Kapitel 12 - Er wird ihn umbringen

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Ich ging ins Wohnzimmer, um auf Maggie zu warten. Es dauerte eine Weile, wahrscheinlich waren sie direkt zur Rick gerannt. Das konnte nichts Gutes heißen. Ich hatte Angst, Angst davor, dass sie Negan etwas antun würden. Er hatte doch eigentlich nichts Schlimmes getan oder? Also zumindest seit er hier ist. Aber alle waren gegen ihn und niemand würde ihm glauben, er würde keine Chance haben.

Während ich so über Negan nachdachte, bemerkte ich zunächst nicht wie Maggie ins Haus kam. „Hey" begrüßte sie mich ruhig „Hey" antwortete ich „Ihr habt mit Rick geredet oder?" ihr nicken bestätigte meine Vermutung. Es sah nicht gut für Negan aus. Maggie begann ruhig zu erklären „Wir werden Negan zum Sanctuary bringen" Ich war verwirrt, was sie bemerkte. Es lebten zwar noch einige dort, die nach dem Kampf gegen die Saviors nicht mit nach Alexandria kommen wollten, aber dort war niemand wirklich der Anführer. Rick leitete es quasi aus der Ferne. Also was sollte Negan dort? „Dwight und Sherry werden zurück ins Sanctuary ziehen, um dort ein bisschen darauf zu achten, dass es dort nicht eskaliert. Dort soll es in letzter Zeit wohl häufiger zu Streit gekommen seinen... Sie werden Negan mitnehmen" ich war entsetzt, sie würde Negan also wirklich wegbringen „Was?! Warum sollen sie Negan mitnehmen? Warum kann er nicht hier bleiben? Ich verstehe das nicht?" „Kacey, es ist einfach so! Es ist besser so für uns alle, auch für dich" Das wollte ich nicht akzeptieren und entschied Rick zur Rede stellen. Sie konnten Negan nicht einfach wegbringen, mir wegnehmen...

Rick war in seinem Haus und gerade im Gespräch mit Carl, der Judith auf dem Arm hatte. Als sie mich bemerkten, schickte Rick die beiden weg. Er ahnte worum es gehen würde. „Kacey..." „Warum? Warum soll er weg? Er hat doch nichts Schlimmes getan seit er hier ist..." „Kacey, ich habe keine Lust mehr, wir alle haben keine Lust mehr! Bei den Wachen pöbelt er herum, wandert gerne mal durch Häuser rum und belästigt Leute und dann noch die Sache mit Rosita. Es ist anstrengend und ich möchte das hier in Alexandria niemanden mehr zumuten. Außerdem sind wir mit der Ernte größtenteils durch, wir brauchen ihn nicht mehr..." „Aber Dwight wird ihn umbringen! Er hasst Negan! Von mir aus übernehme ich alle Wachen oder..." „Kacey du kannst doch nicht ernsthaft alle Wachen übernehmen, du kannst nicht 24 Stunden bei ihm sein! Und ehrlich gesagt ist es mir egal was mit Negan passiert, ich will mit dem Thema endlich abschließen. Wir haben ihm eine Chance gegeben, aber er scheint keine Einsicht zu haben. Nach all dem was er uns angetan hat, bin ich es leid mir wegen ihm den Kopf zu zerbrechen"

Ich konnte ihn teilweise verstehen, aber ich konnte einfach nicht zulassen, dass er zum Sanctuary gebracht werden würde. Dwight würde ihn umbringen und das würde mir das Herz brechen, so bescheuert es auch klingen mag. Mittlerweile flehte ich Rick förmlich an „Rick bitte! Lass ihn nicht mit Dwight allein! Was war das mit deinem Standpunkt zu Beginn? Ihn zu töten wäre zu einfach, hast du gesagt. Warum plötzlich nicht mehr?" „Kacey, das habe ich dir doch gerade erklärt. Und ich verstehe auch nicht wirklich warum du dich so für ihn einsetzt, du weißt ganz genau was er getan hat und hatte er dich nicht vorher in deinem Zimmer quasi überfallen?" „Er hat mich nicht überfallen und er hat mich auch nicht belästigt..." als ich es ausgesprochen hatte, hätte ich mich am liebsten selber geschlagen. Hatte ich den beiden gerade durch die Blume gesagt, dass ich Negan mochte? Ihre Augen sagten dieses zumindest aus „Kacey, kann das sein, dass du Negan magst? Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, als einfach nur mögen?" Maggie wirkte ein wenig entsetzt. Wir würde ich da wieder rauskommen?

„Quatsch! Ich mag ihn nicht, ich bin nur der Meinung, dass man zu seiner Meinung stehen sollte und sie nicht direkt wieder ändern, wenn es etwas komplizierter wird..." das war eigentlich eher an Rick gerichtet und außerdem log ich. Ich spürte wie er verärgert schnaubte. Ich blickte ihn an „Lass mich wenigstens morgen dabei sein, wenn er weggebracht wird..." Maggie wollte protestieren, Rick ignorierte dies „in Ordnung" sagte er nur.

Ich wollte so schnell wie möglich aus dem Haus. Ich wollte einfach nur zu Negan, ihm nah sein. Mir war klar, worüber sich Maggie und Rick nun unterhalten würden. Dass Negan mir das Gehirn gewaschen hatte, dass ich zu naiv war und auf ihm reingefallen war.

Als ich im Gefängnis angekommen war, passte Daryl gerade auf ihn auf. „Ich übernehme jetzt..." sagte ich zu ihn und zu meiner Überraschung protestierte er nicht sondern ging einfach. Negan saß auf dem Zellenboden. Als er mich bemerkte schaute er mich an und lächelte leicht. Er wusste wie sein Schicksal aussah und es brach mir das Herz ihn so zu sehen. Ich ging zu ihm in die Zelle und nahm sein Gesicht sanft in meine Hände „Es tut mir leid..." er sah mich an und entfernte eine Haarsträhne aus meinem Gesicht „Was tut dir leid? Du hast doch nichts getan, du kannst nichts dafür" sagte er ruhig. So ruhig hatte er noch nie mit mir gesprochen. Er wirkte zerbrechlich wie nie zuvor „Ich war nicht immer nett zu dir und ich hätte dich vorher mehr in Schutz nehmen müssen..." er lächelte daraufhin nur und strich mir sanft über die Wange. „Dwight wird dich umbringen..." das war vielleicht nicht das schlauste in dieser Situation zu sagen, aber es rutschte so raus. Er lachte „Kacey, noch bin ich am leben und wir sollten den Teufel noch nicht an die Wand malen... und sind wir mal ehrlich ich bin schon länger am Leben, als ich je gedacht hatte. Ich hatte mir immer geschworen, würde man mich gefangen nehmen und nicht töten, dann würde ich mich umbringen. Ein Leben in Gefangenschaft ist nichts für mich. Dann kamst du... und du hast mich irgendwie davon abgehalten" Warte was?! „Was meinst du damit?" fragte ich ihn „Du warst jedes Mal der Höhepunkt meines Tages. Ich habe mich jedes Mal gefreut dich zu sehen. Ich weiß nicht was es ist, aber irgendwas an dir hat mich am Leben erhalten und ich bin dankbar für jede Minute, die ich mit dir verbringen durfte. Schade das wir uns nicht eher kennengelernt haben... das klingt jetzt vielleicht bescheuert..." „Nein tut es nicht" ich zwang ihn mich anzusehen. Ich konnte nicht anders und küsste ihn einfach. Der Kuss fühlte sich irgendwie wie ein Abschiedskuss an, was mich wirklich deprimierte.

Das durfte kein Abschied werden! Ich musste mir irgendwas einfallen lassen, wie ich ihn beschützen könnte. Ich setzte mich neben Negan und kuschelte mich an ihn. Er legte seinen Arm um mich und küsste sanft meinen Kopf. Heute Nacht würde ich ihn nicht alleine lassen.

You and I (Negan FF)Where stories live. Discover now