nach sind die Menschen schwach, die es tatsächlich durchziehen und die Menschen stark, die mit ihren Problemen leben und versuchen eine Lösung zu finden.

Wobei...das war vielleicht nicht ganz richtig. Denn es gehörte sicherlich auch eine Menge Mut dazu, seinem Leben freiwillig ein Ende zu setzen.

Ich raufte mir einmal die Haare und warf den Zigarettenstummel unter mir ins Wasser.

Warum machte ich mir überhaupt Gedanken über so einen Blödsinn?

"H-hey", hörte ich plötzlich eine leise Stimme, doch drehte mich nicht um. Diese Person hatte sicher nicht mit mir gesprochen. Oder ich hatte mich verhört und das war irgendein Spiel des Windes gewesen, denn immerhin war es wirklich leise.

"Hey", ertönte es erneut, dieses mal etwas lauter und ich zuckte leicht zusammen. Diese Person sprach wohl doch mit mir.

Aber ich wurde das Gefühl nicht los, diese Stimme zu kennen.

Ich drehte mich weiterhin nicht zu dem Jungen, denn es war definitiv eine männliche Stimme gewesen. Warum ich mir sicher war, dass es ein Junge war?

Nun ja, meiner Meinung nach klingen die Stimmen älterer Männer deutlich anders und wenn man schon so viele Leute in seinem Leben getroffen hat wie ich, dann entwickelt man ein Gehör für so etwas.

Ich hörte nun Schritte näherkommen, die mit ein wenig Abstand zu mir neben mir Halt machten und ich sah aus dem Augenwinkel, wie der Junge das Geländer umklammerte.

Nun wandte ich doch meinen Kopf ein wenig in seine Richtung doch meine Augen weiteten sich, als ich ihn erkannte.

Ihm ging es nicht anders. Überrascht schnappte er nach Luft ehe er leise sagte: "Taehyung?"

𝐑𝐚𝐧𝐝𝐨𝐦 𝐌𝐞𝐞𝐭│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓Where stories live. Discover now