Ich konzentriere mich seit zehn Minuten auf das Pathologische hier, und zum Glück hat Aykan aufgehört zu reden. Wieso will er es mir immer wieder einreden? Ich bin glücklich an Can vergeben und habe zur Zeit schlimmeres, womit ich mich herumschlagen muss. Ich habe immer noch nichts gefunden, womit ich Cihan helfen kann und Cans plötzliches Vergessen bereitet mir immer noch Angst. Ich habe doch vorhergesehen, dass etwas Schlimmes passieren wird. Ich irre mich bei solchen Dingen nie. Ich schaue mir das Herzmuskelgewebe an und spüre, wie jemand ganz nah an mir vorbeigeht, sodass das Becken gegen meinen Hintern kommt. Was zum? Ich drehe mich entgeistert um und sehe Aykan etwas den Professor fragen. "Das war jetzt nicht sein Ernst", flüstere ich. Er kommt zurück und schaut mich fragend an. "Was war das gerade eben?" "Was?" "Schmeißt du dich an mich ran?" Seine Augen weiten sich. "Nein!" "Lüg nicht!", zische ich. Dieser Typ verwandelt sich langsam aber sicher zu einem Komischen. "Nein." Er murmelt irgendetwas vor sich hin und widmet sich wieder seinem Mikroskop. Entgeistert schnaube ich und belasse es einfach dabei, auch wenn ich gerade total wütend bin.

Nach der Pathologie laufe ich in die Toilette. Ich hatte heute den Impuls, roten Lippenstift aufzutragen und als Can mich abgeholt hat, habe ich keine Zeit mehr gehabt, ihn aufzutragen. Vor den Spiegel bemale ich meine Lippen und ziehe neckend die Augenbraue hoch. Ich mag das Rot. Den Lippenstift packe ich wieder ein und laufe in die Mensa, wo Can schon auf einem Platz sitzt. Seine Augen weiten sich bei dem Lippenstift. "Hab dir etwas zu Essen geholt." Ich verdrehe bei der Burger King Tüte die Augen. "Was ist los?" "Nichts", murre ich. "Shana." "Can", gebe ich etwas blaffend von mir. Ich will meine Wut eigentlich nicht an ihn auslassen. "Was ist passiert?" Mit einem bockigen Blick esse ich die Pommes und stopfe sie mir in meinen Burger. "Beiß ab." Can tut das, was ich ihm sage, da er weiß, dass ich sonst wütender werde. "Sag jetzt." Ich seufze. Eigentlich habe ich keine Lust es zu erzählen. "Aykan hat wieder-," "Wo ist der Wichser?" Er will aufstehen, weswegen ich ihn an seinem T-Shirt runterziehe. "Hierbleiben." Streng sehe ich ihn an, woraufhin er auf mich hört. Geht doch. "Ich bin nur etwas sauer auf ihn, mehr nicht." Er zieht seine Augenbrauen zusammen. Die Zornfalte dazwischen küsse ich, was ihn lächeln lässt. "Ups, du hast da Lippenstift kleben." Schnell wische ich den Lippenstift von seiner Haut. "Der Fick-meinen-Mund Lippenstift", raunt er grinsend. "Ich müsste mir einen Wasserfesten kaufen." Er nickt und leckt sich langsam über seine Lippen. Oh Mann, sieht er gut aus. "Das wäre sehr gut. Sonst habe ich Lippenstiftreste an meinem Schwanz." Ich haue ihn sofort, weswegen er schützend die Arme hebt. "Iss deinen Burger." Ich brumme und kaue auf dem Long Chicken herum. "Sollen wir danach ficken?" "Can!" Wieso denkt dieser Junge nur an Sex? Ist da noch irgendetwas anderes in seinem Kopf? "Wir müssen für die Widerholungsprüfung lernen", murre ich und kriege von Can einen Kuss auf die Schläfe gedrückt. "Die Widerholungsprüfung findet seit Jahren bei demselben Professor statt und seit Jahren ist es dieselbe Prüfung. Komm, ich kenne jemanden, der uns die Prüfung geben wird." Can zieht mich auf und läuft raus auf den Campus, als sein Handy dann klingelt. "Siehst du den blonden Jungen mit der schwarzen Jacke dort hinten?" Er zeigt auf einen Jungen weiter weg, der mit weiteren Jungen ist. Ich nicke und laufe auf ihn zu, als Can den Anruf angenommen hat. Beim Laufen lasse ich mir Zeit, da er ja nicht wegrennen kann. Der Typ kommt mir schmierig vor. Sein Blick ist mir viel zu überheblich, weswegen ich streng und arrogant an ihn vorbeischaue. Bei ihm angekommen, schaue ich ihn trocken an. "Du hast Auflagen für die Widerholungsprüfung?" Er grinst dreckig und zuckt mit seinen Schultern. Was zum Teufel versucht er da? "Möglicherweise?" Er und seine komischen Kollegen lachen kurz. "Und was war daran so witzig?", blaffe ich leicht, woraufhin er verdutzt die Augenbrauen hebt. "Ruhig, Kätzchen. Du kriegst die Auflagen, unter einer Bedingung." Ich verdrehe meine Augen. "Du und ich gehen eine schnelle Nummer schieben." Mein Gesicht zeigt Empörung. "Was?!", zische ich. "Du und ich werden auf dem Klo ficken." Er schaut lachend an mir vorbei und geht hastig einige Schritte zurück. "Du kleiner Hurensohn!" Can packt den Hals des Typen. Seine Kollegen ziehen Can zurück, woraufhin Can den Blonden in den Bauch tritt. "Scheiße, das war fest", ächzt er. Hat er verdient, blödes Arschloch. "Entschuldige dich sofort!", knurrt Can. "Wer ist das?" Und ich dachte, dass alle Bescheid wüssten. "Das ist mein Mädchen!", presst Can hervor und will wieder auf ihn los, als die Freunde des Typen ihn schnell aufhalten. "Ich schwöre, ich wusste es nicht! Tut mir leid!" "Ach, trotzdem gibt es dir nicht das Recht, so asozial mit Frauen zu reden!", zische ich. Can legt possessiv einen Arm um mich und zieht mich fest an sich. "Her mit der Prüfung", knurrt Can. Beruhigend fahre ich über seine Brust, mein armer Löwe. Der Typ hat mehr Schläge verdient, aber ich will nicht, dass Can exmatrikuliert wird. Vorsichtig reicht der Blonde Can die Mappe, die Can rabiat an sich zieht und mit mir dann sofort kehrtmacht. "Du trägst diesen Lippenstift nie wieder!" Ich spitze meine Lippen und schaue auf den Weg. Ich werde den Lippenstift natürlich weitertragen. "Der Bastard soll abwarten. Ich konnte mich nur nicht richtig austoben!", knurrt er und übt kurz Druck auf meiner Taille aus. "Alles gut." "Nein, dieser Hurensohn! Er wollte dich, er wollte dich ficken. Bei Gott, ich werde ihn nicht heile lassen." Tief atmet er durch und nimmt mich in den Arm. "Hey, vergiss den Typen." Mit meinen Nägeln fahre ich über seinen Rücken und höre ihn brummen. "Dir darf nichts passieren."

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