Die Dunkelheit

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Nach ein paar beruhigende Worte schlug mein Bruder mir vor, dass er etwas Leckeres für mich backen wolle. Ich nickte und konnte nur ein falsches Grinsen aufsetzen. Meine Gedanken schwirrten nur um diesen Traum der... anscheinend mehr als ‚nur' ein Traum war. Ich setzte mich mit aller Kraft hin und richtete meine Beine. Ich war nicht immer so eingeschränkt das ich heute ein Rollstuhl bräuchte. Durch einen schweren Unfall war ich Querschnittsgelähmt. Ich atmete tief ein und aus. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wenn euch der Arzt dir den Befund zeigt das es aussichtslos ist, dass ihr wieder gehen könnt, geschweige sich überhaupt die Beine bewegen zu können. Ich war am Boden zerstört. Nicht mehr den Wind spüren wenn ihr über eine Wiese läuft, geschweigen den so herumzutollen.

Nach einer Weile kam mein Bruder mit einem sehr süßlichen und wohlduftenden Geruch zu mir. Mein Bruder strotze nur vor Stolz. Ich fragte ihn leise warum er so stolz war und er entgegnete mir, dass er das erste Mal die Muffins perfekt hinbekommen hatte.

Ich freute mich aber nicht so sehr, ich mochte so süßliche Zeug überhaupt gar nicht. Wer würde das den bitte freiwillig essen?

Ich seufzte und nahm trotz allem einen Muffin und beiße rein. „... mag ich trotzdem nicht..." murmelte ich ihn störrisch an. Taiki lächelte trotzdem weiterhin nach diesem Kommentar von mir. Ich habe es nicht verdient so einen netten und hilfsbereiten Bruder wie ihn zu haben. Eigentlich hätte ich keinen Grund ihn anzunörgeln, aber trotzdem tu ich es. Langsam versteh ich mich selbst gar nicht mehr. Er unterhielt mich den ganzen Tag mit Brettspiele. Komischerweise wählte er immer Schach obwohl er wusste, dass ich besser war als er. Aber er hatte Spaß gehabt zu verlieren. Ich schaute ihn perplex an und fragte warum er immer so gern gegen mich verliert. Wie aus der Pistole geschossen, antwortete er mir „Na weil ich mit dir was unternehmen will! ... Wenn ich immer bei dir bin muss ich unwillkürlich Lächeln. Daher macht es mir nix aus gegen dich zu verlieren, Schwesterherz.".

Ich starrte ihn an und sagte sofort das er mich besser mir meinem Namen ansprechen soll. Bäh... ich hasse es das er mich so nennt. Und wie immer lachte er wegen meiner schlagfertige Antwort. Ehe man versieht wurde es schnell Mitternacht. Mein Bruder richtete mich Bettfertig und verabschiedete sich mit einem Luftkuss von mir. Das tat er immer.

Er schaltete das Licht aus und ging in seinem Zimmer. Ich liebe die Nacht. Du hörst kein Auto hupen, keine Streitkonflikte unseres Nachbars und die Lichter sind aus. So still und herrlich dunkel. Das lieb ich nur auf diese Welt. Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit. Ich starrte die Decke meines Zimmers an. Ich kann nicht schlafen. Am liebsten würde ich aufstehen und mir was zum Trinken holen. Aber... das geht natürlich nicht... mehr, seit Jahren.

Immer wenn ich aus dem Fenster rausschaute sah ich das Schlafzimmer der Kinder des Nachbars. Irgendwie Stalker mäßig das ich von dieser Position richtig gut reinsehen konnte.

Aber dort sah ich eine dunkle Gestalt in ihren Zimmer...

Jeff the killerWhere stories live. Discover now