Mary Chapter 2 - Not Your Business

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Da ich schon öfter auf Partys von den Jungs eingeladen wurde, fand ich schnell zu ihnen nach Hause. Vor dem großen Tor standen Paparazzis und Presse-Leute bereits Schlange. Ich kämpfte mich durch sie durch, obwohl ich wirklich keine Ahnung hatte, ob ich überhaupt reingelassen werden würde. Aber ein Versuch war es mir wert.

Die Menschen mussten erkannt haben, dass ich ein Freund und kein Paparazzi war, denn sie bombadierten mich mit Fragen.

“Wissen sie etwas über den plötzlichen Tod von Danielle?”, hörte ich sie fragen.

“Wer sind Sie?”

“Was wollen Sie hier?”

Ich beantwortete keine ihrer Fragen. Am Eingang des Tors standen zwei Securitymänner.

“Hey, ich bin ein Freund.” Ich versuchte es mit der ersten Sache die mir einfiel. Es war vielleicht nicht das einfallsreichste, aber ich wusste nicht was ich sonst hätte sagen sollen.

Ich hatte Glück und einer der Männer schien mich noch von einer Veranstaltung zu kennen.

“Hey Tyler, lang nicht mehr gesehen.” Er klopfte mir auf die Schulter und schützte mich vor den Kameras. “Klar, immer rein.” Er öffnete das Tor für mich und ich bedankte mich schnell bei ihm bevor ich den langen Kiesweg zur Tür antritt. Ich ging die Stufen hoch und klingelte.

Es dauerte eine Weile bis mir jemand aufmachte und ich war nicht sonderlich erfreut gleich zu Anfang Harry gegenüber zu stehen.

“Tyler?”, fragte er mich etwas verwirrt. Ich nickte ihm begrüßend zu und deutete rein.

“Kann ich rein kommen?”

Harry verstand und nickte schnell. “Ja klar, komm rein.”

Beim schließen der Tür schallte es in der Halle wieder.

“Was suchst du hier?”

Ich zog mir die Jacke aus und hing sie ohne zu fragen an einer der Haken.

“Liam. Ich habe heute Morgen den Bericht über Danielles...Tod gelesen.” Ich räusperte mich und steckte meine Hände in die Hosentaschen. Ich wusste dass es ein schwieriges Thema sein musste. Ich erkannte es an Harrys Gesichtsausdruck, welcher sich sofort änderte. Er kratzte sich am Kinn.

“Achso. Ja. Er ist in der Küche.”


Ich nickte und wollte mich gleich auf den Weg machen. Jedoch hielt Harry mich auf. Er hielt mich am Arm fest und ich drehte mich zu ihm um.


“Warte. K-kann ich dich mal was fragen...w-wegen Mary?”


Sofort spannte sich mein ganzer Körper an und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich versuchte mir meine Sorge und Wut nicht anmerken zu lassen.


“I-ich meine...also…” Er seufzte. “Sie geht nicht an ihr Handy und geht auch nicht auf meine Nachrichten ein. Und immer wenn ich zu euch fahre, macht mir keiner auf…”


Ich dachte an Mary, wie sie kreidebleich, mit geschlossenen Augen im Krankenhaus liegt und sich nichts an ihr regt.


“Sag mir nur eins...Geht...geht es ihr gut?”


Ich hatte das Gefühl dass jeder einzelne Muskel in meinem Körper angespannt war. Am liebsten hätte ich ihm eine reingeschlagen, aber ich wusste ja nicht einmal zu 100 % dass er an ihrem Versuch sich umzubringen Schuld war. Ich konnte mir einfach nur nichts anderes vorstellen. Vor allem jetzt bei dem was er mir erzählte.


“Nein, ihr geht es nicht gut!”, zischte ich scharf. “Aber ich wüsste nicht was es dich angehen sollte.”

Schnell drehte ich mich um und ging zur Küche. Ich ließ ihn einfach zurück, ohne ihm weiter zu erklären was los war. Aber das war es ja. Ich war ihm keine Erklärung schuldig.

Liam saß am großen Esstisch und rührte lustlos in seiner Suppe herum. Er bemerkte mich gar nicht. Vermutlich weil er dachte ich wäre Harry. Ich setzte mich einfach ihm gegenüber auf den Stuhl und legte meine Arme auf den Tisch. Als er mich immer noch nicht bemerkte, räusperte ich mich schließlich. Er zuckte zusammen, als wäre er gerade in einer völlig anderen Welt gewesen. Dann sah er auf. Es dauerte einen Moment bis er mich erkannte. Ein verwirrter Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht.

“Hey.”

“Hey.”

“Wie gehts dir man?”

Er schüttelte den Kopf und ließ den Löffel in die Schüssel fallen. “Scheiße.”

Ich nickte verständnisvoll. “Tut mir so Leid."

Liam hob seine Hand und stoppte mich, obwohl ich eh nichts mehr sagen wollte. “I-ist schon gut. Wenn ich noch einmal von jemanden höre dass es ihm Leid tut, dann tut es mir mal Leid.”


Er rieb sich mit seinem Daumen und dem Zeigefinger über seine Augen und entspannte die Sorgenfalten auf seiner Stirn.


Ich schwieg. Ich konnte ihn verstehen. Mit Sicherheit war ich nicht der erste der ihm das sagte.


Da ich nicht weiter wusste was ich noch sagen sollte, erhob ich mich langsam. Es hatte vermutlich auch keinen Zweck ihn weiter damit zu belasten.


Ich schon den Stuhl an den Rand des Tisches und wandte mich zu gehen. Vorher drehte ich mich noch ein mal zu Liam um und legte ihm eine Hand auf seine Schulter. “Hey, man, falls...falls es irgendwas gibt was ich für dich tun kann…”

Er nickte. “Danke, das weiß ich zu schätzen.”

Nachdem ich die Küche verlassen hatte und zur Haustür gehen wollte, erwartete Harry mich bereits. Ich blieb kurz stehen, seufzte genervt und schnappte eilig nach meiner Jacke.

“Warte.”


Er ging mir hinterher. Meine Hand lag bereits auf der Türklinke, doch er drückte die Tür in die gegengesetzte Richtung zu.


“Was ist denn noch?” Ich war sichtlich genervt von Harry und das zeigte ich ihm auch.

“Was hast du eben gemeint mit ‘Nein, ihr geht es nicht gut’. Ist ihr was passiert?”

Ich antwortete nicht. Schweigend schlüpfte ich in die Ärmel meiner Lederjacke.

“Herr Gott Tyler, bitte, du-du musst mir sagen wenn irgend etwas passiert ist. I-ich, ich drehe noch durch.” Völlig aufgewühlt fuhr er sich durch seine dunklen Locken.

Ich hob beide meine Hände und hielt ihn davon ab weiter mit mir zu sprechen. “Hör zu. Ich würde wirklich furchtbar gerne weiter mit dir reden, aber ich muss jetzt wieder zu ihr. Wenn du also so nett wärst.” Damit meinte ich er solle mir gefälligst aus dem Weg gehen.

Es dauerte seine Zeit bis er es einsah. Nur wiederwillig ging er zur Seite und ließ mich raus.

Auf schnellstem Wege fuhr ich wieder zum Krankenhaus und musste mir einen enttäuschten Blick von Rosana gefallen lassen, als ich auf Marys Zimmer zusteuerte. Wahrscheinlich dachte sie vorhin, ich würde nach Hause fahren und schlafen. Tja, falsch gedacht.


Als ich das Zimmer betrat schnappte ich mir als erstes die Zeitschrift und schmiss sie in den Papierkorb. Ich wollte nicht noch länger daran erinnert werden, dass Danielle nicht mehr unter uns war.

Ich setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett und legte Marys Hand in meine. “Bitte komm bald wieder zu mir zurück…”, flüsterte ich und spürte die einzelne Träne, die meine Wange hinunter lief.

Pursuit of HappinessWhere stories live. Discover now