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Gideon war wieder wie benommen. Das Zeug das sie ihm gaben war hervorragend. Er bekam nicht viel mit. Sein Vater hatte irgendwann noch einmal getobt und Gideon wusste nicht mehr den Grund des Ausrasters. Das war echt nicht schlecht! Machte seinen Vater mal erträglich. Er hatte auch seinen Abgang nicht mehr in Erinnerung.

Am Nachmittag hing wieder seine Mutter bei ihm am Krankenbett. Sie hatte ihm eine bunte Auswahl an Büchern mitgebracht. Jedoch war keines wirklich in der Lage seinen Drang zu lesen zu wecken. Ihm war irgendwie nicht nach lesen. Ihm war auch nicht nach reden. Ihm war nach gar nichts. Aber nach Nichtstun irgendwie auch nicht. Es war zum verrückt werden!

Am liebsten hätte er sich eines seiner Pferde geschnappt und hatte einfach mal nur zum Spaß eine Runde über den Platz oder eine der momentan brach liegenden Weiden gedreht. Einfach mal alles für einen kurzen Moment loslassen und frei sein. Einfach nur tun wonach ihm war und keinen Trainingsplan einhalten.

Seine Mutter redete gerade wieder auf ihn ein, als sie plötzlich mit dem Reden aufhörte und verwirrt zur Tür schaute. Es war als hätte jemand die Zeit angehalten. Gideon starrte zur Tür nicht fähig irgendetwas zu sagen.

Maxi lächelte Schuldbewusst, oder bildete sich Gideon das nur ein? Sofort war er wieder fasziniert von den Grübchen, aber gleichzeitig auch eine komische Mischung aus angewidert und verärgert. „Ich weiß ich sollte mich eigentlich von dir fernhalten, aber können wir reden?" fragte der junge Sattler. Silvia Laukötter sah den Jungen ungläubig an. Er wirkte zu jung um mit Gideon befreundet zu sein und warum sollte er sich von ihrem Sohn fern halten? Sie verstand nur Bahnhof. Jedenfalls schien er den Autoschlüssel in seiner rechten Hand zufolge schon alt genug zu sein um einen Führerschein zu besitzen.

Interessiert musterte sie das Jüngelchen vor ihr im Türrahmen. Er war nicht klein, aber kleiner als ihr Sohn. Sie schätzte ihn so um die 1,85. Seine braunen Augen wirken sympathisch und das Lächeln war süß. Auch das Gesicht war süß, so dieses Welpensüß. Dieses Süß bei dem man ihn am liebsten auf den Schoß nehmen und bemuttern wollen würde. Dazu auch noch diese leicht lockigen dunklen Haare, die sein Gesicht hervorragend umrahmten. Sein Kleidungsstil war eher leger, aber Stilvoll und passend zu seinem Auftreten. Sie konnte sich vorstellen, dass viele Mädchen auf diesen Jungen abfuhren. Jedoch, würde sie das kleine konservative Dorf nicht kennen und schätzten, dass er aus selbigen kam und nur um ihren Sohn zu besuchen in der Stadt war, würde sie sagen er wäre schwul. Sie wusste nicht genau warum, aber etwas an ihm sagte ihr das.

Ihr Blick wandert rüber zu ihrem Sohn. Gideon saß mit einem Mal so gerade wie es seine Verletzungen zu ließen und war angespannt. Da war doch etwas zwischen den beiden jungen Männern vorgefallen. Interessiert beobachtete sie wie ihr Sohn einmal tief durch atmete und dem im Türrahmen stehenden einen kühlen Blick widmete. „Bitte Gideon!" der Junge legte den Kopf schief und fügte nach kurzem Warten auf eine Reaktion seitens ihres Sohns hinzu „Wir haben jetzt anscheinend dieselbe Person, die gegen uns arbeitet. Svenja Lüttgers sagt dir was?" Silvia Laukötter sah ihren Sohn an. Kannte er das Mädchen vielleicht? Gideon verzog keine Miene und sah den jungen Mann unverwandt kühl und ausdruckslos an. „Gut, dann gehe ich wieder!" der Junge zuckte geknickt mit den Schultern. Ihr Sohn seufzte „Maxi warte!". Erstaunt sah sie Maxi an. Das war also, dieser ‚Niemand'.

„Mama holst du mir eine Flasche Wasser?" wimmelte Gideon seine Mutter ab, Sie musste nun nicht unbedingt etwas von dem Gespräch mitbekommen. „Natürlich" sie nickte und stand mit einem besorgten Blick auf. Gideon sah Maxi unentwegt an. Was wollte er? Hatte er nicht schon genug angerichtet? Maxi stand immer noch unschlüssig im Türrahmen. Gideon legte reserviert den Kopf schief und fragte herablassend „Willst du da Wurzeln schlagen?" Schnelle machte Maxi einen Schritt in das Zimmer „Machst du auch noch die Tür zu? Oder soll jeder mithören?" blaffte Gideon ihn wieder an. Maxi musste schlucken und schloss die Tür hinter sich. Was machte ihn so unsicher? Gideon beobachtete jede einzelne Bewegung des jungen Sattlers. Das sonst so freundliche Lächeln war verschwunden, stattdessen biss er sich nervös auf die Unterlippe. Er sah ihn gar nicht an und hielt den Blick eher auf den grauen Linoleumboden gesenkt. „Es tut mir Leid" murmelte Maxi wie aus dem nichts und hob seinen Blick wieder. „Ich hätte dich nicht küssen sollen"

Hufeisen werfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt