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Maxi ließ sich frustriert auf sein Bett sinken. Noch immer hallten Gideons Worte in seinem Kopf nach und er sah noch genau diesen Blick vor sich, den ihm der Springreiter zugeworfen hatte. So abschätzig hatte ihn noch nie jemand angesehen. Naja vielleicht der Typ der ihn auf dem Schulflur eine verpasst hatte, aber das hatte nicht so wehgetan wie dieser Blick von Gideon.

Maxi biss sich fest auf die Unterlippe und ballte so fest eine Faust, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Er wünschte er könnte heulen, aber er wollte keine dummen Fragen ertragen müssen. Wenn er verheult zum Abendessen wieder auf der Bildfläche erschien. Was sollte er auch antworten? Hey ich habe Gideon Laukötter geküsst, ja genau den Springreiter und er hat mir klar gemacht, dass er absolut nichts mehr von mir wissen will. Kurz schloss er die Augen, dann stand er auf und ging zum Fenster.

Er sah über den Garten hinweg zur kleinen Weide, wo sein Opa gerade Gonny longierte und die Ziege verfluchte, die irgendwie immer im Weg stand. Normalerweise hätte Maxi lachen müssen oder zumindest 10 Minuten später, als sein Großvater inklusive Pony die Weide verließ und im Garten mit der Arbeit vorfuhr. Es dauerte nicht lange und seine Mutter stand im Garten und scheuchte ihren Schwiegervater wütend schimpfend wieder vom Rasen.

Maxi verzog keine Miene und schmiss sich wieder auf sein Bett. Tausend Gedanken schwirrten ihm gefühlt durch den Kopf. Seinen Blick richtete er an die weißgestrichene Decke.

Er hatte es getan. Er hatte Gideon Laukötter geküsst. Augenblicklich setzte wieder dieses Herzklopfen ein. Der Kuss war unglaublich gewesen! Diese Gefühlsexplosion war unbeschreiblich. Ein ganzes Feuerwerk. Ein seliges Lächeln legte sich auf seine Lippen, nur um sofort wieder zu verschwinden. Er wollte gar nicht wissen was Gideon jetzt über ihn dachte!

Eine Weile lag er da und zerbrach sich über das was er getan hatte den Kopf.

Er wusste nicht wie lange er da schon lag, als es klopfte und seine Mutter ihren Kopf durch die Tür streckte „Maxi. Es gibt essen. Kommst du runter?" Maxi richtete sich auf und fuhr sich durch die welligen dunklen Haare. „Ja ich komme" murmelte er matt. „Alles in Ordnung?" besorgt sah ihn seine Mutter durch ihre ebenfalls braunen Augen an und wollte auf ihren Sohn zugehen, da stand jener auf und sagte „Ja. Alles Gut. Ich bin nur total müde". Sie schluckte die Lüge „Aber nicht das du mir krank wirst mein Schatz" Innerlich verdrehte Maxi die Augen. Warum müssen Mütter sich nur immer Sorgen machen?

Am nächsten Morgen frühstückten sie wie jeden Sonntag zusammen. Seine Eltern unterhielten sich, während Maxi und sein Opa schweigend ihr Frühstück hinter sich brachten. Eigentlich war alles wie immer bis Maxis Blick auf die Lokalzeitung fiel.

„Schwere Unfall im S-Springen- Reiter außer Lebensgefahr, Pferd unverletzt" darunter war ein Bild von Gideon abgedruckt.

Maxis Herz setzte aus. Er wurde kalkweiß im Gesicht und hatte keine Lust mehr auch nur einen weiteren Bissen von seinem Brötchen zu essen. Was war passiert? Mit einem Mal sahen ihn alle am Tisch komisch an und Maxi brauchte einen kurzen Moment um seine Sprache wieder zu finden. Er wies auf den Artikel und meinte „Ein Kumpel von mir". „Oh!" kam es seiner Mutter über die Lippen und sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Dann willst du wahrscheinlich gleich mal in Krankenhaus und gucken wie es ihm geht" Er schüttelte den Kopf „Wir hatten Streit." „Hmh" seine Mutter sah ihn mitleidig an und fuhr ihm einmal liebevoll über die Wange.

„Wir spannen heute an!" meldete sich sein Opa zu Wort. Alle sahen nun den alten Mann an „Ja was? Der Jung muss auf andere Gedanken kommen und alleine Spanne ich den Kleinen nicht vor die Kutsche! Ich brauche jemanden zum Führen und da ist mir Maxi doch lieber, als mein lieber Sohn. Kannst du überhaupt zu Fuß noch mit einem Pferd mithalten? Du sitzt doch nur! Diese Bürojobs sind doch nix reelles. Ich bin fitter als du min Jung!". Maxis Vater sah seinen Vater nur missbilligend an. „Nichts reelles? Hallo Papa! Ich verdiene damit gutes Geld! Sattler ist doch heutzutage kein Beruf mehr!" „Hey!" beschwerte sich Maxi und sah seinen Vater vorwurfsvoll an. „Ich habe doch wohl Recht!" Maxi und sein Großvater schüttelten beide fast synchron den Kopf und standen wortlos auf.

Hufeisen werfenWhere stories live. Discover now