Bis demnächst!

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Ein paar Tage waren vergangen, als wir Renji am Hafen zurückgelassen hatten und wieder auf die Grandline hinausgefahren sind. Mittlerweile wusste ich, dass dieser Perverse von der Warp-Warp-Frucht gegessen hatte, daher konnte er sich von einem zum anderen Ort Teleportieren. Ein bisschen Angst habe ich ja immer noch, wer weiß, vielleicht steht er gleich wieder neben mir?! Aber bisher gab es keine Komplikationen, ganz im Gegenteil. Jetzt, wo ich mit Ruffy zusammen bin, geht es mir besser als je zuvor. Außerdem kamen wir uns von tag zu tag immer näher. Es war schon soweit, dass wir uns vor den anderen küssten oder Händchen hielten, wenn wir über das Deck der Sunny liefen. Öfter waren wir auch alleine, haben uns Dinge aus unserem Leben erzählt. Manchmal sagten wir uns auch, wie gern wir uns haben. Aber die drei speziellen Worte, kamen noch keinem von uns über die Lippen.

Als wir es den anderen erzählten, vielen die meisten vom Glauben ab. Während Vio mir einfach nur in die Arme sprang. Das einzige nervige dabei, sie sagt mir jetzt jeden Tag, dass sie es von Anfang an gewusst hätte. Doch irgendwann, hab ich es einfach ignoriert.
Jetzt lag ich gerade in seinen Armen. Das Jungenzimmer war leer, also haben wir uns hier drinnen verkrümelt. Die Hängematte ist eigentlich zu klein, für zwei Personen, aber so konnte ich Ruffy ganz nah sein. Ich kuschelte mich eng an ihn, als er seinen Arm um mich legte, dabei schloss ich meine Augen und dachte nach. Ich fragte mich, was gerade in meiner Welt so los war. Und das ich eigentlich mal wieder nach Hause musste – mein Vater hat sicher schon einen Suchtrupp los geschickt- war mir bewusst, doch daran denken wollte ich nicht. Nicht mal dann, wenn ich träumte. Mein Leben war hier einfach perfekt. Keine stressige Schule, keine Klausuren oder Prüfungen. Nur ein paar chaotische Piraten, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Trotzdem vermisste ich ab und zu, meine laute Welt. Meinen Dad und meine Großeltern. Ein leises Seufzen entfuhr mir, was den Piraten aufhorchen lies.

„Kay, alles in Ordnung?“, fragte er leise, schob mit einem Finger seinen Hut etwas höher, den er sich beim hinlegen runter gezogen hatte. Ich nickte leicht: „Ja, es ist.. schon irgendwie alles in Ordnung!“
„So hörst du dich aber nicht an!“, bemerkte er.
„Ja, aber es ist schon ok. Ich möchte jetzt nicht darüber reden..“
Ruffy verzog sein Gesicht, er mochte es nicht, wenn ich Geheimnisse vor ihm hatte. Er war einfach zu neugierig. „Wetten du erzählst es Vio!“, murmelte er beleidigt, da musste ich kichern. Seine Eifersucht war manchmal echt niedlich. Natürlich würde er nie zugeben, dass er eifersüchtig ist, aber man es ihm einfach an.
„Vielleicht werde ich das später tun!“, sagte ich grinsend.
„Das ist gemein!“ Ruffy drehte seinen Kopf von mir weg.
„Ist es nicht! Sie ist nun mal meine beste Freundin!“
„Und was ist mit mir? Ich dachte, du hast mich lieb? Ich habe mal gehört, dass man sich dann alles erzählt, wenn man sich lieb hat!“
Hörte ich da etwa, einen kleinen Anflug von Angst in seiner Stimme?
Erstaunt sah ich ihn an. Hatte sich mein Pirat über Beziehungen schlau gemacht?
„Na ja.. eigentlich hast du Recht!“, stimmte ich ihm dann zu.
„Siehst du! Du hast mich doch nicht lieb!“, er nahm seinen Arm weg und verschränkte beide vor seiner Brust. Ich fiel deswegen fast aus der Matte, konnte mich aber im letzten Moment noch an ihm festhalten.
„Das stimmt doch gar nicht!“, rief ich empört. „Ich will es dir nur nicht sagen, weil ich unsere Stimmung nicht versauen möchte!“ Ich wollte keinen Streit heraufbeschwören, also versuchte ich ihn wieder zu beruhigen. Wenn er einmal so richtig beleidigt ist, hilft entweder Essen oder ihm erzählen, was mir auf dem Herzen liegt. In den meisten Fällen, benutzte ich die Masche mit dem Essen. Es klappte einfach jedes Mal, denn nach dem futtern, hatte Ruffy immer vergessen, was vorgefallen war.
„Dann beweise es und erzähl mir, was dir auf dem Herzen liegt!“, brummte er grimmig.
Ich seufzte: „Wollen.. wir..hm, nicht erstmal etwas essen gehen?“
Er drehte seinen Kopf wieder leicht in meine Richtung, ich erkannte ein kurzes funkeln darin, das aber gleich wieder erlosch. Verdammt, es schlägt nicht an!
„Nein, erst möchte ich wissen, was du hast und danach gehen wir essen!“, sagte er mit seiner Ich-befehl-dir-etwas-Stimme. Es wunderte mich manchmal, dass er so einen Ton besaß.

Ich holte tief Luft, hatte Angst ihn damit zu verletzen, aber es musste ja jetzt gesagt werden.
„Ich habe darüber nachgedacht, wann ich wieder nach Hause gehe!“
So jetzt habe ich es gesagt und wartete angespannt auf seine Reaktion. Erstmal herrschte eine unangenehme Stille. „Hmm…“, seufzte Ruffy leise, dabei fixierte einen Punkt an der Decke. „..verstehe…“
„Wirklich?“
„… ja… wieso denn auch nicht… Du hast noch ein ganz anderes Leben, das hab ich wohl vergessen…“
In diesem Moment, wünschte ich mir, die Gedanken des Piraten lesen zu können. Ich fühlte mich schlecht, aber irgendwann musste ich wieder gehen und Violetta ebenfalls. Sie dazu zu überreden, würde sicherlich nicht einfach werden. Aber gerade zählte eh nur Ruffy für mich, also schob Vio gedanklich erstmal beiseite. „Ich will ja noch nicht sofort wieder gehen und ich kann ja auch wieder kommen… Aber… mein anderes Leben, wie du es nennst, kann ich nicht ewig warten lassen. In der anderen Welt leben auch Menschen, die ich liebe..“, versuchte ich zu erklären.
„Ich habe doch gesagt, dass ich es verstehe!“, sagte Ruffy dann, dabei sprang er leichtfüßig aus der Hängematte. Ich sah ihm nach, wie er aus dem Raum trottete. Eigentlich wollte ich ihn aufhalten, ihn zurückholen. Aber ich dachte mir, dass er vielleicht erstmal Zeit für sich brauchte. Ich sehnte mich jetzt schon, nach seinen schützenden Armen. Seufzend schmiss ich mich zurück, was die Matte zum schwingen brachte. Unwillkürlich fragte ich mich, wie die Jungs es jede Nacht in diesem Ding aushielten.

Nach einer Weile, ging auch ich aus dem Zimmer und trat an das sonneüberflutete Deck. Es war wirklich warm, fast schon heiß. Ob wir uns einer Sommerinsel näherten? Eigentlich wollte ich nicht weiter darüber nachdenken, denn auf die nächste Insel, würde ich kein Fuß setzen. Zumindest vorerst. Ich ging an Nami und Robin vorbei, die beide auf einer Liege lagen. Sie liesen sich von der Sonne braten. „Kay, leg dich zu uns! Dann wirst du auch mal etwas braun!“, rief die Navigatorin glücklich, aber ich schüttelte nur mit dem Kopf. Ich hatte jetzt eher das Bedürfnis mich mit Violetta zu unterhalten. Doch bevor ich weiter ging, sah ich, dass Nico Robin unsere Schriftrolle in den Händen hielt. Neugierig ging ich doch auf die beiden zu. „Hast du schon etwas raus gefunden, Robin?“, fragte ich, versuchte dabei möglichst gut gelaunt zu klingen. Die Archäologin schüttelte aber nur mit dem Kopf. „Leider nein, ich habe in jedem Buch unserer Bibliothek nachgeschaut, aber es gibt nichts. Das fasziniert mich noch mehr. Wenn ihr sie wieder benutzt, wäre ich gerne dabei!“, antwortete sie freundlich. Ich nickte nur, zuckte mit der Schulter und meinte: „Klar, kein Problem! Habt ihr Vio irgendwo gesehen?“
„Die müsste bei Zorro oder Chopper sein!“, meinte Nami, sie schob ihre Sonnenbrille hoch und sah mich an. Ob sie wusste, dass etwas mit mir nicht stimmt?
„Wollt ihr bald wieder heim?“, fragte mich die Orangehaarige.
„Ich denke, dass es so langsam an der Zeit ist, wieder nach Hause zu gehen. Eigentlich möchte ich nicht, aber in unserer Welt warten ja auch noch Menschen auf uns!“
Sie nickte verständnisvoll: „Das hast du Recht. Weiß es Ruffy schon?“
Ich nickte stumm.
„Deswegen ist er vorhin, wie ein Zombie, hier vorbei geschlürft!“
Ich hob eine Augenbraue. „Wo ist er denn hingegangen?“
„Vermutlich in die Küche, dieser Fresssack bekommt doch eh nie genug vom Essen!“, seufzte die Diebin, dann schob sie sich die Sonnenbrille wieder auf die Nase.

Ich bedankte mich noch für die Information und ging dann Violetta suchen. Erst kletterte ich zum Krähennest hinauf. Ich vermutete, dass Zorro sich dort aufhielt. Doch von den beiden war keine Spur. Enttäuscht machte ich mich auf den Weg in die Küche. Aber dort traf ich nur auf Sanji, der gleich angetänzelt kam. „Kay-Mausi, du siehst so bedrückt aus! Soll ich dir einen Drink machen, oder etwas leckeres zum Essen? Vielleicht ein Eis, bei diesen Temperaturen?“, fragte er, mit einer sehr hohen Stimme. Immer wieder wunderte ich mich, wie er das hinbekam. Und vor allem, wie sich sein Auge so verformen konnte. Außerdem wollte ich wissen, ob seine Augenbraue echt ist und ob die andere genauso aussieht, aber das waren Fragen, die ich mich nicht traute auszusprechen. Vielleicht denkt er dann noch, dass ich mehr Interesse an ihm habe, als mir lieb ist. Dankend lehnte ich sein Angebot ab. „Vielleicht ein andermal, jetzt würde ich eigentlich gern Violetta finden. Weißt du wo sie ist?“
„Vio-Schätzchen habe ich vorhin mit der Langnase gesehen, sie wollten wohl Karten spielen oder so.“, in seiner Stimme gab es plötzlich eine Veränderung. „Hat Ruffy dir etwas getan?“
Wenn sich seinen Ton materialisieren könnte, wäre er zu einem verdammt scharfen Messer geworden. Ich trat einen Schritt zurück. Sanji hatte es am wenigstens verkraftet, dass ich jetzt mit dem Kapitän zusammen war. Er schwor mir und ihm, alles für mich zutun, wenn Ruffy mir auch nur ein Haar krümmen oder mich traurig machen würde. Danach war er für ein paar Stunden verschwunden. Von Chopper hörte ich, dass ein komisches Geräusch hörte. Es klang wohl so, als würde jemand weinen. Die Blaunase meinte, es käme aus dem Lager, aber wir wollten nicht nachgucken. „N-nein, es ist alles in ordnung mit Ruffy und mir. Er hat mir nichts getan!!“, sagte ich schnell, dabei hob ich schützend die Hände vor mein Gesicht. Plötzlich begann der Koch wieder zu föten: „Dann ist alles Gut, Kayleelein!“ Mit den Worten machte er sich wieder an seine Arbeit und ich beeilte mich, aus der Küche zu kommen.

Ich kletterte die Leiter hoch, die zu den Orangenbäumen führte. Dort traf ich auf den Schiffsarzt, den Schwertkämpfer, meine Freundin und die Langnase. Sie spielten Karten und Violetta war dabei, sie alle abzuzocken. Grinsend warf sie ihre Spielkarten auf den Tisch. „Wieder gewonnen!“, rief meine Beste grinsend. Die anderen seufzten auf. „Du schummelst doch!“, rief Lysop empört, dabei verschränkte er die Arme vor der Brust. Chopper kicherte leise: „Lysop verträgt es nicht, wenn er verliert!“
„Das … stimmt nicht! Ich bin der beste Kartenspieler der Welt, ich habe schon…“, doch weiter hörte ich ihm nicht zu, die anderen auch nicht, da wir sowieso wussten, dass es nur eine seiner Lügengeschichten war. Zorro hatte sein Gesicht auch verzogen: „Na gut, ich bin fair.. du hast gewonnen und darfst es tun!“
„Was tun?“, fragte ich nun, von der Neugier geschnappt.
„Sie darf ihn küssen!“, grinste Chopper, dabei sah er mich verlegen an. Er war echt der niedlichste Arzt, der ganzen Welt.  Ich machte große Augen. Küssen? So richtig küssen?
Zorro sah leicht genervt aus, das lag wohl daran, dass jetzt alle zu gucken würden. Violetta wurde leicht rot, als sie aufstand und zu ihm rüber ging.
„…und als ich dann, bei den Landesmeisterschaften war, wurde….“
Lysop hatte wohl noch nicht mitbekommen, was gleich passieren würde. Wieso musste er eigentlich immer so komisch dabei rumhampeln? Egal, ich widmete mich lieber wieder den beiden zu. Chopper und ich sahen wirklich gespannt aus.
Dann beugte sich Vio leicht vor und traf mit ihren Lippen genau seine Wange. Sie drücke sie lange gegen seine Haut, dabei hatte meine Freundin die Augen geschlossen. So was musste man ja schließlich genießen. „So, jetzt bist du dran!“, sagte sie zufrieden. Ich war verwirrt, wollte sie ihn nicht küssen? Oder war das damit gemeint? Ich schüttelte nur den Kopf, doch dann tat sich bei Zorro was. Auch er hatte rote Wangen, das kannte ich sonst gar nicht von ihm. Es sei denn, er hatte was getrunken. Dann ging alles sehr schnell. Vio hielt ihre Wange bereit und er gab ihr schnell einen Kuss darauf. Sie kicherte diabolisch, als der Schwertkämpfer sich ihr wieder entzog. Er sah schnell weg, nach kurzer Zeit stand er dann doch auf. „Ich.. muss… egal…“, und stiefelte davon. Ich dagegen setzte mich. „Lysop, Chopper, könnt ihr uns mal kurz alleine lassen?“, fragte ich freundlich. Der Arzt nickte stand auf und wartete auf Lysop, der immer noch seine Geschichte erzählte.
„Lysop…?“, keine Reaktion. „LYSOP?“
Endlich schreckte er zusammen. „Waah! Was ist? Wo ist der Feind?!“ Hektisch blickte sich der Schütze um, aber niemand war zu sehen, nur zwei genervte Mädchen und ein belustigtes Rentier. Chopper zog ihn einfach mit, als er gerade anfangen wollte, eine Beschwerde loszuwerden. Endlich waren wir allein.
Vio richtete gespannt, ihren Blick auf mich.

„Was ist los?“, fragte sie, immer noch rot um die Nase. „Das sollte ich eigentlich lieber dich fragen, nach der Aktion gerade!“, grinste ich, wurde dann aber wieder ernst. „Wir müssen mal wieder nach Hause!“ Kurz erklärte ich ihr dann noch, dass ich dieses Thema schon mit Ruffy angeschnitten hatte und es nicht so geendet ist, wie ich es mir erhofft hatte. Sie nickte. Ich war erleichtert. Schön, dass sie es so gut aufgenommen hatte, zumindest glaubte ich das. Plötzlich  warf sie sich auf den Boden, begann mit allem was sie zum strampeln besaß, zu strampeln und tat so, als würde sie weinen. Das kam wie aus dem nichts, irritiert sah ich sie an. Hat sie jetzt völlig den Verstand verloren, oder tat die frische Luft ihr nicht gut? „Violetta?“, fragte ich ruhig, aber mit tausend Fragezeichen über dem Kopf. „Ist.. ehm, … alles ok?“
„Ich will nicht! Ich will nicht! Nein, ICH WILL NICHT!“, quengelte sie laut.
Sie wurde immer lauter, hatte nun wirklich Tränen in den Augen, bis ich mich auf sie stürzte und den Mund zu hielt. „Pssschhhht!“, machte ich solange, bis sich meine Beste beruhigt hatte. „Ich werde jetzt die Hand runter nehmen, aber du musst mir versprechen, leise zu sein!“, ich kam mir vor, als wäre ich eine Verbrecherin oder ein Entführer. Sie nickte wieder, aber irgendwie traute ich dem Nicken nicht so ganz. Trotzdem löste ich vorsichtig meine Hand von ihrem Mund. Langsam setzte sich Vio auf und sah mich an. „Wi-willst du wirklich schon gehen!“, schniefte sie. Dieses Mal nickte ich, dann erklärte ich ihr dasselbe, wie ich es bei Ruffy getan hatte.
Nach einer Weile des Schweigens und einer Versprechung, dass wir fast jedes Wochenende wieder herkommen und erst morgen Abend gehen würden, gab Violetta nach. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und war auf einmal total aufgeregt. „Zorro hat mich geküsst!“, schwärmte sie plötzlich. Ich seufzte, dann lachte ich. Zum Glück war sie jetzt wieder die Alte, das von eben, war doch schon irgendwie gruselig gewesen. Aber deswegen liebte ich sie ja auch, als meine beste Freundin, versteht sich.
Ich richtete mich auf. „Ok, ich werde dann jetzt mal nach meinem Strohhut suchen!“, sagte ich leise. Vio stand ebenfalls auf, sie klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Ihr bekommt das schon hin!“ Ich nickte und machte mich dann auf den Weg, wo auch immer der hinführen sollte, wusste ich noch nicht ganz.

Als ich mich noch mal heimlich in die Küche schlich, um nachzusehen, ob der Pirat hier war, schlich ich mich genauso heimlich wieder heraus, da ich ihn hier nicht fand. Auch im Lager war er nicht zu finden. Überall hatte ich gesucht, doch gefunden hatte ich ihn nicht.
Erst nachdem ich von Brook, der zuerst nach meinem Höschen fragte und eine Kopfnuss von Nami kassierte –wo zum Geier, kam die eigentlich her?- , den Tipp bekam, mal auf der Galionsfigur nachzusehen. Wieso war ich eigentlich nicht darauf gekommen?
Ich beeilte mich, als ich gerade ankam, wollte er schon wieder gehen. Doch dann sah er mich und blieb stehen. Missmutig blieb sein Blick auf mir haften. Ich schluckte, machte einen Schritt auf ihn zu, bevor ich doch losrannte und ihm um den Hals fiel.
„Ruffy, ich…“, doch unterbrach mich der Kapitän.
„Ich will nicht, dass du gehst! Ich hab dich doch erst seit kurzem für mich…“, er zitterte leicht, schloss seine Arme ganz fest um mich und ich hörte ihm einfach nur zu. „Du.. du bedeutest mir soviel Kaylee. Ich kann es nicht in Worte fassen.. Ich habe so etwas noch nie gefühlt.. lass mich hier nicht allein!“
Ich drückte den Gummi-Jungen an mich. „Du brauchst keine Angst zu habe, ich will dich nicht verlassen. Und alleine bist du auch nicht. Immerhin sind Brook, Franky, Lysop, Chopper, Nami, Zorro, Sanji und Robin auch noch hier. Und ich komme wieder, jedes Wochenende und in den Ferien sowieso und vielleicht kommst du ja auch mal wieder zu uns!“, sagte ich, merkte dabei wie meine Stimme immer schwächer und zittriger wurde. Nicht weinen, Kay, sagte ich zu mir selbst. Nicht weinen!
Doch es lies sich nicht verhindern. Mir liefen heiße Tränen über das Gesicht, wenn ich darüber nachdachte von hier weg gehen zu müssen. Jetzt wusste ich, wie sich Violetta gefühlt haben muss. Ruffy hob erschrocken meinen Kopf an, als er das erste schluchzen vernahm. Sanft wischte er sie weg, dann küsste mich Ruffy, auf eine Art, die ich nicht kante. Es war leidenschaftlich, aber auch gleichzeitig wild. Ich konnte es nicht beschreiben und lies mich einfach von ihm mitreißen.

Den restlichen Tag verbrachten wir allein, auf dem Kopf des Löwen. Wir schmiedeten schon Pläne, was wir alles anstellen wollen, wenn wir zurückkommen und wenn er wieder bei mir ist. Ich lag glücklich in seinen Armen, von den Tränen war keine Spur mehr zu sehen. Mittlerweile schwiegen wir. Genossen einfach nur die Aussicht und wie die Sonne langsam im Meer versank, so sah es zumindest aus.
Als es dann dunkel war und das Abendessen fertig, auf dem Tisch stand, sagte ich den anderen, dass Vio und ich morgen gehen würden. Erst war es still, man konnte sehen, dass sie alle Enttäuscht waren. Besonders auf Ruffy’s und Zorro’s Gesicht war es zu erkennen. Für den Schwertkämpfer, war das wirklich sonderbar, wie ich fand. Aber ich wollte da auch jetzt nicht nachhaken, wer weiß, vielleicht verletze ich so, nur seinen Stolz?! Dann begannen sich die meisten, darüber aufzuregen. Violetta grinste nur schwach, ich sah traurig auf meinen Teller. Sie sahen uns schon als vollwertiges Mitglied der Crew an, aber das würden wir auch bleiben. Ich versicherte ihnen noch, dass wir auf jeden Fall wieder kommen würden, egal was passiert.
Nachdem Festessen, was es für mich jedes mal wieder war, feierten wir noch unseren Abschied. Dieses Mal trank Violetta kaum etwas, beschäftigte sich aber viel mehr als sonst, mit dem grimmigen Schwertkämpfer. Sie hielten sich abseits, während Sanji immer wieder eifersüchtig zu ihnen herüber sah.
Ich war dafür sehr viel bei Ruffy und den anderen, musste den letzten Abend genießen, bevor ich wieder die Realität enterte. Ich freute mich nicht wirklich auf zu Hause, aber was muss, das muss, wie mein Opa immer zu sagen pflegt.
Der Abend und die Nacht, vergingen wie im Flug. Sogar unser letzter Tag, war dahin gegangen wie ein Wimpernschlag. Es machte sich eine traurige Stimmung an Deck breit, die wir alle versuchten zu überspielen. Doch gelang uns das nicht wirklich.
Als unsere Stunde dann geschlagen hatte, versammelten wir uns alle auf dem Deck. Robin stand sogar mit einem Notizblock da, aber ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich rollte die Schriftrolle auseinander, las mir den Satz noch mal leise vor, bevor ich ihn laut und deutlich aufsagen würde.
Dann sprach ich schnell die Worte, die uns wieder in unsere Heimat führen sollten.
„Consurget a abyssi! Accipere me!“
Es tat sich im ersten Moment, wieder nichts. Bis plötzlich kein Wind mehr wehte und Zeit wieder stehen blieb. Wir konnten uns noch alle bewegen, nur das Wasser um die Sunny herum nicht. Segel waren auch wie eingefroren. Es lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, als sich das Meer auftat und der Strudel langsam zum Vorschein kam. Ich war froh, dass er direkt neben dem Schiff aufgetaucht ist, ansonsten hätten sie uns erst noch auf das Meer hinaiusfahren müssen, was den Abschied nicht erleichtert hätte.
Robin war wie eine Reporterin, sie stand an der Reling und dokumentierte alles.
Während die anderen sich von uns verabschiedeten. Ich nahm Chopper in die Arme und knuddelte ihn durch, genauso wie es Violetta vor mir tat.
Sogar Sanji nahm ich den Arm, auch wenn ich Angst hatte, dass er gleich in Ohnmacht kippte. Doch bekam er nur wieder ein riesiges Herzauge. Auch die restliche Crew nahm ich in die Arme. Ruffy bekam natürlich eine Sonderbehandlung von mir. Ich küsste ihn, als gäbe es keinen Morgen mehr.
Violetta nahm Zorro derweil sehr lange in den Arm, auch er umarmte sie. Die beiden waren echt süß zusammen, vielleicht kommen sie ja irgendwann noch zusammen, wer weiß das schon? Aber ich hoffte es sehr.
Nachdem wir uns von allen vernünftig verabschiedet haben, trat Brook noch mal vor. "Meine Damen, wir werden euch im Leben nicht vergessen...oh moment, ich lebe ja gar nicht mehr. YOHOHOHO!", lachte er sich kaputt, während die anderen ihn nur irritiert ansahen.  Ich aber, musste lachen, genauso wie meine Beste. Ich klopfte dem Gerippe auf die knochige Schulter und drehte mich zu Violetta um. „Wir werden euch auch nie vergessen, und wir kommen wieder. Versprochen!“, sagte Vio, nahm meine Hand und dann stiegen wir zusammen auf die Reling. „Bis demnächst!“, riefen wir beide noch laut, bevor wir in den Strudel sprangen, der uns nach Hause bringen sollte.
Wir hörten noch, wie die anderen uns hinter her riefen, das wir bald wieder kommen sollen.
Und dann wurde es dumpf, als wir ins Licht eintauchten, welches aus der Mitte des mysteriösen Strudels kam.

Um mich herum wurde es dunkel, es war anders als beim letzten Mal. Dann schwanden meine Sinne und die Augen fielen mir zu.
Als ich sie wieder öffnete, blendete mich die helle Sonne. Ich blinzelte, hörte das Gezwitscher der Vögel und hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Ich war wieder zu Hause.
Nachdem ich mich an das Licht gewohnt hatte, setzte ich mich auf. Neben mir lag Vio, die auch langsam wieder ihr Bewusstsein erlangte.
Ich stand auf, sah das die Verandatür geöffnet war und lief sofort ins Haus.
„Papa?“, rief ich laut, doch ich bekam keine Antwort. Schnell ging ich in die Küche, dort fand ich den Zettel, den ich gelesen hatte, kurz bevor wir in die One Piece Welt gegangen sind. Es ist also kaum Zeit vergangen, seitdem wir weg waren. Ich war erleichtert. Die Zeit blieb in meiner Welt, also wirklich stehen. Langsam ging ich wieder zurück zu Vio. Sie saß im Gras und sah sich verwirrt um. „Schon zu Haus?“, nuschelte sie mir zu und ich nickte.
Aber ich vermisste meine Chaostruppe jetzt schon, vor allem den Gummi-Jungen.


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Das letzte Chapter, der Hauptstory :D

Ein Epilog, Alternatives Ende und Bonus-Kapitel folgen aber noch ;)

LG <3

One Piece: Mein Leben, der Strohhut und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt