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Kierran

Die ganze Zeit war das Satyrmädchen total verunsichert gewesen, egal, wie oft ich ihr erklärt hatte, dass sie das nicht brauchte. Ich konnte sie ja schon irgendwie verstehen, ich wäre auch nervös in so einer Situation, aber naja.

Mittlerweile saß ich in einem kleinen Gästezimmer und starrte Löcher in die Luft. Es gab nur ein einfaches Feldbett, auf dem ich gerade saß, einen kleinen Kleiderschrank und grüne Wände mit goldenen Ornamenten. Nicht sehr prunkvoll. Außerdem war da noch ein bodentiefes Fenster gegenüber von dem Bett, durch das man den ganzen Hof überblicken konnte.

Irgendwie war es seltsam ohne das ständige Gackern und Gelärme der Gremlins, irgendetwas fehlte einfach.

Wieder einmal grübelte ich über das Eisernen Reich, meine Eltern und alles andere nach. Jetzt, wo ich in Sicherheit war, stürmten alle Gedanken wieder auf mich ein, wie zum Beispiel die Sorgen, die Mutter sich machen musste, den Ärger, den ich von Vater bekommen würde, wenn ich wieder zu Hause wäre, und den ewigen Hausarrest, zu dem ich verdonnert werden würde.

Mindestens drei Wochen oder sogar Monate. Kein heimliches Raus schleichen mehr und Vater würde das Training nochmal verstärken, damit ich bloß nicht auf dumme Gedanken käme. Und ich werde bewacht werden wie ein Schwerverbrecher.

Puck

Was?! Das konnte doch gar nicht sein, oder?

Blondie und ich sollten Brüder sein?! Oder zumindest Halbbrüder, aber das war schon schlimm genug.

„Mutter, bitte sag, dass das ein Witz war. Ich kann doch unmöglich mit dem verwandt sein!" Mutter lächelte nur über meine Reaktion was bedeutete, dass das kein Witz gewesen war.

Blondie war offenbar genauso geschockt wie ich, denn er starrte nur ins Leere.

Da fiel mir etwas ein.

„Aber... Wie? Wie kann das sein, Mutter? Ich dachte, du wärst Vater immer treu gewesen?"

Sie sah auf den Boden. „Ich... Ich wollte das nicht..." „Was?! Was wolltest du nicht? Vaters Ehre beschmutzen? Mir vorenthalten, dass ich einen Halbbruder habe? Wie lange wolltest du mich noch anlügen, Mutter?"

Wieder fiel mir etwas ein und ich brach ab und wendete mich an Blondie. „Wie alt bist du?" „Warum willst du das wissen?" „Sag doch einfach!" „Siebzehn"

Da fing es in meinem Kopf an zu rechnen. Er ist siebzehn und Vater ist vor neunzehn Jahren...

Meine Mutter schien meine Gedankengänge verfolgt zu haben oder sie war einfach gut in der Deutung meiner Mimik, denn sie antwortete auf meine Gedanken: „Ich habe deinen Vater nie betrogen, Puck, aber das ist eine lange Geschichte und du solltest eigentlich gar nicht hier sein, also schlage ich vor, wir gehen in dein Zimmer und dann erzähle ich euch beiden die ganze Geschichte, in Ordnung."

Es hatte mir die Worte verschlagen - und das soll schon was heißen - also nickte ich nur und humpelte dann in Richtung meines Zimmers, davon ausgehend, dass die beiden mir folgten.

Jace

In Pucks Zimmer angekommen ließ er sich auf den großen Ohrensessel fallen und blickte seine - nein, unsere - Mutter erwartungsvoll an. „Schieß los. Ich hab Zeit."

Ich setzte mich auf die kleine, grüne Couch und unsere Mutter ließ sich auf Pucks Bett nieder.

„Alles begann vor neunzehn Jahren. Und zwar mit dem Tod deines Vater, Puck." Er öffnete gerade den Mund, wahrscheinlich um etwas zu fragen, da hob unsere Mutter die Hand. „Lass mich erst zu Ende erzählen, in Ordnung?" Er nickte nur und sie fuhr fort. „Die Trauer überwältigte mich fast, ich habe deinen Vater wirklich sehr geliebt. Doch eines Tages nahm ich einen Auftrag als Spionin für den Sommerhof an, um irgendwie meinen Kummer zu vergessen. Und dafür musste ich in die Menschenwelt.

Ich informierte mich ein wenig über die Stadt, in der ich stationiert werden würde - New York - und fand heraus, dass dort eine Gruppe Schattenjäger lebte. Darunter auch Valentin Morgenstern, dein Vater, Jace. Ich weiß nicht mehr genau, wie es geschah, aber ich lernte ihn kennen und lieben.

Wir Feen üben eine große Anziehungskraft auf Menschen aus, einfach wegen unserer Übernatürlichkeit und Unsterblichkeit. So entstandest du, Jace, obwohl dein Vater nicht einmal wusste, dass ich unsterblich bin.

Doch leider starb dein Vater schon bald darauf in einem Kampf gegen einen Dämonen, noch vor deiner Geburt.

Mein Auftrag besagte, dass ich zwei Jahre in der Welt der Sterblichen bleiben sollte und so zog ich dich dort auf, bis du ein Jahr alt warst.

Schließlich nahm ich dich mit hierher, ins Nimmernie, doch du bist ja nur eine Halbfee und du hättest nicht sehr lange überlebt, da die meisten vollwertigen Feen Halbblüter abgrundtief hassen.

Als du zwei Jahre alt warst, kam mir die Idee, dass du viel besser im Institut in New York aufgehoben wärest und du dich auch wehren könntest, wenn eine vollwertige Fee auf den Gedanken käme, dich anzugreifen.

Deswegen lebst du dort. Ich tat das alles nur zu deinem Schutz, ich hätte es einfach nicht verkraften können, wenn noch jemand, den ich liebe, aus meinem Leben verschwände.

Und Puck, ich habe es dir verheimlicht, damit du nicht verletzt wirst, weil du mit einem Halbblut verwandt bist."

Das war was zum verarbeiten. Meine Mutter hatte mich damals nicht einfach links liegen lassen, sondern mich nur schützen wollen.

Ich brauchte jetzt erst mal meine Ruhe also stand ich ohne ein Wort auf und ging aus dem Raum. Ich hörte noch meine Mutter meinen Namen leise sagen, und kurz darauf Pucks Stimme. „Lass ihn, du hast ihm einen ganz schönen Brocken hingelegt.", doch ich ignorierte die beiden und ging in keine bestimmte Richtung. Einfach weg. Irgendwo hin, wo ich in Ruhe nachdenken konnte.

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Sooo... ;) wie gefällts euch?

Ich freu mich über Kommis & Votes :D

Bis (hoffentlich) bald ;*

Zwischen den Welten [ALTE VERSION]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt